Erinnerungen an Rosenmontag
Fragt man einen Kölner, oder eine Kölnerin, nach ihren Erinnerungen zu dem "Zoch von Köln", hat jeder dutzende Geschichten über Rosenmontag zu erzählen: Schneesturm während des Zugs, ein einziger ausgefallener Zug, bis hin zu zwei Dreigestirnen im Rosenmontagszug. Viele Geschichten sind natürlich auch viel älter und erzählen von Historie und Tradition. Da sind die Geschichten aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, die heute noch von den Großeltern an die heutige Generation übermittelt wird. Dazu gehören natürlich die Lieder, wie „Heimweh noh Kölle“ von Willi Ostermann oder die „Eingeborenen aus Trizonesien“ von Karl Berbuer. So erzählt der Karneval und der Rosenmontagszug auch immer ein wenig Stadtgeschichte. Das Buch "Der Kölner Rosenmontagszug 1823-1948“ stellt aber auch vieles im richtigen Licht der Geschichte dar, erklärt woher viele Traditionen kommen. So liegt es  auch Christoph Kuckelkorn, Vizepräsident des Festkomitees des Kölner Karnevals von 1823 e.V. und Zugleiter, besonders am Herzen, dies zu nachzuerleben und mit neuem Leben zu füllen: „Viele Traditionen sollten wieder entdeckt werden“, erklärte er bei der Vorstellung des Buches: „Es ist eine wunderbare Bereichung für die Kölner Kultur.“ Das Buch ist dabei eine wichtige Stütze bei der Wissensvermittlung.

Das Buch “Der Rosenmontagszug von 1823-1948“ ist chronologisch aufgebaut von den Anfängen des Rosenmontagszugs bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Bilder und Texte sind in den Archiven des Festkomitees und verschiedener Karnevalsgesellschaften entdeckt worden, die zuvor noch nie veröffentlicht wurden. Insgesamt arbeiteten und recherchierten die Autoren an dem Buch über vier Jahre. Der zweite Band für die Zeit von 1949 bis in die Gegenwart soll im Herbst 2009 erscheinen.

Vielgeprägter Rosenmontagszug
Besonders prägende Ereignisse haben die Autoren in ihrem Buch besonders hervorgestellt: Die Festordnung im 19. Jahrhundert war bereits italienisch, französisch und preußisch geprägt. Die Kölner haben sich von den Italienern die bunten Kostüme abgeguckt. Rüstungsteile, die die Franzosen vor dem Kölner Rathaus zurückgelassen haben, nutzt die Kölner Bevölkerung 1924 als Masken. Die Preußen nahmen an den Treffen der Festausschüsse teil und halfen die Züge zu organisieren. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten waren die Kölner Karnevalisten von der Gleichschaltung ausgenommen, bis es 1935 zur Narrenrevolte gegen die Nationalsozialisten kam. Die Nationalsozialisten lösten den damaligen Festausschuss auf und bildeten unter ihrer Leitung einen neuen. Die Mottos und Wagen mussten von nun an abgesprochen werden und Karnevalisten und Nationalsozialisten haben sich miteinander arrangiert. Bereits 1938/1939 guckt über eine Millionen den Rosenmontagszug. Noch heute ist der Karneval, besonders Rosenmontag, ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor für die Stadt, das erkannte auch der Cheflektor des Bachem Verlags, Detlef Reich: „Rosenmontag ist ein besonderer Faktor für Wirtschaft und Tourismus.“ Christoph Kuckelkorn erkennt die Wichtigkeit auch darin die Tradition des Karnevals zu erhalten: „Bücher müssen helfen den Kölner Karneval als Kulturgut zu erhalten.“

Lappenclown, die schmutzige Antwort auf den Harlekin
Passend zu dem Buch präsentiert das Kölner Karnevalsmuseum die Sonderausstellung „Vom Harlekin zum Lappenclown.“ Die Ausstellung zeichnet den Einfluss Italiens auf den Kölner Karneval. Noch heute ist dieser Einfluss zu spüren. „Das Symbol des Kölner Karnevals sollte eine zweigeteilte Figur sein. Auf der einen Seite der Harlekin; auf der anderen der Lappenclown,“ sagte Michael Euler-Schmidt, Autor des Buches, und Christoph Kuckelkorn ergänzte: „ Wir haben beide Personen in uns vereint.“

“Der Kölner Rosenmontagszug 1823-1948“
Michael Euler-Schmidt/ Marcus Leifeld
Herausgegeben vom Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V.
J.P. Bachem Verlag
255 Seiten
ISBN: 978-3-7616-2062-5
19,95 Euro

Sonderausstellung „Vom Harlekin zum Lappenclown“
Vom 17. November 2007 bis zum 30. März 2008

Kölner Karnevalsmuseum
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50825 Köln
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Johanna Tybussek für report-k.de/ Kölns Internetzeitung