Wer die Arena an diesem Abend betritt wird von einer dicken Rauchwolke, ja im Foyer herrscht dichter Nebel, empfangen. Denn ein echter Rocker raucht und trinkt Kölsch in großen Mengen und natürlich trägt er einen echten schwarzen Hut der mindestens so viele Festivals erlebt hat, wie der Star jung ist der heute auf der Bühne steht. Die Arena gehörte heute ganz dem Rockn´Roll. Und was Altmeister Lindenberg da auf die Bühne zauberte war ganz großes Kino. Nicht nur die Show, denn kaum dem Astronauten-Outfit entsprungen moovte und groovte Lindenberg auf giftgrünen Neon-Socken über die Bühne, bis ihm ein „Arena-Diener“ auf dem Silbertablett schwarze Stiefeletten brachte. Echt cool.

Mit „Der Astronaut muss weiter“ aus dem neuen Album und „Woddy Woddy Wodka“, bei diesem Song schwebten Wodka-Flaschen über den digitalen Schirm, startete Lindenberg in die Show. Aber schon der dritte Song ging unter die Haut: „Boogie-Woogie-Mädchen“, eine Konzertliebesgeschichte. Für sein in diesem Jahr neu erschienen Album „Stark wie Zwei“ gab es viel Lob von der Kritik. Es ist seine 41. LP die Udo Lindenberg veröffentlicht. Und natürlich begeisterte Lindenberg mit Songs wie „Ich zieh meinen Hut“, in dem er eine Rückschau auf sein Musikerleben bietet und „Stark wie zwei“.

Politisch engagiert
Udo Lindenberg ist eine Legende auch und gerade, weil er sich auch politisch engagiert hatte und sich damit auch Anfeindungen ausgesetzt hatte. Erinnert sei daran, dass eine unglaubliche Geschichte heute den 25. Jahrestag feiert. Am 25.10.1983 reiste Udo Lindenberg nach Ostberlin um dort sein einziges Konzert in der DDR zu geben. Es kam zu Eklat, weil sich Lindenberg nicht an die vorgegebenen Regeln hielt. Im Zuge dessen kam es auch zum Austausch der Lederjacke und der Schalmei mit dem damaligen Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker. Kritiker warfen dem Panikrocker vor zu lax mit dem Problem, dass der Besitz von Udo Lindenberg Platten in der DDR zur Festnahme führte, umzugehen und sich zu sehr beim herrschenden Regime anzubiedern und sich damit zu profilieren. Für dieses Ost-West-Engagement bekam Lindenberg 1989 das Bundesverdienstkreuz.

Udo Lindenberg Stiftung
In seiner Verbindung zu Hermann Hesse hat Udo Lindenberg, dem er auch ein im Suhrkamp Verlag erschienenes eigenes Lesebuch gewidmet hat, eine Stiftung gegründet, die Udo-Lindenberg-Stiftung. Im Stiftungszweck heißt es: „Udo Lindeberg gründet seine kulturpolitische Stiftung, um den Steppenwölfen unter den MusikerInnnen und SongtexterInnen eine neue Plattform zu schaffen und Hermann Hesses Dichtung mit Musik zu verbinden“. Um diesen Zweck mit Leben zu füllen unterstützt die Stiftung das Hermann-Hesse-Festival, den Panikpreis-Wettbewerb und soziale und humanitäre Projekte.

Udo Lindenberg, der im Hamburger Hotel Atlantic wohnt hat zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit erhalten, unter anderem die Eins Live Krone 2006 für sein Lebenswerk, 2007 die Carl-Zuckmeyer-Medaille, die Goldene Europa und den Echo.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung