Köln, 14.2.2007, 20:30 Uhr >
17:30 Uhr an einem verregneten Mittwoch vor Weiberfastnacht in Köln. Um 19:11 Uhr startet das Löstige Parlament, die Prunksitzung der SPD in der Kölnarena. Da sind René Hochweller und seine vier Kollegen schon stundenlang in der riesigen Kölnarena unterwegs und haben für die Sicherheit der vielen tausend Besucher gesorgt. Report-k.de hat die Kölner Feuerwehr und die Johanniter Unfallhilfe in der Kölnarena besucht.

Foto oben: Opfern ihre Freizeit für die Sicherheit anderer, denn die Wach- und Sicherheitsdienste werden in den freien Stunden geleistet: Peter Gottschick, Feuerwache 1, Ulrich Laschet, Leitstelle und René Hochweller, Direktion der Kölner Berufsfeuerwehr, Andreas Borgel, Feuerwache 1

Noch sind nur vereinzelte Jecken von der Loge der Feuerwehr aus zu sehen, nur Stühle, Stühle, Stühle, es ist die Zeit der Kontrollgänge. Schon im Vorfeld checkt die Kölner Feuerwehr Rettungs- und Fluchtwege und die Brandschutzanlagen und stellt sicher, daß im Notfall alles optimal vorbereitet ist. Dabei geht es durch die riesigen Flure in den Katakomben der Arena. Hier trifft man auch auf die Johanniter die ihren zentralen Stützpunkt unten in der Arena haben. Hier wird viel gelacht und das Team ist gut aufgelegt, der ein oder andere outet sich auch als Karnevalsjeck. Insgesamt werden an diesem Abend 18 Johanniter Dienst in der Kölnarena tun. Einer witzelt und sagt Lachende Kölnarena ist eher wie ein Kindergeburtstag, schlimmer kommt es, wenn Tokio Hotel in diesem Jahr in der Kölnarena auftritt.


Johanniter in der Kölnarena: Konrad Cariot, Heike Jotzik, Katharina Mönkmeyer, Michael Schmelzer und Marian Kollritsch.

Katharina Mönkmeyer, die an diesem Abend den Funk bei den Johannitern bedient, erklärt warum gerade die Teeny-Fans umkippen, denn alleine der Blick von "Bill" von Tokio Hotel kann es ja dann doch nicht sein, dass die Mädels reihenweise umfallen: "Viele der Mädchen stehen stundenlang an, vergessen vor lauter Vorfreude zu trinken und zu essen, kommen vom Kalten ins Warme und in die Enge der Fangruppen und kollabieren dann". Also Mädels, trinken (Antialkoholisch), essen und Bill das ganze Konzert lang genießen. Normalerweise ist die Lachende Kölnarena locker, nur wenige schlagen über die Strenge, trotz Pittermännchen und viel Kölsch. So ein bis zwei Personen müssen die Johanniter pro Prunksitzung im Durchschnitt ins Krankenhaus fahren.

Beliebte, nicht so beliebte Konzerte und Schumis Unterschrift
Fragt man die Feuerwehrmänner nach ihren Lieblingskonzerten und Events in der Kölnarena, dann bekommt man ganz unterschiedlich Antworten, da gibt es die Sportbegeisterten, von der Handball-WM schwärmen aber alle, die hat auch bei den Johannitern nachhaltig Eindruck hinterlassen, die von Eishockey-Spielen erzählen, den eingefleischten Höhner oder Brings Fan, den Funky Marys Bewunderer und den Opernfan, der heute noch leuchtende Augen beim Gedanken an Anna Netrebko bekommt. Roger Whitaker und Florian Silbereisen, ist dann bei den Jüngeren nicht ganz so beliebt. Für die Johanniter gilt Schunkelverbot, die Feuerwehrmänner haken sich denn schon mal unter und schunkeln kräftig mit. Ohne natürlich ihre Dienstpflichten zu vergessen. Vor allem in den kleineren Sälen, wie dem Sartory, übrigens sehr beliebt bei den Feuerwehrmänner, haken sich dann schon mal die Gäste ein und sagen komm Jung mach mit. Die Johanniter wippen dann eher mit. Obwohl sie so nah an den Stars sind, Autogrammjäger sind sie alle keine. Aber auf eine Unterschrift sind sie stolz, bei einem Kartrennen hat Michael Schumacher auf der Beifahrertür eines Löschfahrzeugs der Feuerwache 10 unterschrieben. Die ist heute extra mit Folie geschützt.

Bis zu 30 Feuerwehrmänner im Einsatz
Wenn man die Zahlen hört bekommt man erst einen Eindruck über dieses "ganz normale" Einsatzgeschehen. Allein im Karneval sind bis zu 30 Männer von der Kölner Berufsfeuerwehr im Einsatz, kommt die Möbelmesse dazu können es auch ganz schnell über 60 Mann sein die im Wach- und Sicherheitsdienst eingesetzt sind. Für den ein oder anderen geht es morgen früh um 7:30 Uhr auf der Wache weiter und oft ist man dann vor 3:00 Uhr nicht aus der Arena raus. Und dann wieder 24 Stunden Dienst. Und wenn es wirklich brennt oder zu einer Katastrophe kommt ist es gut die Männer von der Feuerwehr von Anbeginn an vor Ort zu haben. Zum einen treffen sie rasch Entscheidungen, räumen oder nicht, können die nahenden Rettungskräfte koordinieren und auch sofort mit den anderen Sicherheitskräften einen Krisenstab bilden. Die Kosten trägt im übrigen immer der Veranstalter.

Keine Orden für die Feuerwehrmänner
Ist ihnen das auch schon aufgefallen, die Feuerwehrmänner tragen keine Orden. Denn die dürfen sie nicht annehmen, sonst setzen sie sich als städtische Beamte dem Verdacht der Korruption aus. Also liebe Karnevalisten, nicht traurig oder verärgert sein. Auch Freikarten für den Partner gibt es aus dem gleichen Grund nicht. Hier sieht man wieder einmal und das ist die alleinige Meinung der Redaktion, wie man völlig übertreiben kann, wie aus einer kleinen freundlichen Geste ein völlig übertriebener juristischer Akt gemacht wird. Ein Orden für Verdienste ist eine Geste und kein materieller Vorteil. Vielleicht sollte dies die Stadt Köln einmal überdenken, vor allem weil deren höchste Vertreter sich permanent Orden umhängen lassen und geht man nach dem Gleichheitsgrundsatz sich damit permanent korrumpieren lassen.

Mittlerweile ist es 18:30 Uhr, die Arena füllt sich, ein Bus nach dem anderen fährt vor, die Bürgergarde blau-gold ist angekommen, der Sitzungspräsident Wolfgang Nagel und viele andere, die sich auf eine lange Nacht und eine tolle Party freuen. Dank der Arbeit der Feuerwehrmänner und der Johanniter sind sie auch im Notfall in guten Händen. Bei Menschen, die das Herz am richtigen Fleck haben, die sympathisch und offen sind, denen man aber auch anmerkt, dass sie klar denken, handeln, gute Teams bilden und mit viel Spaß ihren Job machen. Und einige sehen wir morgen schon wieder, denn um 7:30 Uhr ist Schichtwechsel in der Feuerwache Deutz. Und von den Johannitern sind einige morgen mit dabei, wenn um 11:11 Uhr der Straßenkarneval eröffnet wird. Die echten Helden des Kölner Karnevals.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung