Die Reise durch die Nacht mit der Kamera

In der Nacht vom 1. auf den 2. September 2005 machte sich ein Bus mit Journalisten auf Einladung des DGB auf die Reise durch die Nacht. Das erste Motiv saß am Steuer des KVB Busses der die Mitfahrer sicher durch die Nacht brachte, der KVB Fahrer. Ca. 80.000 bis 90.000 Menschen arbeiten in Köln nachts schätzt Dr. Wolfgang Uellenberg van Dawen, der Vorsitzende der DGB-Region Köln, Leverkusen, Erft und Berg. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Fritz Schramma eröffnete er die kleine feine und sehenswerte Schau in der Magistrale im Westgebäude des Stadthauses Deutz. Gemeinsam besuchte man die Deutz AG, die KVB, die Deutsche Post AG, ein Krankenhaus, den Flughafen und die Ford Werke. Bei letzteren erhielt man keinen Zutritt.

Der Mensch im Mittelpunkt

20 Fotografien, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen, zeigt der Kölner Fotograf Jürgen Seidel. Wir sehen einen Feuerwehrmann bei einer Brandschutzübung, eine Frau die Briefe in einer Sortieranlage bearbeitet, einen Arbeiter der einen Motorblock vor sich hat, die Intensivstation im Krankenhaus. Seidel dringt tief in die Arbeitswelt der Menschen ein, beobachtet, hat Geduld für den richtigen Augenblick und sucht bei aller Liebe zur Gestaltung auch den wahren dokumentarischen Augenblick nicht zu verlieren. Dies gelingt ihm hervorragend. Die Lichtstimmung des Kunstlichts, man spürt aus den Bildern förmlich ein wieviel mehr an Kraft den Menschen die Arbeit bei Nacht kostet. Natürlich entstanden die kompositiorisch und atmosphärisch dichten Aufnahmen nicht nur bei der Bustour, Seidel besuchte die Arbeitsstätten noch häufiger, suchte den richtigen Augenblick.

Gefährliche Nachtarbeit
Den sozialen Aspekt der Nachtarbeit stellte Uellenberg-van Dawen in seiner kurzen Ansprache heraus. Die gesundheitlichen Gefahren für die Nachtarbeiter, das Fehlen „normaler“ sozialer Kontakte, wie Vereinsaktivitäten, abends mit Freunden ins Kino gehen,  stellte der DGB Chef heraus. Studien zufolge verkürzt sich die Lebenserwartung von Menschen die nachts arbeiten um 8 Jahre. Auch Kölns OB Schramma würdigte die Nachtarbeiter, ohne die Köln nicht funktionieren würde.

Leidenschaft Mensch, Technik und Arbeitswelt
Jürgen Seidel, der Fotograf, hat in Köln Photoingeniuerwesen studiert und arbeitet seit 1987 als selbständiger Fotograf unter anderem für den „Spiegel“ und das „Handelsblatt“. Mensch und moderne technisch geprägte Arbeitswelten interessieren ihn dabei besonders. Dabei will er auch immer die soziale Komponente der Arbeitswelt herausarbeiten. Mehr Infos zu Jürgen Seidel finden sich im Internet unter: www.juergen-seidel.de

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Die Ausstellung:

Stadthaus Deutz

Westgebäude

Magistrale

Willy Brandt-Platz 2

11.-31. August 2006

Zu den Öffnungszeiten des Stadthauses

Anschließend wandert die Ausstellung in verschiedene Bezirksrathäuser. Am 4.9.2006 wird die Ausstellung im Bezirksrathaus in Ehrenfeld eröffnet und Mitte November sind die Fotos in der Meldehalle des Bezirksrathauses Mülheim zu bewundern.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung