Mitten in der Kölner Innenstadt hat ein junger Radfahrer völlig sinnlos einen Mann schwer verletzt. Nachdem der Radel-Brutalo gefaßt werden konnte, hat die Kölner Polizei die brutale Tat rekonstruiert:

Zur Tatzeit war ein 38-jähriger Mann aus seinem Wagen gestiegen und hatte auf der Rückbank nach seiner Jacke gegriffen, als er von einem Radfahrer einen Stoß erhielt und zu Boden stürzte. Der Unbekannte beschimpfte den Autofahrer und trat den wehrlos am Boden Liegenden mehrfach mit dem Schuh ins Gesicht, wobei dieser schwerste Verletzungen erlitt. Mehrere Zeugen versuchten, den flüchtigen Täter festzuhalten, was jedoch nicht gelang. Auf der Flucht verlor der Mann eine rote Nikolausmütze, die als Beweismittel sichergestellt wurde.

Insgesamt 8 Beamte des Kommissariats der Direktion Verkehrsunfallbekämpfung unterstützt von der Direktion Kriminalitätsbekämpfung  arbeiteten in den folgenden zwei Wochen an der Aufklärung des Falls. Mit Hilfe der Zeugen, die den Vorfall beobachtet und auch selbst versucht hatten, den Täter zu fassen, konnte schließlich eine Phantomzeichnung des Unbekannten angefertigt werden.

Aufgrund der Veröffentlichung in den Medien meldeten sich am 26.11.05 zwei Zeugen bei der Polizei, die Hinweise auf einen "Boris" gaben. Dieser hatte bereits vor Bekanntmachung des Phantomfotos mit seiner Tat geprahlt. Aber erst durch die veröffentlichte Phantomzeichnung konnten die Zeugen Täter und Tat miteinander in Verbindung bringen.

Weitere Ermittlungen führten dann zu einem 25-jährigen Mann mit dem Vornamen "Boris". Am Abend des 01.12.05, gegen 19.40 Uhr, nahmen Beamte „Boris“ in seiner Wohnung fest. Bei seiner Festnahme trug der junge Mann eine leuchtend gelbe Jacke mit schwarzen Streifen, wie sie auch von den Tatzeugen beschrieben worden war. Darüber hinaus war der Verdächtige auf einem silbernen Fahrrad unterwegs.

In der Vernehmung gab der Radel-Brutalo als Alibi den Besuch einer Weihnachtsfeier in einer Gaststätte an. Eine Überprüfung ergab, dass der 25-Jährige tatsächlich auf dieser Feier war und eine rote Nikolausmütze geschenkt bekommen hatte. Weitere Aussagen wollte der Festgenommene nicht machen, er lässt sich durch einen Rechtsanwalt vertreten. Die am Tatort aufgefundene Mütze und die Jacke werden derzeit auf DNA-Spuren untersucht.

Der 25-Jährige, der eine Lehre als Anlagenmechaniker absolviert, ist in der Vergangenheit wegen mehrerer Drogen- und Körperverletzungsdelikten aufgefallen.

Die Kölner Staatsanwalt wertet die Tat als gefährliche Körperverletzung, für die das Gesetz eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis hin zu 10 Jahren vorsieht. Derzeit prüft die Staatsanwaltschaft, ob gegebenenfalls die Ermittlungen auf Verdacht eines versuchten Tötungsdelikts oder schwerer Körperverletzung Ausgeweitet wird.

„Boris“ wurde in Untersuchungshaft genommen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung; Phantombild: Polizei Köln