Wirtschaftskraft „Rheinschiene“
Seit Anfang September reist Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Integration und Soziales, durch ganz Nordrhein-Westfalen. Auf seiner „Ausbildungstour“ will Schneider sich über die aktuelle Lage in den verschiedenen Regionen informieren. Heute traf er sich mit Vertretern der Agentur für Arbeit Köln, der Industrie- und Handelskammer Köln, der Handwerkskammer Köln, des Deutschen Gewerkschaftsbundes Köln und der Stadt Köln bei dem ortsansässigen Unternehmen Hans Hess Autoteile GmbH. Bei seinem Besuch vor Ort zeigte er sich zuversichtlich sein Ziel – bis spätestens 2015 einen ausgeglichenen Ausbildungsmarkt in NW zu haben – erreichen zu können.

Wie Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, heute verkündete, sei eine rechnerische Ausgeglichenheit in Köln bereits erreicht. Auch Minister Schneider zeigte sich mit den Kölner Zahlen zufrieden. Zusammen mit Bonn und Düsseldorf sei Köln als „Rheinschiene“ die meisten prosperierende Region Nordrhein-Westfalens. In einigen Branchen in Köln würde bereits ein Mangel an Fachkräften bestehen, der sich in den kommenden Jahren wohl auf die gesamte Wirtschaft ausweiten werden, erklärte Welters Zugleich würden viele Jugendliche mit geringeren Qualifikationen im Ausbildungs- und Arbeitsmarkt nicht unterkommen.

Schneiders Appell: Duale Ausbildung statt hoher Schulabschluss
Um das künftig zu ändern, will Minister Schneider das Image von Ausbildungsberufen aufbessern – insbesondere auch solcher Berufe, die derzeit bei jungen Menschen nicht gefragt seien. „Viele junge Menschen treten im Moment keine duale Ausbildung an, sondern streben nach einem vermeintlich höheren Schulabschluss“, betonte Schneider. Künftig wolle er diejenigen von einer dualen Ausbildung überzeugen. Denn gerade in Nordrhein-Westfalen würden Ausbildungsberufe eine gesicherte Zukunft versprechen. „NRW war ein Industrieland und wird es auch bleiben“, so Schneider. Wichtig sei es auch, jungen Menschen mit Migrationshintergrund das duale Ausbildungssystem näher zu bringen. Dazu müssten Schulen noch stärker auf die Chancen einer dualen Ausbildung hinweisen, forderte Schneider.

„Zeugnisse allein sagen nichts über die Qualität der Jugendlichen aus“
Doch auch die Unternehmen sieht Schneider in der Verantwortung. Um einen drohenden Fachkräftemangel zu umgehen, müssten auch sie ihre Vorbehalte gegenüber Geringqualifizierte aufgeben und ihnen die Chance auf eine duale Ausbildung geben. „Zeugnisse allein sagen nichts über die Qualität der Jugendlichen aus“, so Schneider. Vorbildlich sei hier das Projekt CheckPraxis der Stadt Köln, das schon während der Schulzeit Unternehmen und Jugendliche zusammenführe, sodass diese sich kennen lernen könnten. Neben Köln besuchte Schneider heute auch Unternehmen in Aachen und Bonn. Die Erkenntnisse seiner „Ausbildungstour“ will der Minister im November in einer landesweiten Konferenz ausweiten. Dort sollen dann für die unterschiedlichen Probleme der verschiedenen Regionen Lösungswege erarbeitet werden.
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Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung