„Nicht restaurierungsfähig“ lautete das erste Urteil über einige der gezeigten Bilder, erzählt Adele Schlombs, Direktorin des Museums für Ostasiatische Kunst. Die Werkstatt des Shanghai Museums hat dann doch das scheinbar Unmögliche möglich gemacht: 38 Bilder aus der Sammlung des Ostasiatischen Museums wurden restauriert. Die Kosten von rund 180.000 Euro übernahmen etwa zu gleichen Teilen die Stadt Köln, das Land Nordrhein-Westfalen und der Förderkreis des Museums.

Werke entstammen kaiserlicher Akademie und renommierten Werkstätten
Ein Großteil der in der Ausstallung „Der perfekte Pinsel“ gezeigten Bilder stammt aus der Sammlung des Ehepaars Adolf und Frieda Fischer, die 1913 das Museum für Ostasiatische Kunst gründeten. Die Bilder zeigen typisch asiatische Blumen, Vögel und paradiesisch anmutende Landschaften. Aber auch figürliche Darstellungen und Porträts sind dabei. Die Ausstellung zeigt Bilder professioneller Maler: Ein Teil der Werke entstand während verschiedener Dynastien im Auftrag des Kaiserhofs in Werkstätten der kaiserlichen Akademie. Andere stammen aus Malateliers, in denen reiche Kaufleute und Mäzene Auftragsarbeiten bestellten.

Seide als Maluntergrund
Die meisten der gezeigten Bilder wurden auf Seide gemalt, erklärt Kuratorin Clarissa von Spee. Seide hat als Maluntergrund in China eine längere Tradition als Papier. „Sie absorbiert Farbe weniger schnell als Papier“, so von Spee. Die Seiden-Malereien haben deshalb eine besondere Farbintensität. Mitunter wurde sie sogar von beiden Seiten bemalt, um diesen Effekt noch zu steigern. Seide erlaubt den Malern außerdem einen großen Detailreichtum: „Das Malen auf Seide erfordert technische Perfektion“ sagt die Kuratorin. Daher der Ausstellungstitel „Der perfekte Pinsel".

Bilder dienten dem Repräsentationsbedürfnis der Auftraggeber
Viele der Bilder dienten dem Repräsentationsbedürfnis der Auftraggeber. Sowohl der Bildinhalt, als auch dessen Größe sollte den Status verdeutlichen. Große Bilder waren besonders teuer, da ihre Herstellung für den oder die Maler sehr anstrengend war: Die Seide wurde dazu auf ein Gerüst aufgespannt. Das größte Exponat in „Der perfekte Pinsel“ ist 5 Meter lang. Der „Klammweg nach Shu“, vermutlich aus dem Jahr 1741 und dem Maler Yuan Yao zugeschrieben, zeigt Handelsreisende, die mit beladenen Maultieren einen steilen Berg überqueren.

Ausstellung bei schonendem Licht
Weil Seide dunkelt, wenn sie lange dem Licht ausgesetzt ist, werden die Bilder im Museum für Ostasiatische Kunst bei schonendem Licht präsentiert. Neben den Bildern werden auch einige Gegenstände ausgestellt, etwa ein Papier- und Schreibkasten aus dem 17. Jahrhundert, der mit Perlmutt-Einlagen verziert wurde.



Infobox

„Der perfekte Pinsel – Chinesische Malerei 1300 – 1900“
16. Oktober 2010 bis 20. Februar 2011
im Museum für Ostasiatische Kunst

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11:00 – 17:00 Uhr
jeden ersten Donnerstag im Monat 11:00 – 22:00 Uhr

Sonntags 12:00 Uhr: öffentliche Führungen

Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 3,70 Euro

Am Donnerstag, 3. Februar 2011 um 19:00 Uhr hält Kuratorin Clarissa von Spee einen Vortrag zu den gezeigten Werken.

Alexandra Spürk für report-k.de/Kölns Internetzeitung