Vorbild für andere Läufe
Manfred Germer ist ASV Ehrenpräsident und war in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts einer der berühmtesten Leichtathleten vor allem auf der Kurzstrecke. Ausgerechnet Kurzstreckler Germer war einer der Gründungsväter des ersten, größten und berühmtesten Brückenläufe Deutschlands, der mittlerweile viele Nachahmer auch in der Region fand. Am 4. Oktober 1981 gab Germer zum ersten Mal den Startschuss für den ersten Lauf. Gestartet wurde in der Schildergasse und es ging nur über zwei Brücken. Germer erzählt wie schwierig es war den Lauf und die Straßensperrungen bei Stadt und Polizei durchzusetzen. Denn eigentlich wollte man einen Lauf vom Flughafen in die Innenstadt initiieren. So hielt man bei den ersten Läufen die Läufer zusammen um möglichst schnell die einseitige Sperrung der Deutzer Brücke wieder aufzuheben. Germer ist sich sicher, dass hätte man damals schon einen Flughafenlauf auf die Beine stellen können, wäre das ein Marathon geworden.

Über fünf Brücken
Über die Deutzer Brücke ging es durch den Rheinpark bis zur Mülheimer Brücke und dann zurück am Rheinufer. Die Strecke übrigens änderte sich immer wieder in den vielen Jahren. Aber nach dem ersten Lauf waren Polizei und Kölner Politik begeistert und unterstützten das Vorhaben. Starteten im ersten Jahr nur 800 Läufer, davon übrigens nur zehn Frauen, waren es 1983 schon 1.845. Ob es im ersten Jahr Verpflegung gab, daran erinnert sich Manfred Germer nicht mehr. Nur dass es keine Bananen gab, da ist er sich sicher. Gebäck im Ziel war damals mehr in Mode und Pittermännchen gab es auch. Schon 1984 knackte man mit 2.200 Läufern die nächste magische Marke. In diesem Jahr gab es auch zum ersten Mal eine Zeitmessung und eine Prominentenstaffel mit Wolfgang Overrath, Franz-Josef Antwerpes und Manfred Germer. 1985 gab es zum ersten Mal eine Kinderlauf mit einer Strecke von 5 km. 1986 lief Franz-Josef Antwerpes zum ersten Mal selbst mit.

Beim 7. Brückenlauf war dann erste Hund mit eigenem Leibchen mit am Start und das Football-Team von den Red Barons Cologne bildete am Start eine imposante Läuferkette. Wie tief der Brückenlauf schon 1989 in Köln verwurzelt war, erkennt man daran, dass Studenten mitliefen, die Zettel mit Wohnungsgesuchen durch die Stadt liefen. 1995 lief Jürgen Roters, heute Oberbürgermeister, damals Polizeipräsident das erste Mal über die Kölner Brücken. Im Jahr 2003 liefen zum ersten Mal 7.000 Teilnehmer mit und die DKV wurde Titelsponsor. Seit 2006 startet man den Lauf vor dem Sport- und Olympiamuseum und ein Holländer Edgar Creemers gewann dreimal hintereinander. Wie und wann auch wieder die Südbrücke mit dabei sein wird, hängt von deren Sanierung ab. Da darf man dann aber auch auf die Streckenführung gespannt sein, wenn der Brückenlauf dann womöglich einmal durch den schicken >Rheinauhafen führen könnte.

Strecke changiert zwischen Urban, Grün und laufen am Strom
Jetzt geht es am 12. September 2010 erst einmal die gewohnte Strecke entlang. Schon wenige Meter nach dem Start geht es über die kleine Drehbrücke am Schokoladenmuseum, bevor die Strecke in einer Schleife auf die eingerüstete Severinsbrücke führt. Rechtsrheinisch führt die Strecke am Düxer Rheinufer bis zur Hohenzollernbrücke. Die queren die Läufer bei Kilometer 5. Vorbei an der Bastei und der Zoobrücke geht es bis zur Mülheimer Brücke. Dort geht es die Treppe hinauf  und die Läufer wechseln die Rheinseite. Vorbei am Mülheimer Hafen geht´s ins Grüne, den Kölner Rheinpark. Bei Kilometer 14 geht es auf die Deutzer Brücke und wieder retour ins  Linksrheinische, wo man am Ende des Leystapels schon den Spurt einlegen kann um über die Drehbrücke glücklich ins Ziel einlaufen kann. Es gibt noch freie Plätze, allerdings ist das Kontingent auf 6.000 Läuferinnen und Läufer begrenzt.

30. DKV Brückenlauf 2010 – Die Fakten:
Termin: 12.09.2010
Startzeit: 10 Uhr
Streckenlänge: etwas über 15 km
Zeitmessung: Real-Time-Champion-Chip
Start/Ziel: Sport & Olympiamuseum/Schokoladenmuseum
Startgebühr: 21 Euro
Teilnehmen kann jeder ab 14 Jahren und jeder Teilnehmer erhält ein Funktions-Laufshirt.
Mehr Infos:
www.asv-koeln.de

Infobox: Spitzensportler der 50er Jahre – Manfred Germer
1956 bei den Olympischen Spielen von Melbourne gewann Manfred Germer mit der 4 x 100 Meter Staffel Bronze. Damals war Germer bereits dreifacher Europameister. Danach war Germer in 74 Rennen ungeschlagen. Manfred Germer war "Sportler des Jahres 1957". 1958 wurde er Europameister und lief Weltrekord über 200 m. In der Zeit von 1954 bis 1962 war Manfred Germer in 54 internationalen Wettkämpfen 123 mal für Deutschland eingesetzt. Auch nach seiner aktiven Karriere bleib Germer dem Sport tief verbunden. 40 Jahre war er ehrenamtlich für den Gutachterausschuss der Deutschen Sporthilfe tätig und von 1978 bis 1997 war er Präsident des ASV Köln.

[ag]