Verspätungen im Nah- und Fernverkehr
Im Nahverkehr haben die S-Bahnen und Regionalzüge am Kölner Hauptbahnhof bis zu 140 Minuten Verspätung. Dazu gehören etwa die S-Bahn-Linie 6 nach Köln-Hansaring, Regionalbahn 11509 nach Köln-Hansaring oder die S 11 nach Düsseldorf Flughafen. Im Nahverkehr sind neben Köln auch die S-Bahnen in Berlin, Nürnberg und Stuttgart sowie im Rhein-Main-Gebiet und in ganz Nordrhein-Westfalen betroffen. Bei den S-Bahnen Hamburg und München kommt es aktuell nur zu Verspätungen.

Im Regional- und Fernverkehr kommt es derzeit bundesweit zu Zugausfällen und Verspätungen. So wird der IC 2320 nach Hamburg-Altona den Kölner Hauptbahnhof etwa 120 Minuten verspätet erreichen, ebenso der EC 115 nach Klagenfurt. Um acht Uhr sollte der Warnstreik in Deutschland beendet werden. Doch auch danach kann es noch bis in den Abend Behinderungen geben, da die betroffenen Züge erst nach einigen Stunden wieder an den vorgesehenen Einsatzstellen zur Verfügung stehen, teilte heute die Deutsche Bahn mit.

Kostenlose Service-Nummer für Reisende
Mehrere hundert Mitarbeiter sind laut der Deutschen Bahn AG zusätzlich im Einsatz. Verstärkt wird vor allem das Service-Personal im direkten Kundenkontakt an den Bahnhöfen und bei der telefonischen Reisendeninformation. Auch in den Betriebszentralen und Transportleitungen, wo die Disposition von Mitarbeitern und Fahrzeugen erfolgt, sind zusätzliche Mitarbeiter eingesetzt. Die Deutsche Bahn empfiehlt Reisenden, sich vor der Fahrt über die konkreten Auswirkungen des Streiks zu informieren. Hierfür ist ab sofort bis auf Weiteres unter 08000-99 66 33 eine kostenlose Servicenummer geschaltet. Kunden im Ausland erhalten Informationen unter +49 1805-334444 (Gebühren je nach Herkunftsland und Provider). Details sind auch unter www.bahn.de/aktuell oder für Nutzer von mobilen Endgeräten unter m.bahn.de/ris erhältlich.

Fahrkarten werden erstattet
Fahrgästen, die aufgrund von streikbedingten Zugausfällen, Verspätungen oder Anschlussverlusten ihre Reise nicht antreten können, bietet die Deutsche Bahn aus Kulanz die Möglichkeit, ihre Fahrkarte und Reservierung im DB Reisezentrum oder in den DB Agenturen kostenlos erstatten zu lassen. Alternativ können Reisende den nächsten, gegebenenfalls auch höherwertigen Zug nutzen. In diesem Fall wird bei Angeboten wie dem Sparpreis auch die Zugbindung aufgehoben. Für Zeitkarten gelten die tariflichen Umtausch- und Erstattungsbedingungen. Für Verbundfahrkarten gelten die Regelungen der jeweiligen Verkehrsverbünde.

Lokomotivführer fordern Flächentarifvertrag in Deutschland
Die GDL fordert einen Flächentarifvertrag für die Lokomotivführer in Deutschland. Damit soll ein einheitliches Mindesteinkommen auf dem Niveau des Marktführers DB erreicht werden. Bei der DB fordert die GDL fünf Prozent mehr Lohn. Zu den Kernforderungen im Flächentarifvertrag gehören auch eine Absicherung bei unverschuldetem Verlust der Fahrdiensttauglichkeit, beispielsweise nach Suiziden, und einheitliche Qualifizierungsstandards. Die DB bietet laut GDL derzeit lediglich eine Entgelterhöhung von 1,9 Prozent bezogen auf das Kalenderjahr. Dafür soll aber ab 2012 die Wochenarbeitszeit von 38 ohne Lohnausgleich auf 39 Stunden erhöht werden. Das bedeute eine faktische Entgeltminderung um 2,5 Prozent. Außerdem fehle die dringend notwendige Absicherung nach unverschuldetem Verlust der Fahrdiensttauglichkeit, beispielsweise nach Suiziden und Arbeitsunfällen. Lokomotivführer hätten in solchen Fällen keinen Kündigungsschutz. Die GDL lehnt dieses Angebot der DB daher ab.

[Aktualisierung um 12:58 Uhr]

Bahn kritisiert Warnstreiks der GDL

Die Deutsche Bahn hat die Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer am Dienstag scharf kritisiert.

"Wir bedauern die erheblichen Unannehmlichkeiten für unsere Kunden, die bei hohen Minusgraden auf den Bahnhöfen warten mussten. Besonders ärgerlich ist das, weil die Warnstreiks gegen die DB völlig widersinnig sind. Es trifft die Falschen", so DB-Personalvorstand Ulrich Weber.

Zum einen seien fast alle Forderungen der GDL erfüllt, darüber hinaus sei die Bahn auch bereit weiter über Flächentarife zu verhandeln, so Weber. Die GDL fordert einen einheitlichen Flächentarifvertrag für alle 26.000 Lokomotivführer in Deutschland. Damit soll ein einheitliches Mindesteinkommen auf dem Niveau des Marktführers DB erreicht werden. Tarifverhandlungen mit der Bahn sowie den sechs privaten Konkurrenten hatte die GDL für gescheitert erklärt.

[cs; dts]