Nikolaus Schramma hatte einen Sack voller Bälle mit dabei und war damit der beliebteste Mann im Saal.

Kölns Oberbürgermeister freute sich, daß gerade am Nikolaustag den Kindern der Katholischen Grundschule Heßhofstraße in Vingst ein so schönes Geschenk gemacht werden kann. Und er findet die Spende auch gerecht, denn gerade Köln habe sich für die WM 2006 besonders ins Zeug gelegt. Jetzt würden auch die Worte von WM Macher Franz Beckenbauer wahr, der gefordert hatte das die WM auch nachhaltig Wirkung entfalten soll, bemerkte der Kölner OB, der hier in Vingst das Sommermärchen fortgeschrieben sieht. Alfred Vianden, der Präsident des Fußball-Verbandes-Mittelrhein (FVM), lobte das besonders Gute Miteinander zur WM 2006 mit der Stadt Köln und freute sich heute den 1. Referenzplatz für NRW eröffnen kann. Insgesamt hatten sich 5000 Schulen bundesweit für die 1000 Plätze beworben. Darunter 102 Vereine aus dem Bereich des FVM, der 43 Plätze realisieren wird, darunter zwei in Köln. Allerdings gab es auch Auswahlkriterien, wie Flächendeckung, Bedürftigkeit, Migrationshintergrund bei den Schülern und die Kooperation der Schulen mit den vereinen am Ort. An der Katholischen Grundschule in Köln Vingst waren alle Kriterien erfüllt und man kooperiert mit dem SV Vingst 05.


Manfred Brodeßer (Mitte mit Urkunde), Schulleiter der KGS Heßhofstraße war erstaunt, dass der Platz in nur drei Wochen fertig gestellt war, dass habe er in seinen 21 Jahren als Lehrer noch nie in der Stadt Köln erlebt. Rechts neben Brodeßer DFB-Vizepräsident Korfmacher.

Die Spielfelder, die 12.500 Euro kosten, sind 20 x 13 m groß. Die Spielfläche ist mit Kunststoffrasen, der mit einer Quarzsand-Gummigranulatmischung verfüllt ist, ausgestaltet. Der Platz wird von einer Bande umschloßen und an den Stirnseiten befinden sich Ballfänge. An der Bande ist auch Werbung möglich. Neben der Anschaffung der Spielfelder ergänzt ein weiteres Projekt des DFB die Minispielfeldaktion. Gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit und dem Berufsbildungszentrum DEULA sollen 1.000 Platzwarte ausgebildet werden die die Sportstätten und insbesonders auch die Minispielfelder pfelgen sollen. Am 15. November endete die Bewerbungsfrist, am 15.12.2007 wird die Vergabeentscheidung fallen. Im Dezember werden die Referenzspielfelder wie in Vingst eingeweiht. Alle 1.000 Minispielfelder sollen zum 30. September 2008 fertiggestellt sein.

Die Katholische Grundschule in Vingst, mitten im Hövi-Land von Pfarrer Meurer, ist in Trägerschaft der Stadt Köln. In 11 Klassen lernen 265 Schülerinnen und Schüler. 170 Kinder haben einen Migrationshintergrund. In die Offenen Ganztagsschule gehen 125 Kinder in fünf Gruppen. Man bietet jahrgangsübergreifenden Unterricht an, 1/2 und 3/4 Klasse werden gemeinsam ausgebildet. Zudem gibt es muttersprachlichen Unterricht in Türkisch und Italienisch und man legt Wert auf die Förderung der Deutschen Sprache. Eine Seiteneinsteigerklasse für Kinder ohne Deutschkenntnisse eröffnet Optionen. Man ist engagiert im Projekt "Gesund macht Schule" mit dem Schwerpunkt Bewegung. Auch dem kölschen Brauchtum fühlt man sich verpflichtet, nimmt am Singen im Rathaus teil, am Karnevalszug und an der Kölner Schulsitzung.

Da kommt das Mini-Spielfeld natürlich genau richtig. Jürgen Glowacz, Vizepräsident des 1. FC Kölns begrüßte die Förderung des Fußballnachwuches ganz besonders und versprach, dass man sich auch beim 1. FC Köln überlegen werde, ob man nicht auch ein solches Spielfeld an einer Schule sponsort: "Gerade in einer Zeit wo Kinder nicht mehr auf der Straße Fußball spielen lernen, sind solche Möglichkeiten wichtig". Die Förderung des Jugendfußballs an den Grundschulen sei richtig, denn hier können Talente gefördert werden und man müsse die Kinder ganz unten abholen und dann langsam an die Spitze führen. Bettina Wiegmann, die Ehrenspielführerin des DFB und Nationaltrainerin der U15-Juniorinnen forderte die Mädels auf Fußball zu spielen: "Mädels jagt die Jungs weg und nutzt den Platz". Man erlebe im Frauenfußball seit 2003 einen Boom und so Wiegmann Frauenfußball ist akzeptiert und wird nicht mehr belächelt. Auch Ex-Profi und Jugendtrainer des 1 FC Köln Dirk Lottner freute sich über die leuchtenden Kinderaugen, als diese den Platz in Beschlag nahmen. Er habe noch mit einem Flauschiball zwischen zwei Mülleimern oder Bäumen auf dem Pausenhof gekickt.

Eingeweiht wurde der Platz durch OB Schramma und Alfred Vianden, gesegnet von Pfarrer Meurer und Pfarrerin Andrea Vogel. Und danach gab es kein Halten mehr, sofort nahmen die Kinder den Platz in Beschlag und bolzten drauflos, kommentiert von einer berühmten Stimme Michael Trippel.

// Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung //