Hier klappt der Anspruch, Kunst jungen Sammlern und Menschen näher zu bringen. Anders als bei der etablierten Mutter, die Party und Fashion Show gestern veranstaltete, aber strikt von der Kunst trennte. Im Foyer empfangen einen die ruhigen formalen Klänge die Matthias Schaffhäuser in die Ohren der Messebesucher projeziert.

Walking Act im Foyer, hier werden Kölsch und Cocktails getrunken, diskutiert




Aufblicke

Beginnen wollen wir unseren Rundgang in Ausschnitten mit einem Kölner Künstler. Der Ehrenfelder Thorsten Kern, seit 1991 als Fotograf ist mit seinem Projekt „visited“ bei der Art Galerie 7 verteten. Seine Fotos zeigen Bekanntes wie den Kölner Dom. Aber nur in Ausschnitten, Thorsten Kern schneidet einfach Teile aus, läßt auf den ersten Blick unwichtiges stehen. Damit eröffnet er ungewöhnliche Aufsichten. Der Betrachter muss nicht, kann die fehlenden Teile im Kopf ergänzen. Daran wird er scheitern. Damit zeigt uns Thorsten Kern wie flüchtig unser Blick ist und wie schnell wir sagen „ja das ist der Dom“ und so nur die Hülle beschreiben. Ein interessanter Ansatzpunkt, gerade mit dem Medium Fotografie, der man ja Realitätsschärfe nachsagt und ihr ob der elektronischen Möglichkeiten der Manipiulation immer tief misstraut.

Thorsten Kern, Kölner Künstler und Fotograf auf der art.fair. ART Galerie 7, Stand 47. Die Galerie residiert in Köln in der St. Apernstr. 7, und ist im Netz unter www.artgalerie7.de zu finden.

Einige Schritte weiter findet sich bekanntes. Mangas in Acryl auf Leinwand. Der Frankfurter Kunsstudent Jörg Eibelshäuser widmet sich dem Thema der japanischen Kunstfiguren. Sein Werdegang ist nicht klassisch. Als Sprayer oft von den Ordnungsbehörden einkassiert schaffte er den Sprung in die Kunsthochschule Städel und kann hier nun legal seiner Kunst nachgehen. Um die Mangas eingehend zu studieren flog er sogar nach Japan.

Jörg Eibelshäuser in der Koje der Galerie U7

Die Galerie U7 aus dem Frankfurter Ostend die sich selbst „Galerie für Entdecker“ nennt, hat ein interessantes Konzept. Der Galerist Jörg Seemann holt „seine“ Künstler direkt an der Hochschule in Frankfurt, Düsseldorf, aber auch Köln ab. Dann bekommen 7-8 Auserwählte die Chance sich in einer Gruppenausstellung zu zeigen. Davon werden dann zwei in den festen Stamm der Galerie übernommen. Hier haben die jungen Künstler dann die Möglichkeit freier zu arbeiten, denn wenn es auch mit den Verkäufen am Anfang nicht gleich richtig klappt, kauft Seemann erst einmal an und ermöglicht den Künstlern so erst einmal zu malen statt Taxi zu fahren. (www.galerie-u7.de)

In letzter Sekunde legen die Galeristen noch selbst Hand an die kostbaren Werke. Die im übrigen, bis auf ein Exponat pro Galerie nicht teuerer als 5000 Euro sein dürfen.




In der Koje der Pariser Galerie Jean-Luc & Takako Richard gibt ein schönes Stück von Risa Sato, einer japanischen Künstlerin, die in Tokio lebt und arbeitet. Die Künstler aus Fernost entdeckt die Frau des Galeriegründers.


Riso Satos, Kunstdreirad

Kunst nach Bewegungsmeldern. Dieses interessante Konzept des Dresdner Künstlers Sebastian Hempel findet sich auf dem Stand der Galerie baerr. Kinetische Objekte, die sofern Sie sich in Ihrem Besitz und Ihrer Wohnung oder Ihres Büros hängen auf Sie und Ihre Besucher reagieren. Spannend und schön!



Bei schneller (oben) Umdrehung und etwas langsamer (unten), ein kinetisches Objekt von Sebastian Hempel.


In der gleichen Halle befindet sich auch die rosa Familie von Karel Goudsblom. Zu sehen in der Koje der Galerie Hüsstege aus den Niederlanden. 




Auch in Frankreich ist der Trend eindeutig Richtung traditionellere gegenständlichere Malerei gerichtet. Dies bestätigte uns Galerist Yves Suty, der hier vor einer Plastik des belgischen Künstlers Saudoyez steht. Er glaubt diese Tendez entwickle sich aus einer Art „Fight“ zwischen dem Art Design aus den Computern und der Malerei, die sich hier malerisch behaupten will. Auf seinem Stand gibt es einige spannende surreale Ansätze zu sehen.


Galerist Yves Suty aus Paris

Gehen Sie zur art.fair, geniessen Sie auch die Seitenblicke die sich immer wieder ergeben. Die Messe ist professionell gemacht und gemanaged, daß bestätigten uns auch mehrere Galeristen. Und das Beste ist, Sie kommen schnell in Kontakt zu den jungen Künstlern und können so manches anregende Gespräch führen.



Die art.fair finden Sie in Köln Mülheim im Palladium, direkt gegenüber vom E-Werk. Die Messe dauert noch bis einschließlich Montag und öffnet jeden Tag um 14:00 Uhr Ihre Pforten, Montag schon um 11:00 Uhr. Es gibt ein umfangreiches Musikprogramm.


Alle Termine finden Sie in unserem Artikel art.fair 2004 Junge Talente im Palladium in Köln in unserer Rubrik Kunst.