Nicht nur Kritik, auch Schützenhilfe

Bei aller offenen Kritik an seiner Person und politischen Vergangenheit gibt es auch Unterstützung für ihn. Die Kölner NPD sieht Hartenfells einer Hetzkampagne ausgesetzt und pro Köln stellt sich auf ihrer Homepage offen hinter Hartenfels. Nur, was der zu dieser Art Schützenhilfe sagt, das wissen selbst die Anbieter ebendieser nicht.
Manfred Rouhs, Kölner Ratsherr für pro Köln, steht nach eigener Aussage in keinem unmittelbaren Kontakt mit Hartenfels. Bekannt sind sich beide durch ein von Rouhs veranstaltetes Pressefest für sein als rechtsextremistisch eingestuftes Magazin „nation24.de“. Rouhs lässt verlauten, dass er Hartenfels die Gelegenheit für ein Gespräch geben will. Was darauf folge, hinge dann vom Verlauf der Unterhaltung ab.
Fragt sich nur, ob Hartenfels dieses Angebot annehmen will und damit das bürgerliche Lager verlassen wird. Ob pro Köln als Resozialisierungsmaßnahme einem gestrauchelten RCDS’ler dienlich ist, diese Frage muss sich der Betroffene selbst stellen.

Hartenfels Vergangenheit

Thomas Hartenfels wird seit gut einer Woche mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Auslöser war eine Kampagne der Alternativen Liste (AL) des Kölner Studentenparlaments. Sie enthüllte ihre Nachforschungen über den RCDS Mann und sein Eintauchen in die neonazistische Szene. Ihm wird vorgeworfen, zwischen 1999 und 2001 nicht nur an diversen braunen Aufmärschen teilgenommen zu haben, sondern auch an internen Treffen der „Kameradschaft Köln“ um Axel Reiz, den selbsternannten „Gauleiter Rheinland“ des „Kampfbundes Deutscher Sozialisten.“

Der bekennende Nationalsozialist Thomas Brehl enthüllte kürzlich neun Briefe von Hartenfels an ihn, die er jetzt einem Anwalt übergeben haben will. Diese Schreiben habe Hartenfels mit “Heil und Sieg“ oder „Heil Deutschland“ beendet. „Die Zeilen von Hartenfels sind an Deutlichkeit nicht zu überbieten und sprechen Bände“ schreibt Brehl ausgerechnet in das Gästebuch des RCDS Köln und kündigt bei Zweifel schon einmal die Offenlegung der Briefe an. Klar ist, dass ein solcher Gästebucheintrag nicht viel belegt, ist doch ohne weiteres ein Pseudonym frei wählbar. Nur inhaltlich stimmt alles. Der Eintrag schließt mit den Worten: „Pech gehabt, denn nun sind gleich zwei Karrieren ruiniert, denn zu den Rechten zurück kann er nicht und angesichts seiner eindeutigen Äußerungen in einem Schriftverkehr, der sich über viele Monate hinweg gezogen hat, wird er auch nicht so weit zurückrudern können, dass er in CDU oder RCDS langfristig eine Zukunft haben könnte“. Soll hier jemand menschlich und politisch zerstört werden, oder will sich hier einer nur wichtigtun? Seltsam ist nur, weshalb der RCDS diesen Eintrag nicht von seiner Homepage tilgt, genauso wie den von Bernd Schöppe, Mitglied von pro Köln.  


Hartenfels selbst ordnet sich, so konnte Report-K.de mehreren Gesprächen entnehmen, dem wertkonservativen Kreis der CDU zu.

CDU Rösrath will Hartenfels Zeit geben

Die Rösrather CDU jedenfalls will ihrem 1998 in die Junge Union eingetretenen Mitglied Zeit geben, in sich zu gehen. Volker Meerz, Kreisgeschäftsführer der CDU sagt im Gespräch mit Report-K.de, es sei ein Schreiben von Hartenfels avisiert. Er selbst kennt den jungen Mann bisher nur aus der Arbeit in den Partreigremien und „da hat er seinen Job gut gemacht“. Die Partei wolle sich ein vollständiges Bild über die Sache machen. Ob dann die satzungsgemäßen Mechanismen greifen müssen, könne sich erst dann zeigen.


