Bereits zum vierten Mal seit 2004 widmet sich das Deutsche Tanzarchiv dem Tanz im Dokumentarfilm. Auch in diesem Jahr können Tanz- und Filmfreunde unter dem Motto "Darf ich bitten?" in der Filmpalette Köln Dokumentarfilme aus aller Welt rund um den Tanz sehen. Der Schwerpunkt liegt dabei im diesjährigen Programm auf Kindern und Jugendlichen und ihrer Begeisterung für Tanz. So studierten etwa Wuppertaler Jugendliche ein Stück von Pina Bausch ein – die Kamera begleitet sie und erzählt dabei auch vom Alltag der jungen Protagonisten abseits des Probenraums. Ganz anders sieht dagegen der Alltag von Kindern und Jugendlichen in den südafrikanischen Vorstädten, in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten oder in der Mega-Metropole Kairo aus. Auch hier spielt der Tanz eine zentrale Rolle.

Das Programm im Überblick

Montag, 25. Oktober
19:30 Uhr DANCE FOR ALL
Deutschland 2008, 92 Min., Regie: Viviane Blumenschein, Elena Bromund
Im Jahr 1991, noch während der Apartheid, wurde die Tanzkompanie DANCE FOR ALL in den Townships von Kapstadt gegründet. Mittlerweile werden ungefähr 500 Kinder dort unterrichtet. Die Begabtesten erhalten eine professionelle Ballett-Ausbildung, der sich Philip Boyd und Phyllis Spira, die Gründer des Projektes, verschrieben haben. Der Film begleitet drei der Tänzer auf ihrem Weg in die Professionalität.

21:30 TANZ UM DEIN LEBEN
Deutschland 2008, 43 Min., Regie: Marion Kollbach, Angela Scheele
Der Film portraitiert den berühmten Choreographen und Tanzlehrer Royston Maldoom, der durch sein Sacre Tanzprojekt international bekannt wurde. Mit Kindern und Jugendlichen und mit der Unterstützung der Berliner Philharmoniker studierte er "Le Sacre Du Printemps" von Igor Straviskij als Choreographie ein. Der Dokumentarfilm über dieses Projekt "Rythm is it" wurde mehrfach preisgekrönt.
 

Dienstag, 26. Oktober
19:30 NEUKÖLLN UNLIMITED
Deutschland 2010, 96 Min., Regie: Agostino Imondi, Dietmar Ratsch
Die Geschwister Hassan (18), Lial (19) und Maradona (14) sind talentierte Musiker und Breakdancer, die seit frühester Kindheit im Berliner Bezirk Neukölln leben. Mit HipHop und Breakdance sind sie aufgewachsen, das ist ihre Sprache, das ist ihre Leidenschaft. Ihre Familie stammt aus dem Libanon und ist seit 16 Jahren permanent von der Abschiebung bedroht.

21:30 TANZTRÄUME
Deutschland 2010, 92 Min., Regie: Anne Linsel
Jugendliche tanzten KONTAKTHOF, ein Stück von Pina Bausch. Fast ein Jahr lang haben vierzig Schüler und Schülerinnen verschiedener Wuppertaler Schulen auf dieses Ziel hingearbeitet. Wöchentlich haben sie sich getroffen, um unter der Leitung der ehemaligen Bausch-Tänzerinnen Jo Ann Endicott und Bénédicte Billiet das Stück einzustudieren. Anne Linsel und Rainer Hoffmann haben die Proben der Jugendlichen von April bis zur Premiere am 7. November 2008 im Wuppertaler Schauspielhaus begleitet.


Mittwoch, 27. Oktober
19:30 NUSAS TANZ
Deutschland 1997, 30 Min., Regie: Ursula Beyer
Die Ägypter lieben ihre Stars. Eine von ihnen ist Nusa, 14 Jahre alt, ein Nachwuchstalent in Tanz und Schauspiel, das in den Gazetten als "Showwunder" und "Multibegabung" gefeiert wird. Das Mädchen singt und schauspielert nämlich nicht nur, sondern sie steppt auch noch, und das ist in Ägypten einmalig. Ihr großes Vorbild ist Fred Astaire. Ihr Lehrer und Meister aber ist ihr Vater, ein ehemaliger Artist und Variete-Künstler.

BEYOND DABKE
Deutschland 2009, in englischer Sprache, 72 Min., Regie: Lennart Laberenz
Die finnische Tänzerin und Choreographin Milla Koistinen war die erste Ausländerin, die eingeladen wurde, an der Palästinensischen Schule der Künste in Ramallah zu unterrichten. Sie wurde gebeten, die Kinder  und Jugendlichen der "El Funoun Dance Troup" zu unterrichten. In dieser Schule lernen sie hauptsächlich "Dabke", den traditionellen und allgegenwärtigen Tanzstil, der mit großem Stolz ausgeübt wird.

21:30 SLINGSHOT HIP HOP
Palästina, USA 2008, in arabischer Sprache mit englischen Untertiteln, 83′ Min., Regie: Jackie Salloum
Der Film erzählt Geschichten von jungen Palästinensern, die in der West Bank, Gaza oder innerhalb Israels leben. Sie haben Hip-Hop als Mittel zur Überwindung der Grenzen der israelischen Besetzung und der daraus resultierenden Armut, Hoffnungslosigkeit und Perspektivlosigkeit entdeckt.

Infobox
Darf ich bitten?
25. bis 27. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr und um 21.30 Uhr
Kino Filmpalette
Lübecker Str. 15
50668 Köln

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