Die Parklücke als menschliche Sehnsucht
„Drive-in and ear-out“: Mit den ersten Drive in-Konzerten erobern Re-Load Futura und Frontmann Rochus Aust die Parklücke als einen der letzten ästhetisch erschlossenen Plätze. Im Rahmen der Musikmesse c/o pop inszeniert das experimentelle Ensemble am 26. und 27. Juni akustische und visuelle Elemente, die das Parkhaus als urbanen Erlebnisraum neu definieren sollen. Dabei müssen Kfz-Führer und Insassen beim musikalischen Boxenstop im Belgischen Viertel nicht einmal ihr Fahrzeug verlassen, denn die „autobahnblauen“ Töne werden durchs Fenster gereicht oder erschallen aus dem eingebauten Soundsystem. „Auch wenn in einer voll mobilisierten Welt die Freiheit der offenen Straße locken mag, bleibt der kleinste gemeinsame Nenner alltäglicher menschlicher Sehnsüchte dennoch die Parklücke. Das Parkhaus in der maastrichter Straße dient dieser Sehnsucht als Zufluchtsort. Die heutige Gesellschaft misst sich an ihrem Umgang mit dem motorisierten Abstellplatz: klimatisch, räumlich, akustisch“, sagt Rochus Aust. Schon in den vergangenen Jahren sprengten Re-Load Futura mit ihren Unikaten musikalische Konventionen. Bei der c/o pop waren sie zuletzt 2008 als Erstes Deutsches Stromorchester mit Fön, Säge, Mixer und Bohrmaschine musikalisch aktiv.

Insgesamt treten in diesem rund 250 Künstler in 70 Veranstaltungen an 35 verschiedenen Orten in Köln auf. Neben dem Parkhaus im Belgischen Viertel locken weitere konzerte an ungewöhnliche Orte in der Domstadt – so etwa in den Kölner Zoo, auf die Poller Wiesen, in das Südstadion oder auf das Parkdeck an der Koelnmesse. Die Festivalzentrale liegt auch 2010 in den Opernterrassen am Offenbachplatz. Das Festivalticket kostet 70 Euro und gilt für alle Veranstaltungen – ausgenommen der Cinvention und Konzerte in der Kölner Philharmonie. Allerdings können einige Locations aufgrund ihrer Größe nur ein begrenztes Kontingent an Ticket-Haltern einlassen, dazu gehören etwa die Clubs Coco Schmitz und King Georg.

[cs]