Es ist die modernste Trainingsanlage Deutschlands. Erst Anfang des Jahres wurde sie fertig gestellt. Nun trainiert hier Star-Trainer Peter Schiergen seine 120 Pferde. Die Anlage hat er nach seinen Wünschen gestaltet. So ließ er etwa auf dem Grün zwischen den Ställen einen überdachten Trabring bauen. „Hier kann man auch bei schlechtem Wetter einmal geschützt trainieren“, erzählt Schiergen. Die Wiese in der Mitte hat er trotzdem noch möglichst groß gelassen. Denn dort lässt er abends seine Pferde noch ein bisschen grasen und entspannen. „Wenn sie den ganzen Tag gearbeitet haben, genießen sie es, sich abends die Sonne auf den Rücken scheinen zu lassen“, weiß Schiergen. Und auch für ihn selbst bedeutet das nach einem langen Tag Erholung pur.

Pferderomantik technologisiert
Das Herzstück der Trainingsanlage bildet eine schöne grüne Koppel. Rund um diese befinden sich die Ställe. So können die Pferde aus ihren Boxen das Geschehen auf dem Hof verfolgen. An einem Ende der Koppel befindet sich der berühmte Stall Asterblüte. Der hat sich in den letzten Jahrzehnten zwar immer wieder verändert, dennoch ist die Vergangenheit der berühmten Pferde in dem Raum noch zu spüren. Zur Anfangszeit gab es hier noch nicht einmal Toiletten für die Jockeys. Die Pferde konnten damals nicht aus ihren Boxen schauen. Das ist heute anders. Neugierig beobachteten die Tiere gestern die Journalisten in ihrem Stall, streckten die Nüstern aus und schnupperten an Kameras und Fotoapparaten. Währen sich bei diesem Anblick fast schon Romantik einstellt, sieht man dennoch, dass die Trainingsanlage vollkommen durchgeplant und technologisiert ist. So ließ Peter Schiergen  am unteren Ende der Koppel eine zweite Führungsmaschine aufbauen. Bei so vielen Pferden war das dringend notwendig geworden – auch wenn jedes Pferd täglich von Reitern bewegt wird. Bis zu acht Pferde können in der Führungsmaschine gleichzeitig laufen. Genutzt wird sie vor allem dazu, die Pferde vor dem Training etwa eine halbe Stunde aufzuwärmen.

„Der Chef hat immer Recht“
Bevor es ans Training geht, erhält jedoch jedes Pferd erst einmal morgens sein Frühstück. Danach wird jedes einzelne Tier von den Trainingsreitern geritten. Den Trainingsplan erstellt Peter Schiergen dabei jeden Abend selbst. Noch ganz altmodisch heftet er dazu auf einer Magnettafel im Stall die Pferdenamen unter die jeweiligen Trainer. So weiß jeder Trainer, welches Pferd er wann und auf welcher Trainingsbahn zu bewegen hat. Das ist eine ganz schöne Organisationsleistung. Denn jeder Trainings-Tag muss genau auf jedes einzelne Tier abgestimmt werden. So wie manche Menschen eher morgens fit sind, präferieren auch Pferde unterschiedliche Trainingszeiten. Darüber hinaus hat natürlich auch jeder Trainer seine „Lieblinge“. Erfüllt Peter Schiergen den Wunsch seiner Trainer dennoch einmal nicht, wird sein Plan trotzdem befolgt. Denn im Stall gilt: „Der Chef hat immer Recht“. Daran erinnert augenzwinkernd ein kleines Schild über der Trainings-Tafel im Stall.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung