Bizarre Bettlandschaften
Es ist ein wenig ein Buch über verpasste Chancen und was man daraus macht. Im Sommer 2001 hatte Anders Hirsch die Gelegenheit, nach China zu reisen. Doch der Trip gelang nicht. Was tun? Der künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kunsthochschule für Medien unternahm stattdessen eine Fantasiereise, die den Auftakt in seinem Buchband „China Triplet“ bildet.

Der gebürtige Leverkusener schuf im ersten Kapitel des Buchbands „This Summer I didn’t go to China“ ( dt.: "In diesem Sommer ging ich nicht nach China“) bizarre Landschaften: Auf seinem Bett türmen sich Putzlappen, Decken, werfen Falten, Schluchten und Täler und erinnern an chinesische Hochlandschaften. Belichtet auf Barythpapier und mit schwarzem Tee getont wirken sie seltsam und rätselhaft auf den Betrachter.

Ein Jahr später gelingt Hirsch doch noch eine Reise nach China mit seinen Freunden Echo Ho und Hannes Hoelzl. Dort stößt er auf offizielle Passierscheine, die Touristen für ihre Reisen benötigen. Hirsch bearbeitet die offiziellen Formulare mit naiv-ironischen Zeichnungen, die er „Empfehlungsschreiben“ nennt.

Der dritte Teil von China Triplet enthält weder Hirschs Fotografien noch Zeichnungen von seiner China-Reise. Am Gelben Meer entdeckt er am Strand vergrabene Negativstreifen von Fotografien, auf denen chinesische Geschäftsleute und Familien vor artifiziellem Hintergrund posieren. Dabei werden sie gleich doppelt oder gar dreifach abgebildet. Nachdem die Fotos verkauft sind, landen die Negative im Sand.

Ergänzt wird der Band von Künstlergesprächen mit seiner Freundin Echo Ho und einem Epilog des Film- und Literaturwissenschaftlers Volker Pantenburg.

Infobox:
Andreas Hirsch – China Triplet
Fotografien & Zeichnungen
64 Seiten, Hardcover / Leinen mit Prägung, 17 x 21 cm
mit einem Vorwort von Andreas Hirsch, einem Text von Volker Pantenburg sowie einem Gespräch zwischen Andreas Hirsch & Echo Ho, Deutsch / Englisch
Auflage 500 sowie 3 x 9 Sondereditionen, Darling Publications 2008
Zu beziehen über den Buchhandel oder per mailorder auf der Internetseite von Andreas Hirsch.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
Foto: KHM