Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma beim letzten Pinselstrich

Genau elf Monate, wie sollte es auch anders sein, hatte man für die Grundsanierung der Hahnentorburg gebraucht. Die war dringend notwendig geworden, als das
Ordnungsamt der Stadt Köln, den Durchgang sperren musste, weil Steine aus dem Torbogen herunterfielen. Auch Rissbildungen bei den Innenputzen machte klar, dass man das Gebäude grundsanieren musste. Mit den reinen Bauarbeiten, begann aber auch die denkmalpflegerische Arbeit. Viele neue historische Details kamen zum Vorschein. Sie lassen ein Bild der historischen Zusammenhänge entstehen, denn sie dokumentieren sich in den vielen Umbauarbeiten an der Hahnentorburg die um 1180 im Rahmen der dritten Stadterweiterung von Köln errichtet wurde.

Nachdem Kölns Oberbürgermeister den ersten Stein zu Beginn der Sanierungsarbeiten herausnahm, vollendete er heute gemeinsam mit EhrenGarde Präsident Frank Remagen mit dem letzten Pinselstrich Ochsenblutfarbe die Sanierungsarbeiten.. Mit dabei Dr. Ingo Wolff, Innenminister des Landes NRW und Domprobst Dr. Norbert Feldhoff. Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma lobte die engagierte Arbeit der Karnevalsgesellschaften wie der EhrenGarde bei der Sanierung und dem Erhalt der historischen Bauten von Köln. Schramma, der erst von einer Asienreise wiederkehrte, freut sich das Köln so viele Stücke hat die es vorzeigen kann. Als er in Seoul fragte, was sehenswert wäre, bekam er lange keine Antwort in seiner Delegation und da war ihm klar geworden, dass eine Stadt ihre Seele verliert, wenn sie ihre Kulturgüter niederreißt. "Das Kulturgut Hahnentorburg wird in Euren Händen nicht nur treuhänderisch verwaltet, sondern mit Leben gefüllt", lobte Schramma die EhrenGardisten um Frank Remagen. Der hatte sich immer wieder selbst um den Baufortschritt gekümmert.

Nach dem Abriss der Stadtmauer sackte der Turm zusammen
Auch die Denkmalbehörde lobte die Sanierung und Zusammenarbeit als vorbildlich. Christoph Schaab vom LVR Rheinischen Amt für Denkmalpflege freute sich über d
ie schonende Sanierung und nannte sie ein "Highlight der Denkmalpflege". Im Präsidentenzimmer und im Vorstandszimmer kann man ganz viele Bauphasen aus vielen Jahrhunderten am freigelegten Mauerwerk wiedererkennen. So sieht man, dass die rechteckigen Fensteröffnungen im 15./16. Jahrhundert aus "modischen" Gründen eingebaut wurden und die romanischen Bögen ablösten. Um 1816 bis 1826 zogen die Preußen eine schwere Holzdecke in den Turm um ihn gegen Beschuß zu sichern. Auch diese Massnahme kann man im Mauerwerk nachvollziehen. Ein Stück Holz des mittelalterlichen Gerüstbaus ist auch zu sehen, denn damals mauerte man die Gerüste einfach mit ein und schnitt die Balken dann bündig ab. Es handelt sich also um Holz aus dem 12. Jahrhundert.

Man sieht aber auch großflächige Ausmauerungen aus dem Jahr 1882 mit Ziegelstein, die wahrscheinlich notwendig wurden als die ehemalige Stadtmauer abgetragen wurde. Denn der Südturm ist nicht stark gegründet sondern war an die Stadtmauer "angelehnt". Schwere Schäden trug der Südturm damals davon, sackte ab, ganze Mauerteile brachen heraus und auf zeitgenössischen Zeichnungen sieht man wie der Südturm abgestützt ist. Historische Geschichten erzählt auch das Vorstandszimmer, ein Bogen der dort sichtbar ist zeigt den ehemaligen Kamin. Um 1476 in den Zeiten der Neusser Fehde allerdings mauerte man diesen aus verteidigungstechnischen Gründen zu. Man schuf aber auch Schießscharten, die nach innen in die Stadt weisen. Damit hoffte man Feinde die die Stadtmauer überwunden hatten, dann im Inneren auszulöschen. Man ging damals davon aus, dass man einen Festungsturm länger verteidigen kann.

Das Buch zur Hahnentorburg
Zur Zeit arbeitet unter der Leitung von Ehrengarde-Schriftführer Axel Schwarz ein Team aus 12 renommierten Autoren an der Geschichte der Hahnentorburg. 800 Jahre bewegte Zeiten, im Mittelalter ritten hier die Könige und Kaiser nach der Krönung in Aachen ein, um dem Schrein der Heiligen Drei Könige zu huldigen, die letzte Hexe Kölns saß hier im Gefängnisraum des Tores ein bevor man sie hinrichtete. 1794 marschierten die französischen Revolutionstruppen durch die "Port des Coqs" und ab 1888 befand sich in den Räumen das erste Historische Museum der Stadt Köln. Nach dem Zweiten Weltkrieg war hier zunächst das Museum für Ostasiatische Kunst untergebracht und 1988 zog die Ehrengarde der Stadt Köln in die Räume ein. Das Buch mit dem Titel "Die Hahnentorburg – Vom mittelalterlichen Stadttor zum Domizil der EhrenGarde der Stadt Köln 1902 e.V." soll Mitte 2008 erscheinen.  

Mit der sanierten Hahnentorburg kann die Ehrengarde der Stadt Köln zuversichtlich und gut gerüstet in die kurze Session 2008 starten. Wer sich in der Hahnentorburg trauen lassen will, muss sich ans Kölner Standesamt wenden.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung