„Geändert hat sich bisher nichts"
Von ihren Studenten hat die Universität zu Köln im gestern veröffentlichten neuen CHE-HochschulRanking schlechte Noten erhalten. In diesem Jahr wurden Erhebungen zu den Fachbereichen Geisteswissenschaften, Erziehungswissenschaft, Psychologie und Ingenieurwissenschaften erhoben. In allen befragten Fächern rangiert die Uni dabei in der Schlussgruppe. Während der Forschungsbezug meist noch mittelklassig eingestuft wird, werden insbesondere die Betreuung durch Lehrende, E-Learning und die Räume schlecht bewertet. Der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität zu Köln (AStA) kritisiert die Hochschulleitung für das wiederholt schlechte Abschneiden beim aktuellen CHE-Ranking. „Von Ranking zu Ranking wird den Studierenden immer viel versprochen, geändert hat sich bisher nichts" so Lea Stuhlmann, 1. AstA-Vorsitzende der Universität zu Köln.

Rektor räumt unzureichende Personalausstattung ein
Axel Freimuth, Rektor der Universität zu Köln, kann die Kritik der Studenten verstehen. So bestünde eine grundlegend unzureichende Personalausstattung der Universität. „Wenn man sieht, dass eine Universität wie die LMU München bei ungefähr gleicher Anzahl von Studierenden, 200 Professorinnen und Professoren mehr beschäftigen kann, dann ist die Kritik an der Betreuungssituation immer auch eine Kritik an der finanziellen Ausstattung unserer Universität“, so Freimuth. Seinen Kollegen sprach er jedoch ein Lob aus – in allen Fachbereichen seien sie engagiert für die Studierenden da, betonte der Uni-Rektor.

Asta fordert Abschaffung der Studiengebühren
Der AstA begrüßte die Stellungnahme des Rektors. "Fortschrittlich ist, dass Rektor Freimuth endlich zugibt, dass die Studienbedingungen schlecht sind." befindet Patrick Schnepper, 2. AstA-Vorsitzender der Universität zu Köln. Angesicht des schlechten Rankings forderte der AstA heute die Abschaffung der Studiengebühren. "An den sich verschlechternden Studiensitutationen ist eindeutig zu erkennen, dass die Einführung von Studiengebühren und die Abschaffung studentischer Mitbestimmung nicht zur Verbesserung der Studienbedingungen geführt haben. Deshalb müssen Studiengebühren so schnell wie möglich abgeschafft werden und universitäre Entscheidungsgremien endlich paritätisch besetzt werden." schließt Jan S. Weber, Bildungspolitikreferent des AStA der Universität zu Köln, ab.

Dagegen wandte Axel Fremiuth, Rektor der Universität zu Köln ein, dass dank der Studiengebühren in den letzten Jahren mehrere hundert neue Stellen geschaffen worden seien. Zudem hätten durch die Studiengebühren weitere Verbesserungen geschaffen werden. So würde noch in diesem Sommer ein neues Seminargebäude eröffnet. Durch das erhöhten sich die zentralen Raumkapazitäten für Lehre um 30 Prozent. Mitte Mai begänne außerdem der Bau des neuen Studierenden Service Centers als zentrale Anlaufstelle für Studierende.

So funktioniert das Ranking
Erstmals wurde das CHE-HochschulRanking 1998 in Kooperation mit Stiftung Warentest veröffentlicht; seit 2005 erscheint es in der Wochenzeitung Die Zeit. Das Ranking erfragt die Meinungen der Studenten über ihr Studium, die Lehre, die Uni-Ausstattung und die Forschung. Wurden damals nur die die wirtschaftswissenschaftlichen Fächer sowie die Chemie untersucht, erfasst das Ranking heute insgesamt 35 Fächer an deutschen Universitäten und Fachhochschulen. In jedem Jahr werden aufgrund des hohen Aufwandes jedoch nur einige Fachbereiche abgefragt. 2010 wurden Daten zu den Bereichen der Geisteswissenschaften, Erziehungswissenschaft, Psychologie und Ingenieurwissenschaften erhoben. Im Ranking selbst erhalten die Hochschulen keinen Rangplatz, sondern werden einer Ranggruppe zugeordnet. Unterteilt wird dabei in Spitzen- (grüner Punkt), Mittel- (gelber Punkt) und Schlussgruppe (roter Punkt). Das Ranking richtet sich dabei insbesondere an Studienanfänger oder Kommilitonen, die ihre Hochschule wechseln wollen. Es will sie dabei unterstützen, die für sie passende Hochschule in Deutschland herauszufinden.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung