Bundesweit sind um 12 Uhr alle Bürger zur einer Schweigeminute aufgerufen. Überdies werden in der Hauptstadt die Kirchenglocken läuten und der Nahverkehr wird für eine Minute stoppen. Bereits in der Nacht zum Samstag erinnerten frühere Bürgerrechtler und Angehörige der Maueropfer in der Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Todesstreifen an die Menschen, die bei Fluchtversuchen ums Leben kamen. Mindestens 136 Menschen starben an der Berliner Mauer. Am 13. August 1961 begann auf Befehl der DDR-Führung unter Walter Ulbricht der Bau der Berliner Mauer, die die beiden deutschen Staaten bis 1989 teilte. Am 9. November 1989 endete die Existenz der Mauer nach 28 Jahren.

13:32 Uhr > Wulff ruft zum 50. Jahrestag des Mauerbaus zu mehr Demokratie auf
Bundespräsident Christian Wulff (CDU) hat am 50. Jahrestag des Mauerbaus dazu aufgerufen, weltweit für Demokratie und Menschenrechte einzutreten. In seiner Rede erinnerte Wulff weiterhin an den Fall der Mauer und forderte auch heute Veränderungen um wirkliche Freiheit zu erreichen, zum Beispiel bessere Integration von Zuwanderern und größere Entfaltungsmöglichkeiten in der Gesellschaft. Er kritisierte auch, dass sich viele, vor allem in Westdeutschland, mit der Situation damals abgefunden hätten, sie sogar verharmlost hätten, "aber einmal mehr hat sich gezeigt: Am Ende ist die Freiheit unbesiegbar. Keine Mauer widersteht dauerhaft dem Willen zur Freiheit." Er bat in Gegenwart der Angehörigen von Maueropfern auch um Verständnis dafür, dass nicht alles in der DDR geschehene Unrecht nach der Einheit verfolgt worden sei.

Westerwelle: Mauerbau bleibt Mahnung totalitären Weltanschauungen nicht nachzugeben
Für Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) bleibt der Bau der Berliner Mauer vor 50 Jahren eine Mahnung totalitären Weltanschauungen von links oder rechts niemals nachzugeben. Das sagte Westerwelle am Samstag anlässlich des 50. Jahrestags des Baus der Berliner Mauer. Zudem erfülle es ihn mit großem Dank und tiefer Freude, dass "das wiedervereinigte Deutschland ein halbes Jahrhundert später und mehr als 20 Jahre nach dem Fall der Mauer ein geachtetes Mitglied der Völkergemeinschaft ist."

13:51 Uhr > SPD-Politiker Bahr: Ulbricht war "treibende Kraft" hinter Mauerbau
Der SPD-Politiker Egon Bahr hat Walter Ulbricht als "treibende Kraft" hinter dem Mauerbau bezeichnet, sowie den Verdienst ihres Einsturzes den Menschen im Osten zugeschrieben. Im Interview mit dem Deutschlandfunk sagte Bahr, dass Ulbricht festgestellt habe, dass solange es möglich war, mit der S-Bahn für 20 Pfennig von Ost nach West zu fahren, sein Land ausliefe. Ulbricht habe Chruschtschow gedrängt, die Mauer errichten zu lassen. Dieser hätte ihn hingehalten, weil ihm wichtiger gewesen sei insgesamt über Deutschland eine Verständigung mit Amerika zu bekommen, aber er hätte mitgemacht. Zum Fall der Mauer äußerte sich der ehemalige Sprecher des damaligen Berliner Bürgermeisters Willy Brandt: "Die Mauer ist erstürmt worden vom Osten. Niemand im Westen hat sie gestürmt." Weiterhin erklärte Bahr, dass er immer fest davon überzeugt gewesen sei, dass es eine Einheit geben würde, er hätte jedoch nicht geglaubt, dass er sie noch erleben würde.

14:48 Uhr > Zum 50. Jahrestag des Baus der Mauer erklärt Torsten Löser, Sprecher des Kreisverbandes Köln Die Linke:
„Am 13. August 1961 begann die damalige DDR-Führung den Bau einer Mauer um Westberlin. Vielen Menschen war damit auf lange Zeit die Möglichkeit genommen, Freund und Verwandte zu besuchen. Als Zeichen der Stärke gedacht, war dieser Bau letztlich Ausdruck großer Hilflosigkeit und Schwäche und vor allem begann damit jahrzehntelanges Leid für viele Menschen in Ost und West. Man mag die Ursachen und Zusammenhänge des Mauerbaus am 13. August 1961 in historischen Debatten kontrovers analysieren und bewerten – politisch gibt es für Demokratische Sozialisten aber nichts daran zu rechtfertigen. Die Errichtung der Mauer hat die Rechte und Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger der DDR auf lebensgefährliche Art und Weise eingeschränkt. Der Mauerbau hat Menschenrechte verletzt und war damit antisozialistisch. Zu Recht hat bereits die PDS 2001 aus Anlass des 40. Jahrestages des Mauerbaus erklärt: "Kein Ideal und kein höherer Zweck kann das mit der Mauer verbundene Unrecht, die systematische Einschränkung der Freizügigkeit und die Gefahr für Freiheit sowie an Leib und Leben (…) politisch rechtfertigen. Auch wegen historischer Umstände vorgenommene Menschenrechtsverletzungen bleiben Menschenrechtsverletzungen. Die LINKE steht heute klar und eindeutig für die Wahrung der individuellen Grundrechte für alle in diesem Land lebenden Menschen. In diesem Sinne werden wir auch weiter für deren strikte Wahrung kämpfen. Das sind wir auch unserer Verantwortung für die Geschichte und den Opfern, die dieses grausame Grenzregime kostete, schuldig. Dieser Jahrestag ist auch für mich persönlich Anlass, mich bei allen, die unter Menschenrechtsverletzungen leiden mussten zu entschuldigen und um Vergebung zu bitten."

[dts; Foto: Christian Steinbach/www.pixelio.de]