Ganz vorne weg rollte und titschte Markus Dannuser vom Kölner Lesben und Schwulentag (Klust) eine riesige transparente Kugel. "Stolz bewegt" ist das Motto der Parade 2010. Ein Motto das natürlich auch auf eie Gay Games hinweist die bald in Köln stattfinden. Entsprechend groß auch eine Gruppe die die Gay Games repräsentieren. Überhaupt zeigte sich die Parade in einem neuen konzeptionellen Gesicht. Vor allem gegen Ende hin dominierten die LKW, so daß man fast von einem LKW Corso sprechen konnte. Sehr schön war dass die Jungend am Anfang der Parade ihren Platz gefunden haben, wie das Jugendzentrum anyway oder die Initiative schlau NRW. Auch die AIDS HIlfe die 25 jähriges Jubiläum feierte war man mit einer großen Gruppe vertreten und machte so auf ihre Kampagnen, wie Herzenslust aufmerksam. Auch die Golden Girls oder die Gruppe 50 +/- macht sich in der Parade gut, vor allem weil die Forderung in einer von Jugendkult geprägten Community "auch dazuzugehören"  ja mehr als berechtigt ist.

Markus Dannuser und seine durchsichtige Kugel begleiteten auch Jürgen Roters, der Oberbürgermeister der Stadt Köln, Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes und Ralph Sterck, FDP. Der hat im Angesicht der nahen Gay Games vor zwei Wochen mit dem Schwimmtraining im Aggrippabad um 7 Uhr morgens begonnen. Roters ist überzeugt davon, dass der CSD zu Köln gehöre, wie das Wasser das den Rhein herabfliesst, gerade als Symbol für eine friedliche Demonstration für Toleranz. Vor der Parade habe er noch mit einem Münchener gesprochen, der erklärte der Kölner CSD wäre doppelt so lustig, wie der Kölner. Roters begleitete den CSD ein ganz großes Stück zu Fuß und stieg dann auf dem Wagen der SPD um. Die Politik beteiligte sich intensiv an der Parade. Neben der SPD, Ingrid Hack, war zu Fuß dabei, hatte die Piratenpartei die "Homophobie voll schwul" findet, die FDP, die Grünen und zum ersten Mal auch die CDU einen eigenen Wagen in der Parade. CDU Ratsmitglied Niklas Kienitz, der als Wagenengel fungierte, erklärte, dass dieser Wagen bei den jüngeren CDU Mitgliedern ein echtes Bedürfniss war. Bei den Grünen war die Bundesvorsitzende Claudia Roth, Arndt Klocke, MdL und Andrea Asch, MdL mit von der Partie.

Neben vielen Partyveranstaltern, Fetishgruppen und auch den Showtrucks der CSD Trucktour, dem WDR und sogar der Bildzeitung gab es immer wieder auch Initiativen und Gruppen zu sehen, die sonst keine so breite Öffentlichkeit erreichen, Seien es die Feuerwehrgays, die Gehörlosen, die Pink Poms, die Stattgarde Ahoj oder die vielen anderen. Die Stattgarde Ahoj war zum ersten Mal mit ihrer Bordkapelle und einem echten Böötchen mit dabei. Anders als die anderen kam hier die Musik nicht dröhnend laut aus dem Aggregator getriebenen Lautsprecher, Die Bordkapelle intonierte kölsche Songs und den absoluten Hit der Mannen: "I will survive", Dazu sang auch der Chor und auch vom Wagen erklang Gesang. Das war echt prima. Aufgefallen sind auch die Homo Hetero Freunde Frechen die gegen Drogenkonsum in der Szene demonstrierten. Sie schoben bunte Mülltönnchen vor sich her auf den denen dazu aufgefordert wurde: "Drogen in den Müll".

Die Region präsentiert sich auf dem CSD
Auffällig ist auch, dass die rheinische Region stärker am CSD in Köln sich beteiligt. Düsseldorf wirbt für Altbier und seinen CSD, Koblenz ebenso. Waren es früher vermehrt die Ruhrstädte wie Dortmund mit dem KCR weitet sich dieses Angebot aus. Mit einem ganz dicken Truck reiste auch der schwule Landadel an, oder auch die Landspemien waren vertreten. Die Oberbergischen und eine Gruppe aus Wipperfürth mit weißen Sommerstrohüten in denen Regenbogenfahnen sine techten zeigte sich genauo "stolz bewegt", wie die Deutsche Steuergewerkschaft NRW, die die steuerliche Gleichsetzung zwischen Ehepaaren udn Lebenspartnerschaften forderte. Die Gruppe 50 +I- machte auf selbstgemalten Transparenten kalr: "Wir geben unserem Alter eine eigene Qualität." oder "Wir gehören dazu". Simone aus Köln ist zum vierten Mal mit ihrem Rolli dabei und hat nur ein Wort für die Teilnahme am CSD: "Super!!!!!!!" und sie liebt diese LIve-Stimmung in der Parade. Auch Cindy ist mit ihrem Elektrorollstuhl zum vierten Mal auf der Parade und rollt in Freudenschlangenlinien die Deutzer Brücke Richtung Altstadt. Ihren Elektrorolli hat sie vorher extra noch einmal an die Steckdose gelegt, damit der die ganze Strecke mit einer Batterieladung durchhält. Ihr Urteil: "fantastisch". Gayromeo protestierte über Diskriminierung von Schwulen am Bleibtreusee.

Das Publikum am Straßenrand zeigt sich freizügig und locker. Bei dem einen oder anderen Herren, sind Schottenrock angesagt. So wie bei Jean aus Holland, der auch zum vierten Mal dabei ist und ein besonderes Kompliment den Kölnern macht: "Der CSD in Köln ist schöner und besser als der in Amsterdam". Unter seinem Schottenrock trägt er, so verriet er das report-k.de, Natur. Engt ja nicht ein.  Über 140 Gruppen mega Spaß und Tanzen auf den Straßen, das ist CSD Köln, aber auch politische Botschaft. Die wurde auf der Abschlusskundgebung auf dem Heumarkt am Nachmittag dann noch vertieft. Und nicht zu vergessen all die schrillen, sexy oder überbordenden Kostüme die brasilianischen Charme auf die Straßen Kölns Zauberten. Und natürlich nackte Haut, exzessiv und exhibitionistisch von beiden Geschlechtern nach außen getragen. Und wenn eine echt kölsche Lady, sich zwei gelbe aufblasbare Ballons der IG Metall vorne ins Netzdekoltee steckt, mit den Kameras kokettiert und ihren Freundinnen sich über die Größe technischer Hilfsmittel, die sie geschenkt bekommen hat gegen 14:30 Uhr auf der Deutzer Brücke klönt und herrlich dreckig dazu lacht, dann ist CSD in Köln und Sommer.

900.000 Besucher bei der CSD-Parade 2010
Markus Dannuser vom Klust zeigte sich begeistert über die Resonanz des Cologne Pride 2010, der mit 900.000 Menschen, die die Straßen der Kölner Innenstadt gesäumt haben und einer der längsten Paraden mit über 90 Gruppen an die Rekorde aus dem Jahr des Europride heranreichte. 

[ag]