Flutung erst ab Pegelstand von 8,53 Meter
Laut den Kölner-Verkehrsbetrieben (KVB) haben die Kölner derzeit nichts mehr von der Nord-Süd-Stadtbahn zu befürchten. Denn der Rheinpegel, der heute Morgen 2,70 Meter beträgt, fällt laut der Hochwasserschutzzentrale Köln auch in den nächsten Tagen. Bis zu einem Pegel von 8,53 Metern sei die Standfestigkeit der Baustelle am Heumarkt gewährleistet, erklärte heute Morgen eine Sprecherin der KVB Report-k.de. Ob die Baustellen auch einen Wasserstand über dieser Marke Stand halten, werde derzeit geprüft. Sollte dies nicht der Fall sein, müssten die unterirdischen Baustellen vorsorglich geflutet werden. So könne der Druck des Grundwassers auf die Baustellen verhindert werden. Um für den Notfall gerüstet zu sein, würden ab heute ein Schott zwischen den Bauabschnitten Rathaus und Heumarkt eingebaut. Darüber hinaus würden von Seiten der den Bau ausführenden Arge Los Süd großflächige Stahlplatten mit stabilen Stahlseitenstreben im Stoßbereich der Bewehrungskörbe von innen gegen die Schlitzwand verspannt.

Am Haltestellenbauwerk Rathaus besteht nach Aussage des Prüfingenieurs keine Notwendigkeit aktueller Aktivitäten, da der Rohbau des Bauwerks bereits so weit erfolgt ist, dass alle relevanten Lasten über das Bauwerk getragen werden. Am Waidmarkt sind durch die seit dem 3. März 2009 getroffenen Maßnahmen alle notwendigen Hochwasservorbereitungen getroffen bzw. verwirklicht.

OB Jürgen Roters fordert Stellungnahme von Bilfinger Berger-Vorstand
Mit einem Schreiben hat Oberbürgermeister Jürgen Roters gestern den Vorstandsvorsitzenden der Bilfinger Berger AG zu einer Stellungnahme zu den aktuellen Erkenntnissen über nicht ordnungsgemäß ausgeführte Arbeiten an Schlitzwandlamellen der Nord-Süd Stadtbahn aufgefordert. Die Verunsicherung der Kölner Bevölkerung über die Sicherheitssituation an den Haltestellenbauwerken nehme angesichts der Meldungen über Unregelmäßigkeiten laufend weiter zu, so Roters in dem Brief an Bilfinger Berger-Vorstandschef Herbert Bodner: „Täglich wächst die Angst, weil immer neue Mängel bei der Bauausführung bekannt werden.“ Angesichts dieser Situation seien die Äußerungen von Bodner zu den offensichtlich gefälschten Protokollen von Messdaten für Schlitzwände auch bei ihm persönlich auf Unverständnis gestoßen, so Roters weiter. Auch die KVB forderte von dem Unternehmen eine Erklärung zur Sicherheit der Baustellen. Ein gestern vorgelegtes Schreiben von der Bilfinger Berger AG sei jedoch unzureichend. Heute tagt nun der Aufsichtsrat der KVB in einer Sondersitzung. Wann erste Ergebnisse aus dieser Sitzung zu erwarten sind, ist derzeit noch unklar.

Aktualisiert um 16:15 Uhr
Mitarbeiter von Bilfinger Berger suspendiert
Das Unternehmen Bilfinger Berger AG, die Teil der „Arbeitsgemeinschaft Nord-Süd Stadtbahn Köln, Los Süd“ ist, hat vergangene Woche drei seiner Mitarbeiter freigestellt. Dies bestätigte ein Sprecher des Unternehmens heute Report-k.de. Dazu gehört unter anderem ein Polier, der des Diebstahls von Eisen bezichtigt wird. Er steht unter dem Verdacht, Eisen an Schrotthändler verkauft zu haben statt es wie vorgesehen in die unterirdischen Haltestellen der Nord-S+üd-Stadtbahn zu verbauen. Daneben wurden laut Bilfinger Berger am vergangenen Donnerstag außerdem ein Bauleiter sowie ein Oberbauleiter suspendiert. Das Unternehmen will nun zunächst einmal die laufenden Ermittlungen abwarten.

Zu der Aufforderung des Oberbürgermeisters, Stellung zu den aktuellen Erkenntnissen über nicht ordnungsgemäß ausgeführte Arbeiten an Schlitzwandlamellen der Nord-Süd Stadtbahn zu nehmen, teilte das Unternehmen mit, es hätte bislang keine Anfrage von Jürgen Roters vorliegen. Sollte er sich jedoch mit einer Bitte um Stellungnahme direkt an Bilfinger Berger wenden, sei das Unternehmen gerne bereit, mit ihm ins Gespräch zu kommen, so der Sprecher des Unternehmens.

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Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung