Website zu Mahnmalen in Berlin


 


www.hgb-leipzig.de/mahnmal – online ab 10. Mai 2005


 


Auf Ihre ganz eigene Art und Weise setzen sich Studierende der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig mit dem Thema Mahnmal und Mahnmal in Berlin auseinander. Der Termin ist natürlich bewußt gewählt.


 


Am 10. Mai 2005 wird in Berlin das Denkmal für die ermordeten Juden Europas (auch als ›Holocaust-Mahnmal‹ bezeichnet) eingeweiht. Es ist das erste Nationaldenkmal der Bundesrepublik. Aus diesem Anlass gibt diese Internetseite einen Überblick zur Geschichte und Gestaltung von Mahnmalen und Gedenkorten in Berlin. Das bis heute umstrittene Konzept des ›Holocaust-Mahnmals‹ steht dabei im Vergleich mit anderen Entwürfen.


 


Die zentrale Frage lautet: Welche Möglichkeiten hat (Denkmals-)Kunst, sich unter den gegenwärtigen Bedingungen mit der Vergangenheit auseinander zu setzen? Einerseits entzieht sich der Terror der nationalsozialistischen Verbrechen einer ästhetischen Darstellbarkeit, andererseits ist das Thema ›Holocaust‹ derzeit medial allgegenwärtig.


 


Vorgestellt und analysiert werden die vier Hauptgedenkorte Neue Wache, Topografie des Terrors, Jüdisches Museum und das 2005 eröffnete Denkmal für die ermordeten Juden Europas in der Gestaltung von Peter Eisenman. Ergänzt wird dies durch einige der unrealisierten Konkurrenz-Entwürfe, beispielsweise Bus-Stop – The Non-Monument von Renata Stih & Frieder Schnock. Zudem werden weitere Gedenkorte, wie The Missing House von Christian Boltanski in der Großen Hamburger Straße behandelt. Im Fokus steht dabei der Zusammenhang von Gestaltung und politischer Aussage der Gedenkorte.


 


Am Standort Berlin überlagern sich verschiedene Schichten  der deutschen Geschichte. Die alte und neue deutsche Hauptstadt war der Ort der Täter zur NS-Zeit, sie war die geteilte Stadt und die Mauer wurde ungewollt zum Symbol der Sühne des deutschen Volkes. Erst seit der Wiedervereinigung wurde die Planung für ein zentrales Mahnmal akut, das nun, 60 Jahre nach dem Ende des Dritten Reiches, auf dem ehemaligen Mauerstreifen steht. Die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann schreibt deshalb: „Die These ist bedenkenswert, dass an die Stelle der Mauer, die die Stadt in der Horizontale zerteilte, eine vertikale Schattenlinie getreten ist, die die Gegenwart der Stadt von ihrer Vergangenheit trennt.“ – Wird das ›Holocaust-Mahnmal‹ wie ein monumentaler ›Schlussstein‹ das Sprechen über dieses Kapitel der deutschen Geschichte beenden, statt es in seiner heutigen Aktualität (angesichts jugendlichem Rechtsradikalismus und NPD Wahlerfolgen) ständig präsent zu halten?


 


Die auf dieser Internetseite versammelten Beiträge stammen von jungen KünstlerInnen und GrafikdesignerInnen der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Die Intensität der Auseinandersetzung und der Mut zur persönlichen Stellungnahme zeigen, wie aktuell das Thema auch für eine Generation bleibt, die den Zweiten Weltkrieg nur aus Medienbildern und Erzählungen kennt.