Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt seit Anfang dieses Jahres gegen drei verantwortliche Mitarbeiter der ARGE Nord-Süd-Stadtbahn Los Süd. Dabei gehe man dem Verdacht nach, dass während Baumaßnahmen an der U-Bahn-Haltestelle Waidmarkt Messdaten manipuliert worden seien. Gegenstand der Ermittlungen sind deshalb die Tatvorwürfe des Betrugs und der Fälschung technischer Aufzeichnungen. Diese beziehen sich auf die so genannten Schlitzwände. Diese dienen dazu, das Einströmen von Grundwasser in die Baugrube zu verhindern.
Im Oktober 2009 berichtete das Magazin "Focus", es habe von der Kölner Staatsanwaltschaft erfahren, dass eine „löchrige Schlitzwand“ Grund für den Einsturz des Kölner Stadtarchivs gewesen sei. Durch die löchrige Schlitzwand sei Wasser unter das Archiv geströmt, habe dort das Erdreich unterspült und zum Einsturz des Archivs geführt. Die Kölner Staatsanwaltschaft bezeichnet eine Verbindung zwischen dem Manipulationsverdacht und dem Archiveinsturz jedoch als Spekulation. Es seien keine Anhaltspunkte dafür ersichtlich, dass Manipulationen erfolgt sind, um Schwachstellen oder Gefahrenstellen in der Schlitzwand zu vertuschen, heißt es.

Die Kölner Verkehrsbetriebe erklären indes: Entgegen einiger Medienberichten hätte die KVB keine Anzeige wegen Ungereimtheiten bei Schlitzwandprotokollen Anzeige erstattet. Jedoch habe man durch Gutachter erkannt, dass "an Schlitzwänden des Bauwerks Waidmarkt offenbar Anomalien festzustellen sind", heißt es in einer Mitteilung der KVB. So seien  bei einigen elektronisch erstellten Schlitzwandvermessungsprotokollen im Vergleich zueinander Auffälligkeiten festgestellt worden. Diese Information hätte die KVB an die Staatsanwaltschaft Köln weitergeleitet. Diese habe die weiteren Schritte eingeleitet. Die KVB habe nun die Herstellung der Schlitzwände an sämtlichen Baugruben der Nord-Süd Stadtbahn Köln, die von der ARGE Los Süd erstellt worden sind, gesondert überprüfen lassen. Diese Untersuchungen seien bereits begonnen worden und dauerten noch an.

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