“Wir brauchen einen Tunnel – und zwar sofort“
Die Kölner CDU will einen Tunnel für die Rheinuferstraße – „und zwar sofort“, betonte heute Winrich Granitzka, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Köln. Ein Tunnel sei die einzig richtige Lösung für die Rheinuferstraße. Denn in den kommenden Jahren, so Granitzka, werde der Verkehr in Köln weiter ansteigen. Das Verkehrsgutachten der Stadt Köln hatte gezeigt, dass bei den derzeitigen Planungen der Stadt, an der Rheinuferstraße Staus bis zu fünf Kilometer zu erwarten seien. Dennoch hatte sich der Stadtrat mehrheitlich im November 2010 gegen den Bau eines Tunnels entschieden. Im Februar 2011 beantragte die CDU einen Stresstest für die Rheinuferstraße. Der sollte die für die Querung der Nord-Süd-Stadtbahn vorgesehenen Ampelschaltungen realitätsnah abbilden und Aufschluss über den Verdrängungsverkehr in die angrenzenden Wohngebiete geben. Die rot-grüne Mehrheit im Verkehrsausschuss lehnte den Antrag jedoch ab. Dabei, so Granitzka, „weichen die Menschen schon heute bei den geringsten Störungen auf der Rheinuferstraße in die umliegenden Wohngebiete aus.“

Ein Tunnel, so zeigte sich die CDU sicher, wäre nicht nur für die Autofahrer besser. Auch die Umwelt könnte von einem Tunnel profitieren, betonte Granitzka. Schließlich entstünden durch Staus „Abgaswolken auf der Rheinuferstaße“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende. Weniger Staus auf der Rheinuferstraße könnten auch den CO2-Ausstoß in Köln reduzieren. Den Vorschlag der Grünen, die hohe Belastung der Rheinuferstraße durch einen Wasserbus über den Rhein zu reduzieren, sei gescheitert, so die Kölner CDU heute. So hätte ein von den Kölner Verkehrsbetrieben in Auftrag gegebener Gutachter festgestellt, dass der Wasserbus nicht wirtschaftlich sei. Dem Nutzen stünden zu hohe Kosten gegenüber.

ADAC unterstützt Kampagne
Unterstützung erhielt die Kölner CDU heute von dem ADAC Köln. Der Automobilclub fordert ebenfalls einen Tunnel für die Rheinuferstraße. Dieser, so Hartmut Minjoth vom ADAC Köln, sei auch für Fußgänger und Radfahrer die bessere Lösung. Denn für sie wäre es dann leichter, die Rheinuferstraße zu überqueren. Zudem, so Minjoth, könnten die Wohnungen westlich der Rheinuferstraße direkt an den Rheinauhafen angebunden werden. Das würde auch die Wohnquartiere aufwerten. Kritik übte der ADAC vor allem daran, dass alle Parteien in Köln versuchen würden, die Bürger gegeneinander auszuspielen. Auto-, Bahn- und Radfahrer müssten stattdessen gleichberechtigt behandelt werden. Schließlich würden die meisten Bürger, so Minjoth, auch alle drei Verkehrsmöglichkeiten nutzen.

Postkarten für Kölns Oberbürgermeister
Um den Beschluss des Stadtrates vielleicht doch noch zu kippen, will die Kölner CDU mit ihrer Kampagne nun die Bürger mobilisieren. So rief Granitzka heute alle Bürger auf, sich an einer Postkarten-Aktion der CDU zu beteiligen. Auf den Postkarten, die den Bürgern vor allem im Kölner Süden in den kommenden Tagen zugeschickt werden sollen, sollen sie ihren Unmut über die Verkehrspolitik kundtun. Die Postkarten will die CDU anschließend Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters vor der nächsten Ratssitzung am 7. April 2011 überreichen. Zudem sollen entlang der Rheinuferstraße große Plakate aufgestellt werden, mit denen die CDU für einen Tunnel werben will. Extra für ihre Kampagne hat die CDU zudem eine Internetseite einrichten lassen. Auf der sollen sich Kölner per Mausklick über die verschiedenen Zukunftszenarien informieren können. Ohne Tunnel, so die Darstellung auf de Internetseite, würde der Kölner Süden im Stau versinken. Die Kampagne kostet für die CDU insgesamt 50.000 Euro.

Einen neuen Antrag für einen Tunnel an der Rheinuferstraße will die CDU jedoch zunächst nicht beim Rat der Stadt Köln einreichen. Zunächst soll abgewartet werden, wie viele Bürger sich an der Aktion beteiligen. Zudem will die CDU vorab erst noch Gespräche mit anderen Kölner Fraktionen führen, kündigte Granitzka heute an. Hoffnungen setze er dabei insbesondere auf Kölns Oberbürgermeister und die SPD. „Vielleicht hat jetzt auch die SPD verstanden, dass solche Projekte nicht gegen den Willen der Bürger planbar sind“, erklärte Granitzka heute.

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Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung