Ab dem 1. August 2010 hat Köln-Nippes eine neue vierzügige Gesamtschule. Einen entsprechenden Beschluss des Kölner Stadtrates genehmigte heute die Bezirksregierung. Die Gesamtschule wird im Schulgebäude der derzeitigen Hauptschule in der Brehmstraße untergebracht. Diese wird mit Genehmigung der Bezirksregierung zum 31. Juli 2010 endgültig aufgelöst. Eltern können damit vom 1. bis zum 10. Februar – analog zu dem Anmeldezeitraum der anderen städtischen Gesamtschulen – iher Kinder an der neuen Schule anmelden. Die Gesamtschule wurde für den Halbtagsbetrieb genehmigt, da die nach dem Schulgesetz erforderlichen personellen Voraussetzungen für einen Ganztagsbetrieb nicht erfüllt seien. Die für einen Ganztagsbetrieb notwendigen zusätzlichen Lehrerstellen seien im Landeshaushalt nicht ausgewiesen. Die Stadt Köln hatte beantragt, die Gesamtschule als gebundene Ganztagsschule mit inklusivem Unterrichtsangebot zu eröffnen.

Hinsichtlich des inklusiven Unterrichts erklärte die Bezirksregierung heute, dass Inklusion ausdrücklich unterstützt würde. Dafür bedürfe es jedoch schulkonzeptionellen Voraussetzungen – etwa zur Unterrichtsentwicklung und zum Leistungskonzept. Die Schulaufsicht berate die Stadt Köln bereits dementsprechend. Sollte das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen nach Beantragung durch die Stadt und Befürwortung durch die Bezirksregierung ein weiteres Kompetenzzentrum für Nippes genehmigen, würde die neu zu errichtende Gesamtschule Teil der Kompetenzregion. In Abstimmung mit der Schulaufsicht und den beteiligten Schulen wären in diesem Fall an der Gesamtschule unterschiedliche Formen der inklusiven Beschulung möglich und unter Berücksichtigung der Entscheidung über entsprechende Personalressourcen standortbezogen zu entwickeln.

Aktualisiert um 17:30 Uhr
Stadt will Ganztagsbetrieb einklagen
Nach Auffassung von Oberbürgermeister Jürgen Roters und Schuldezernentin Agnes Klein ist der Ganztag an einer Gesamtschule prägendes und unverzichtbares Element, um eine erfolgreiche Förderung in der heterogenen Schülerschaft zu erreichen. Darüber hinaus gestalte sich die Umsetzung inklusiver Unterrichtskonzepte an Halbtagsschulen deutlich schwieriger. Die individuelle Förderung könne nicht in ausreichendem Maß rhythmisiert werden. „Das Ministerium in Düsseldorf instrumentalisiert die Bezirksregierung, um die pädagogischen Erfolge der Gesamtschulen zu diffamieren“, kommentiert Oberbürgermeister Jürgen Roters die heutige Entscheidung zu der neuen Kölner Gesamtschule.

Der Rat der Stadt Köln hatte am 17. Dezember 2009 die Errichtung einer Gesamtschule als Ganztagsschule mit inklusivem Unterricht beschlossen. Um den interessierten Eltern, die ihre Kinder an einer Gesamtschule anmelden möchten, dennoch mehr Gesamtschulplätze als bisher anbieten zu können, wird Oberbürgermeister Jürgen Roters den politischen Entscheidungsträgern vorschlagen, mit der Gesamtschule zunächst als Halbtagsschule zu beginnen. Die Stadt Köln wird die Genehmigung des Ganztagsbetriebs einklagen. Die Eltern aller Viertklässler erhalten mit dem Halbjahreszeugnis genaue Informationen zu der neuen Gesamtschule in Köln-Nippes und zum Anmeldeverfahren. Diese Informationen können ab dem 29. Januar auch beim Call-Center der Stadt Köln unter der Telefonnummer (0221) 221-0 erfragt werden.

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