Der Gegner des VfL Gummersbach am morgigen Freitag in der Kölner Arena in Deutz (Anwurf 19.45 Uhr), der TV Grosswallstadt, ist aus der Handballbundesliga nicht wegzudenken: Seit sage und schreibe 40 Jahren ist der TVG schon in der Eliteklasse dabei. Ebenso wie der VfL wird auch das Team vom Untermain gerne als „Altmeister“ bezeichnet. Ganz recht ist dieser Titel den beiden Clubs nicht, denn er symbolisiert, dass die Zeiten der Deutschen Meisterschaften schon lange vorbei sind. In früheren Zeiten stritten sich die Oberbergischen und die Nordwest-Bayern regelmäßig, um die deutschen Titel, doch diese Zweikämpfe liegen schon fast 20 Jahre zurück. Der TVG gewann 1990 seine letzte deutsche Meisterschaft, ein Jahr später fuhr der VfL seinen bis dato letzten nationalen Meistertitel ein.

TVG will es noch einmal wissen
Seitdem ist die Pokalsammlung der beiden Mannschaften nur bedingt größer geworden. Während der VfL immerhin die vergangene Saison mit dem Gewinn von EHF-Pokal und dem Vizepokalsieg krönen konnte, schloss der TVG trotz hoher Ambitionen die Spielzeit 2008/09 nur auf dem 12. Tabellenplatz ab. Dies war für die Verantwortlichen besonders enttäuschend, da sich der mit vielen Nationalspielern besetzte Club doch deutlich mehr von der Saison versprochen hatte. Der unbefriedigende Saisonverlauf hatte Konsequenzen: Der Vertrag mit Trainer Michael Roth wurde nicht mehr verlängert und stattdessen SC Magdeburg-Coach Michael Biegler verpflichtet. Doch Biegler hatte beim SCM noch Vertrag und wechselt erst 2010 nach Grosswallstadt. Für den Übergang wurde der TVG im eigenen Haus fündig: A-Jugendtrainer Peter Dávid übernahm das Team – und spielt bisher eine sehr zufriedenstellende Saison mit seiner Mannschaft. Mit 8:4 Punkten rangiert der TVG auf dem siebten Tabellenplatz. Das Team um den schwedischen Torwart Mattias Andersson, den deutschen Nationalspielern Steffen Weinhold, Stefan Kneer und Jens Tiedtke sowie den Ex-Gummersbachern Michael Spatz und Sverre Jakobsson musste sich bisher nur dem HSV Hamburg und den Rhein-Neckar-Löwen geschlagen geben, die restlichen vier Spiele der Saison entschied das Traditionsteam für sich.

Defensive könnte der Knackpunkt werden
„Der TVG hatte schon in der vergangenen Saison einen sehr gut besetzten Kader mit vielen Nationalspielern, doch aus unerfindlichen Gründen hat es bei ihnen nicht richtig gepasst. Nun haben sich noch gute Neuzugänge dazu bekommen und sie sind noch stärker geworden“, sagt VfL-Coach Sead Hasanefendic. In der vergangenen Saison hatte der TVG große Schwierigkeiten in der Defensive, diese ist durch die Neuzugänge Sverre Jakobsson und Csaba Szüczs zwar verstärkt worden, doch trotzdem sieht Sead Hasanefendic hier den Knackpunkt. „Einerseits müssen wir die Defensive der TVG fordern und unter Druck setzten, anderseits muss unsere Abwehr sicher stehen. Denn bekanntlich haben wir auch Defizite beim Tore verhindern“, sagt der VfL-Coach, der erneut auf eine starke Leistung von Torwart Goran Stojanovic hofft. „Ein gutes Torwartspiel könnte der Schlüssel zum Erfolg werden.“ Ansonsten erwartet Hasanefendic, dem sein kompletter Kader zur Verfügung steht, von seinem Team „Leidenschaft, Disziplin und Kampfstärke. Vor uns liegt ein schweres Spiel gegen einen Gegner auf Augenhöhe, doch mit der richtigen Einstellung können wir die zwei Punkte bei uns behalten“, so Sead Hasanfendic.  

Das Spiel am Freitag, 16. Oktober, um 19.45 Uhr in der Kölner LANXESS arena wird geleitet von dem Magdeburger Gespann Ronny Dedens und Nico Geckert.

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