Von der Homepage der Jungen Union ist Hartenfels in seiner Eigenschaft als Vorsitzender jedenfalls noch nicht getilgt. Einfach macht es sich die CDU Rösrath jedenfalls nicht mit ihrem Mitglied. Bereits 2003 war Hartenfels intern in die Kritik geraten, als er eine Petition für den ehemaligen CDU-Abgeordneten Martin Hohmann unterschrieben hatte. Dieser war wegen einer als antisemitisch eingestuften Rede aus der CDU-Bundestagsfraktion ausgeschlossen worden. Erst auf Druck seines CDU-Ortsverbandes Rösrath zog Hartenfels seine Unterschrift zurück. Und auch seine Autorenschaft für die als vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingeordnete Wochenzeitung „Junge Freiheit“ sowie die am rechten Rand agierende Nachrichtenagentur „inter-info.de“ wurde bisher geduldet.

Homepage des Asta überarbeitet

Da ist der AStA der Universität Köln bereits einen Schritt weiter. Als Projektleiter für Öffentlichkeitsarbeit des AStA ist er lediglich noch bei google zu finden. Julika Barthel, Vorsitzende des RCDS Köln war für uns für eine Stellungnahme leider nicht erreichbar, wie Hartenfels auch.

Alternative Liste brachte Stein ins Rollen

Das Flugblatt der AL „Weg mit diesem AStA“ war Auslöser der ganzen Affäre um Thomas Hartenfels. Die antifaschistisch eingestellte Hochschulgruppe nutzte ausgerechnet Methoden der Nazis um die Vergangenheit Hartenfels’ zu offenbaren. Dessen war sich die Gruppe durchaus bewusst, so ein Mitglied, das nicht beim Namen genannt werden möchte. Zurzeit geht bei der AL durchaus die Angst um, das rechtsextreme Feld könne sich Einzelpersonen vornehmen.

Die AL empfindet es als ihre Pflicht, Personen mit braunem Hintergrund zu outen, ist sich der Folgen aber auf allen Ebenen bewusst. Auch dass der AStA versuche, den Spieß jetzt umzudrehen und statt der Frage nachzugehen, wie es kommen konnte, dass Hartenfels überhaupt in sein Amt kommen konnte, hätten sie geahnt. Schließlich hätten sie das Flugblatt ausgerechnet im Vorfeld der Wahl veröffentlichen müssen. Wichtiger als wahlstrategische Überlegungen sei aber das Enttarnen gewesen. Sie könnten es nicht ertragen, wenn jemand mit rechtsextremer Vergangenheit unter CDU-Deckmäntelchen weiterarbeiten würde, zumal er sich nie inhaltlich von seinen Positionen zurückgezogen habe. Da sei es besser, wenn „wir dann angefeindet werden“.

Ob die AL in jedem Fall wieder so verfahren will, wie bei Hartenfels, das müsse in jedem Fall neu entschieden werden. Der RCDS habe, da ist man sich sicher, von Hartenfels brauner Vergangenheit gewusst. Deshalb habe man mit ihnen nicht reden können und dann die Kommunikation über die Öffentlichkeit in diesem Fall gesucht. Diese harte Methode sei richtig und angemessen gewesen.


Persönlich bekannt sind sich die Kontrahenten Hartenfels und AL nicht, abgesehen davon, dass sie in einem Parlament sitzen. Obwohl es durchaus üblich ist, auch mal mit dem politischen Gegner ein Bier zu trinken, sei es mit Hartenfels nie dazu gekommen. Es habe sich einfach nicht ergeben.

Text: Björn Troll für Report-K.de /Kölns Internetzeitung
Photo: Archiv Report-K.de