Blick auf das Max Ernst Museum. Die Ausstellung "Alberto Giacometti - Surrealistische Entdeckungen" ist vom 1. September 2024 bis zum 15. Januar 2025 im Max Ernst Museum Brühl zu sehen. Die Aufnahme entstand am 30.08.2024. | Foto: picture alliance/dpa | Thomas Banneyer

Köln | Seit heute zeigt das Max Ernst Museum in Brühl eine Ausstellung mit über 70 Werken des Bildhauers und Zeichners Alberto Giacometti (1901 bis 1966). Der Anlass ist „100 Jahre Surrealismus“ und nimmt Bezug auf die 1930er Jahre in Paris, als Giacometti in den Kreisen der Pariser Surrealisten verkehrte. Die Brühler Schau vor den Toren Kölns wurde in Zusammenarbeit mit der Fondation Giacometti, Paris, gestaltet.

Ein besonderer Bildhauer

Die Brühler Ausstellung widmet sich dieser Schaffensphase des Bildhauers. Ein Bildhauer, der erst in den vergangenen Jahrzehnten verstärkt in den öffentlichen Blick einer größeren Masse fand. Künstler:innen waren schon immer fasziniert vom Werk Giacomettis, seinen feinnervigen Zeichnungen und seinen Figuren in ihrer eigenwilligen besonderen verdichteten Formensprache, die auf das Wesentliche reduziert sind, um die Form wirklich zu begreifen. Diese Reduktion dessen, wie die Welt uns erscheint auf das absolut Notwendige, das Wesentliche – reduziert auf ein Zeichen – zeigt die Suche Giacomettis nach dem Absoluten in der Kunst. Wobei er dazu sich nicht an formalen Attitüden wie bekannten Proportionen festhielt, sondern bei ihm stimmen die Proportionen in seinen Werken.

Mit diesem faszinieren Künstler setzt sich jetzt das Max-Ernst-Museum in Brühl auseinander. Kuratiert haben die Ausstellung Dr. Friederike Voßkamp, die Sammlungsleiterin des Max-Ernst-Museums in Brühl und Laura Bravermann, die Kuratorin der Fondation Giacometti in Paris. Max Ernst und Giacometti lernten sich 1929 in Paris kennen und arbeiteten dort in benachbarten Ateliers. 1930 nahmen die Surrealisten Giacometti auf. Anlass war seine Arbeit „Boule suspednue“ – „Schwebende Kugel“. 1935 schlossen die Surrealisten Giacometti aber wieder aus. Giacometti lud Ernst in seine Schweizer Heimat Maloja ein, wo sie beide bildhauerisch mit Granit aus den den Moränen des Fornogletschers arbeiteten.

Die Brühler Schau zeigt Hauptwerke aus dem Schaffen von Giacometti. Zu sehen sind unter anderem:
• Le Couple (Das Paar, 1926)
• Femme cuillère (Löffelfrau, 1927)
• Boule suspendue (Schwebende Kugel, 1930)
• Objet désagréable (Unangenehmes Objekt, 1931)
• Le Nez (Die Nase, 1949)
• La Cage, première version  (Der Käfig, erste Version, 1949–1950).

Zudem sind Arbeiten von Max Ernst zu sehen. Das Museum will die enge Verbindung der beiden Künstler zeigen. Dazu werden auch Fotografien gezeigt. Die Ausstellung ist vom 1. September 2024 bis zum 15. Januar 2025 im Max Ernst Museum Brühl des LVR zu sehen.

Alberto Giacometti

Am 10. Oktober 1901 wird Albert Giacometti in der Schweiz geboren. 1922 zieht Giacometti nach Paris, wo er Bildhauerei studiert. 1926 bezieht er sein kleines Atelier in der Rue Hippolyte-Maindron 46, das er bis zu seinem Tod behält. Von 1930 bis 1935 ist Giacometti Teil der Surrealisten. Dann wendet er sich wieder dem Arbeiten nach der Natur zu und wird deshalb ausgeschlossen. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs lebt Giacometti wieder in der Schweiz. Nach dem Krieg entstehen seine langgestreckten und schlanken Skulpturen. 1962 wird Giacometti der Große Preis für Skulptur auf der Biennale in Venedig verliehen. Kurz vor seinem Tod zeigen die Tate Gallery London und das Museum of Modern Art in New York Retrospektiven seiner Arbeit. Am 11. Januar 1966 stirbt Alberto Giacometti im Krankenhaus in Chur.

FÜHRUNGEN ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
Alberto Giacometti – Surrealistische Entdeckungen
Jeden Samstag und Sonntag | 15 – 16 Uhr 5 €, ermäßigt 3 € (zzgl. Eintritt)
Sonntag, 1.9., 22.9., 20.10., 17.11., 15.12. | 14.30 – 15 Uhr
Familienführungen 2,50 €, ermäßigt 1,50 € (zzgl. Eintritt)

EXKLUSIVE FÜHRUNGEN
Alberto Giacometti – Surrealistische Entdeckungen
Mittwoch, 9.10.2024 | 16.30 – 17.30 Uhr
Freitag, 29.11.2024 | 16.30 – 17.30 Uhr
Mittwoch, 15.1.2025 | 16.30 – 17.30 Uhr 
(letzter Tag der Ausstellung)
Direktorinnenführung 
mit Madeleine Frey
5 €, ermäßigt 3 € (zzgl. Eintritt)

Freitag, 13.9.2024 | 16.30 – 17.30 Uhr
Kuratorinnenführung 
mit Dr. Friederike Voßkamp
5 €, ermäßigt 3 € (zzgl. Eintritt)