Die Milcherzeuger seien zurzeit in einer schlimmen Situation, erklärt der Deutsche Bauernverband (DBV). Um die Lage kurzfristig zu entschärfen, mache der DBV wie auch alle Landesbauernverbände seit Beginn des Jahres an vielen Fronten mobil. „Wir fordern EU-Kommission, Bundesregierung und Bundesländer auf, die Milcherzeuger in ihrer Notlage gezielt zu unterstützen. Dabei geht es zum einen um Überbrückungshilfen wie zinsverbilligte Kontokorrentkredite oder staatliche Bürgschaften, zum anderen um Marktentlastung“, sagte DBV-Milchpräsident Udo Folgart im Interview mit der „Neuen Landwirtschaft“. Er zeigte sich erfreut, dass die EU-Kommission Exporterstattungen wieder aufgenommen hat und bereit ist, die Intervention auszudehnen. Weitere Entlastungen könnten die Förderung von Schulmilchprogrammen oder der Einsatz von Magermilchpulver in Milchaustauschern bringen. Hier sei die Politik gefragt, aber auch die Molkereien müssten in die Pflicht genommen werden, betonte Folgart. Es dürfe nicht dazu kommen, dass sich die Molkereiwirtschaft in den anstehenden Preisverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel zu Frisch- und Trinkmilch auf Kosten der Bauern gegenseitig mit Tiefpreisen überbiete.

Aus Sicht des DBV sollten vor allem die Förderung der Milchproduktion in benachteiligten Grünland- und Mittelgebirgsregionen sowie die Investitionsförderung für Zukunftsbetriebe im Mittelpunkt stehen. Zudem müssten schnellstens die von der EU-Agrarkommissarin zugesagten 500 Millionen Euro – rund 45 bis 50 bekäme Deutschland – im Überbrückungsjahr 2009 für die neuen Herausforderungen zur Verfügung gestellt werden.

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