"Im Frühjahr 2010 hat sie viel zu lange gezögert. Statt zu erklären, dass die Gemeinschaft Griechenland saniert, und damit jede Spekulation auf den Bankrott eines Euro-Staates zu vermeiden, hat ihre Regierung verkündet: Die Griechen müssen sich selbst helfen", sagte Schulz der "Zeit". "Merkel wollte innenpolitisch punkten, und damit sind wir beim Kern des Problems: Nationale Regierungen sind dazu da, ihr Land zu regieren. Deshalb schauen sie primär darauf, was zu Hause attraktiv ist – und erst in zweiter Linie auf Gemeinschaftsinteressen", so der Europapolitiker weiter. Schulz forderte die Einführung einer Steuer auf Finanztransaktionen in der Euro-Zone. "Die würde die Einnahmeseite der Schuldenländer schlagartig verbessern. Wir könnten sie längst haben", sagte er. Die Runde der 17 Regierungschefs der Euro-Länder habe bei diesem Thema "gnadenlos versagt". Die EU-Kommission sei dagegen viel weiter. "Sie legt in den nächsten Wochen einen Richtlinienentwurf für die Einführung der Finanztransaktionssteuer vor und wird im Europaparlament die Mehrheit bekommen", meinte Schulz.

[dts]