Am Montag, 13. Februar 2012 findet eine Sitzung des Ausschusses für Anregungen und Beschwerden statt. Die Sitzung wird abgehalten im Theodor-Heuss-Saal, Spanischer Bau, um 15 Uhr. Die Sitzung ist für jedermann öffentlich. Unter dem Tagesordnungspunkt 3.4 steht ein Bürgerantrag zum Thema "Rehabilitation der Katharina Henot und anderer Opfer der Hexenprozesse in Köln" auf dem Sitzungsprogramm. Henot wurde 1627 als angebliche Hexe auf dem Melaten verbrannt. Der Antrag zur sozialethischen Rehabilitierung wurde von Kölner Bürgern bereits im November 2011 gestellt worden. Auf der Sitzung soll nun die Rehabilitation beschlossen werden.


Durch die von der Stadt Köln umgesetzten Maßnahmen zur Ehrung und zum Andenken an Katharina Henoth habe der Rat der Stadt Köln das ihm Mögliche getan, um eine moralische und sozialethische Rehabilitation auszudrücken, heißt es in der Beschlussvorlage. Der Ausschuss für Anregungen und Beschwerden bekräftige diese Rehabilitierung und verurteile die seinerzeit zu Unrecht vollstreckten Hinrichtungen. Der Ausschuss nehme dabei die Anregung der Petenten zum Anlass, sich als Gremium des Rates der Stadt Köln ausdrücklich gegen jegliche Missachtung der Menschenwürde und Menschenrechte, ganz unabhängig von Ideologie oder Religion, Hautfarbe oder Nationalität auszusprechen.

Obwohl im 17. Jahrhundert die sogenannte Blutsgerichtbarkeit der Stadt Köln aberkannt wurde, könne eine rechtswirksame Rehabilitierung grundsätzlich auch vom Rechtsnachfolger ausgesprochen werden. Als Rechtsnachfolger des seinerzeitigen Vollstreckungsgerichts des Kurfürsten käme der Erzbischof in Frage, als nicht-kirchliche Einrichtung die Landesregierung oder die Bundesrepublik Deutschland. Ob aber überhaupt eine Rechtsnachfolge besteht bzw. festgestellt werden kann, sei aus Sicht der Verwaltung zweifelhaft, da das Heilige Römische Reich Deutscher Nation bekanntlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Napoleon liquidiert wurde.

Auch wenn die Stadt Köln insofern keine rechtswirksame Rehabilitierung aussprechen könne, so habe sie doch in der Vergangenheit das ihr Mögliche genutzt, um eine moralische und sozialethische Rehabilitation der Verurteilten auszudrücken. Durch verschiedene symbolische Akte habe die Stadt Köln Katharina Henoth als wichtige Persönlichkeit, die sich um die Stadt verdient gemacht hat, gewürdigt.

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