Die Warnung erfolge aufgrund der Unübersichtlichkeit und schweren Vorhersehbarkeit der Gesamtsituation in Ägypten. Die für den Dienstag angekündigten Massendemonstrationen wurden mit einem Aufruf zu einem landesweiten Generalstreik verbunden, dessen Ende nicht absehbar ist. Aufgrund der Lageentwicklung könne es laut dem Auswärtigen Amt auch in den Tourismusgebieten zu Versorgungsengpässen und logistischen Schwierigkeiten kommen. In den letzten Tagen haben sich in ganz Ägypten, insbesondere in der Hauptstadt Kairo sowie den meisten größeren Städten, Demonstrationen ereignet. Dabei kam es auch zu Plünderungen. Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitsbehörden beziehungsweise Militärs gab es viele Tote und Verletzte.

Kairo: Tausende versammeln sich zu "Millionen-Marsch"
In Ägyptens Hauptstadt Kairo haben sich am achten Tag der Massenproteste wieder Tausende Demonstranten versammelt, die bei einem so genannten "Millionen-Marsch" gegen Präsident Husni Mubarak protestieren. Zur der Aktion am Dienstag hatte die Opposition aufgerufen, der arabische Sender Al-Dschasira sendete trotz Verbot Berichte über den geplanten Massenprotest. Auf dem Tahrir-Platz trafen mehr als 100.000 Menschen ein, um den Rücktritt von Ägyptens Präsident Mubarak zu fordern. An den Eingängen mussten Zivilisten Ausweispapiere zeigen, Sicherheitskräfte beobachteten die Lage. Eingegriffen wurde jedoch bislang nicht, nachdem am Montagabend ein Militärsprecher erklärt hatte, man werde nicht auf friedliche Demonstranten schießen.Ein Armeesprecher bezeichnete die Forderungen der Demonstranten weiterhin als "legitim". Die Armee sei "zu eurem Schutz, und um eure Sicherheit und euer Wohlbefinden zu garantieren" auf den Straße präsent, hieß es in Richtung der Demonstranten. Diese sollten aber von Sabotageakten absehen. Staatspräsident Husni Mubarak hatte am Montag weiterhin den wegen des massiven Polizei-Einsatzes kritisierten Innenminister abgelöst. Der öffentliche Nahverkehr in Kairo wurde eingestellt und innerstädtische Schnellstraßen blockiert. Auch der Zugverkehr sei erneut eingestellt, hieß es aus Sicherheitskreisen. Auffällig war, dass mehr als zuvor Vertreter der Muslimbruderschaft, die in Ägypten offiziell verboten ist, an der Demonstration teilnahmen.

[Aktualisierung um 14:41 Uhr]

Reiseveranstalter sagen Urlaubsangebote für Ägypten ab

Die großen deutschen Reiseveranstalter haben bis Mitte Februar alle Urlaubsangebote nach Ägypten abgesagt. Die Reiseverträge würden von den meisten Veranstaltern teilweise aktiv gekündigt, sagte ein Sprecher des Deutschen Reiseverbandes am Dienstag in Berlin. Zuvor hatte die Bundesregierung angesichts der Unruhen dringend von Reisen nach ganz Ägypten abgeraten. Wie das Ministerium am Dienstag mitteilte, schließt der Hinweis ausdrücklich die Touristengebiete am Roten Meer ein, auch wenn die Lage dort derzeit ruhig sei. Die Warnung war aufgrund der Unübersichtlichkeit und schweren Vorhersehbarkeit der Gesamtsituation in Ägypten erfolgt.

[dts]