Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma zeigte sich bestürzt über den plötzlichen Tod Stockhausen: „Der Name Stockhausen steht seit Jahrzehnten wie kaum ein zweiter weltweit als Synonym für neue Klänge des 20. Jahrhunderts. Mit ihm verliert die internationale Musikwelt einen ihrer bedeutendsten Komponisten unserer Zeit. Unschätzbar die Verdienste um die Entwicklung der Musik, die Stockhausen erworben hat – und ich bin stolz zu sagen – von Köln aus erworben hat. Denn Köln war ihm künstlerische Heimat, es zog ihn immer wieder hierhin zurück. Stockhausen hat wesentlich zum Ruf Kölns als Musikmetropole beigetragen. Der Familie von Karlheinz Stockhausen spreche ich im Namen der Stadt Köln mein Beileid aus.“

Auch WDR-Intendantin Monika Piel würdigte das Wirken Stockhausens: "Mit Karlheinz Stockhausen verlässt uns ein außergewöhnlicher Künstler und Avantgarde-Musiker von internationalem Rang, der intensiv mit dem WDR zusammengearbeitet hat. Seinen Angehörigen gilt unser Mitgefühl. In der Nachkriegszeit hat Karlheinz Stockhausen als Leiter des elektronischen Studios des WDR über zwanzig Jahre lang wesentlich dazu beigetragen, Köln zu einem bedeutenden Zentrum der Neuen Musik zu entwickeln. Eine Reihe von Kompositionsprinzipien, die Stockhausen entwickelte, waren bahnbrechend und stilbildend für die folgenden Komponistengenerationen. Über die Jahrzehnte haben das WDR Sinfonieorchester Köln und der WDR Rundfunkchor Köln mehrere Werke von Stockhausen uraufgeführt, die der WDR als Kompositionsauftrag an ihn vergeben hatte. Zuletzt im Februar 2003 das Werk HOCH-ZEITEN auf Gran Canaria."

Zum Tod des nordrhein-westfälischen Komponisten Karlheinz Stockhausen erklärte Ministerpräsident Jürgen Rüttgers: „Mit dem Tod von Karlheinz Stockhausen verliert die Musikwelt einen ihrer größten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Das Musikland Nordrhein-Westfalen hat mit dem Tod von Karlheinz Stockhausen einen seiner bedeutendsten Förderer verloren. Wie kaum ein anderer Komponist von Weltrang war Stockhausen eng mit seiner nordrhein-westfälischen Heimat verbunden. Hier war er zu Hause, hierher ist er nach seinen erfolgreichen Auftritten an ungezählten Orten dieser Welt immer zurückgekehrt. Karlheinz Stockhausen hat die Grundlagen seines künstlerischen Wirkens mit dem Studium an der Musikhochschule Köln gelegt. Später als Professor für Kompositionslehre an der Kölner Musikhochschule hat er wesentlich neue Formen der Musik, insbesondere der Notation, geprägt. Von 1977 bis zum Jahr 2000 konzentrierte er sich auf die Vollendung des Werkes „Licht“, die eine der umfangreichsten Opern der Musikgeschichte wurde.Das Land Nordrhein-Westfalen trauert um Karlheinz Stockhausen, der wie kaum ein anderer die Musikgeschichte der Welt geprägt hat. Als international anerkannter Komponist waren für ihn alle Kontinente und seine Heimat in Nordrhein-Westfalen eine unzertrennbare Einheit.“

INFOBOX: Leben und Werk von Karlheinz Stockhausen
Karlheinz Stockhausen begann seine Laufbahn mit einem Studium an der Musikhochschule und Universität in Köln. Er widmet er sich der Neuen Musik und wurde rasch einer ihrer prominentesten Vertreter. Zum Markenzeichen von Karlheinz Stockhausen wurde Musik, die ohne Hilfe klassischer akustischer Instrumente erzeugt wird. Das Werk Karlheinz Stockhausens ist eng mit dem WDR verbunden. 1953 begann die Zusammenarbeit zwischen dem Künstler und dem WDR. Wichtige Kompositionen, wie "Gesang der Jünglinge" oder "Hymnen" sind daraus hervorgegangen. Von 1962 bis 1990 leitete Stockhausen das "Studio für elektronische Musik" des WDR. Im Februar 2003 realisierte der WDR die Uraufführung von "HOCH-ZEITEN", einem Teil des Stockhausen-Monumentalwerks "Licht". Der Opern-Zyklus "Licht" war das Lebenswerk des weltberühmten Komponisten Stockhausen. Sein gigantisches Projekt gilt als das größte in der Musikgeschichte seit Richard Wagners "Ring des Nibelungen". Stockhausen schuf mehr als 280 selbständig aufführbare Werke, darunter 32 Orchesterwerke und über 140 Werke elektronischer Musik. Hinzu kommen zehn Bände "Texte zur Musik", die er veröffentlichte. Stockhausen galt als musikalisches Genie mit messianischem Anspruch, aber auch der Fähigkeit zur Selbstinszenierung.

Stockhausen arbeitete als Dozent, Hochschullehrer, vor allem aber als  Komponist. Ausgedehnte Lehr- und Konzertreisen führten ihn rund um die Welt. In Kürten, seiner Heimatgemeinde im Bergischen Land, begründete er 1998 die Stockhausen-Kurse Kürten, um jungen Künstlern Hilfestellung bei der Interpretation seiner Werke zu geben.

Für seine Arbeit wurde er in aller Welt geehrt. Unter anderem erhielt er die Picasso-Medaille der UNESCO, den hoch dotierten Siemens-Musikpreis, den Prix Ars Electronica den Bach-Preis sowie den Kunstpreis der Stadt Köln. Die Königlich-Schwedische Akademie der Künste ehrte ihn mit dem renommierten Polarpreis. Als Pionier der elektronischen Musik wurde er auch "Papa der Techno- Generation" genannt. Wie ungebrochen seine Schaffenskraft war, zeigen die Pläne, zu seinem 80. Geburtstag ein neues Orchesterwerk zu schaffen. Stockhausen war zwei Mal verheiratet und hatte sechs Kinder.

Die Stadt Köln würdigte die Verdienste des Komponisten im Juli 1999 mit einem Empfang im Rathaus, bei dem sich Stockhausen in das Goldene Buch eintrug.

// ag // Quellen: Stadt Köln, WDR(ots) //