Zum zweiten Mal besuchte der Stonewall-Barkeeper Tree (2.v.r.) den Kölner CSD und wurde von OB Reker im Rathaus empfangen. Foto: Eppinger

Köln (aktualisiert) Mit dem Empfang von OB Henriette Reker ist das Straßenfest des CSD am Freitagnachmittag im Rathaus in das Wochenende gestartet. Dazu gehörte auch das Hissen der Regenbogen-Flagge auf dem Alter Markt, das Reker persönlich übernahm. Zu Gast waren in der Piazzetta Gäste aus Polen, Rumänien, der Türkei und der USA.

Schwester Rosa-La-Ola-Grande bringt Farbe ins CSD-Geschehen. Foto: Eppinger

Darunter war auch Frederik „Tree“ Sequoia (85), der Barkeeper der New Yorker Stonewall-Bar an der Christopher Street. Am frühen Morgen des 28. Juni 1969 fand dort der sogenannte Stonewall-Aufstand statt, mit dem sich die queere Community gegen die wiederkehrenden, gewalttätigen Razzien der Polizei wehrte. An diesen Aufstand erinnert bis heute der Christopher Street Day.

OB Henriette Reker hisst die Regenbogen-Fahne auf dem Alter Markt. Foto: Eppinger

Mit dem Empfang, zu dem auch der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Abraham Lehrer, der Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann (Grüne) und Kölns Polizeipräsident Johannes Hermanns gekommen waren, eröffnete das dreitägige Straßenfest des CSD, bei dem auch ESC-Gewinner Nemo und Tokio Hotel erwartet werden. Der Höhepunkt ist die Demonstration am Sonntag.

“Die Menschenwürde gilt für und alle, ohne wenn und aber. Das ist eine Verpflichtung für uns alle. Das Erstarken des Rechtsextremismus in Deutschland und Europa erschreckt uns alle. Dazu gehört ein sehr begrenztes Weltbild, das queere Menschen ausschließt, verunglimpft sowie verbal und körperlich angreift. Die Zahl der Taten ist hier stark angestiegen. Wir müssen deshalb besorgt sein, der gesellschaftliche Respekt ist für queere Menschen kein Selbstläufer. Wir müssen deshalb mit Mut und Entschlossenheit für die Rechte aller Menschen eintreten, jeden Tag und jede Stunde, nicht nur an diesem Wochenende”, erklärt Reker in ihrer Rede.

Am Freitag präsentierte sich der Jugendchor St. Stephan in Regenbogen-Farben auf dem Heumarkt. Foto: Eppinger

Vor 20 Jahre hatte der Kölner Erzbischof Meißner den Auftritt des Jugendchors St. Stephan verhindert, nun war es eine Online-Petition von erzkonservativen Katholiken, die sich gegen eine Beteiligung des Erzbistums am ColognePride aussprachen und darauf hofften, dass Kardinal Rainer Maria Woelki in die Fußstapfen seines Vorgängers tritt.

Stoppen ließen sich Michael Kokott und seine jungen Sängerinnen und Sänger am Freitagabend nicht, in Regenbogenfarben gekleidet, betraten sie sehr zur Begeisterung des Publikums die Hauptbühne auf dem sehr gut gefüllten Heumarkt. Mit dem Queen-Song „Don’t stop me now“ machten sie deutlich, was sie von anonymen Petitionen im Internet halten. Präsentiert wurde beim CSD-Straßenfest auch der neue Song „Regenbogen GbR“ als klares Zeichen für eine kunterbunte Gesellschaft. 

Der Pride-Beach lädt zum Entspannen ein. Foto: Eppinger

Das CSD-Straßenfest läuft noch bis zu diesem Sonntag. Erstmals gibt es auf dem Elogiusplatz einen PrideBeach mit einem knietiefen Pool zum Entspannen bei heißem Sommerwetter. Als weitere Highlights in der Kölner Altstadt stehen am Samstagabend der Auftritt von Tokio Hotel und am Sonntagabend das Gastspiel des ESC-Gewinners Nemo auf dem Programm.