Dampfend zieht das Rückepferd Wilhelm einen Baumstamm nach dem anderen aus Wald hervor. Der Regen kann dem belgischen Kaltblut nichts anhaben. Mit seinen 800 Kilogramm legt sich das Pferd schwer ins Geschirr. Rund sechs Stunden arbeitet Wilhelm an einem Tag; mehr schafft selbst ein Kaltblut nicht. „Wilhelm funktioniert wie ein Uhrwerk. Doch wenn es 12 Uhr am Mittag ist, hört er auf. Da hat er eine innere Uhr.“ erklärt Herr Stertenbrink von der Fuhrhalterei Stertenbrink.

Der Wald kann wieder atmen
Bei der Durchforstung werden Rückepferde eingesetzt, um den Waldboden zu schonen. Denn der Boden wird von Pferden weniger belastet als von Maschinen. Außerdem finden Maschinen zwischen den Bäumen oftmals kein Durchkommen. Seit 1986 wird der Äußere Grüngürtel jedes Jahr durchforstet. In diesem Jahr ist der Bereich zwischen der Bachemer Landstraße und der Gleueler Straße an der Reihe. Dort wachsen neben der Hauptholzart Buche viele Eichen sowie einige Linden, Ahorn, Lärchen, Kiefern und Pappeln. Die Durchforstung dient dazu, den Waldbestand langfristig zu sichern und zu einem stabilen Mischwald zu entwickeln. Dazu werden kranke Bäume oder solche, die eine schlechte Ausformung haben und umzukippen drohen, gefällt. So erhalten die verbleibenden Bäume mehr Raum für ihre Kronen und Wurzeln und können besser wachsen. Bei einer Führung durch das Gebiet erklärte das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen heute interessierten Bürgern die Pflegearbeiten.

Holz für den heimischen Kamin
Die gefällten Bäume werden anschließend an die Papierindustrie verkauft oder je nach Qualität zu Parkett, Spanplatten oder Möbeln verarbeitet. Das Kronenreisig hingegen wird aus ökologischen Gründen liegen gelassen. Das Material verrottet im Laufe der Zeit und führt dem Waldboden so wieder Nährstoffe zu. Das abgestorbene Holz bietet auch Wohnraum, Nahrung und einen Brutplatz für Vögel, Insekten und andere Kleintiere. Für Bürger besteht außerdem die Möglichkeit, beim Förster einen Holzleseschein zu erwerben. Dieser erlaubt das Auflesen von Brennholz für den heimischen Kamin oder Ofen. Erhältlich sind die Holzlesescheine unter der Telefonnummer: 0221-799520.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung