Michail Pirgelis hat Kunststoffbehälter unter dem Dach vertäut, so dass es schwimmen kann.

Pirgelis hat das Dach ohne Handwerker selbst gebaut, wie eine Art moderne Arche Noah für den Menschen. 10 Tage lang hat er Eternitplatten zugeschnitten, ein Dachfenster eingebaut und auch die darunterliegende Konstruktion geschaffen. Das Dach ist auf Kunststoffbehältern vertäut und damit schwimmfähig. Künstler Pirgelis erklärt uns, dass man in das Dach über die Dachluke einsteigen kann: „Innen dringt Licht von außen ein, es riecht wie in Großvaters Dachstuhl. Es sind alles Originalteile. Das Dach hat allerdings keinen Boden, man fällt durch, außer man balanciert auf den Dachbalken“.


Aber warum ein Dach? Pirgelis interessiert sich, so erklärt er, für Höhe, daher auch die Flugzeuge, die er auf der Art Cologne 2010 zeigte. Als er den Raum in der Artothek sah, mit der Empore kam ihm sofort die Idee zum Dach.  „Dächer sind normalerweise der höchste Punkt, hier im Raum der Kölner Artothek nicht. Einem Raum der übrigens wunderschön ist. So konnte ich die Dimensionen verschieben. Man betrachtet jetzt das was hoch ist von oben.“, so Pirgelis. Das Pirgelis mit seinem Dach aber auch ein hochaktuelles Werk geschaffen hatte, konnte der Künstler bei Beginn seiner Arbeit nicht ahnen. Assoziationen, wie die des Seniors der vor einigen Tagen auf seinem Dach treibend im offenen Meer nach dem Tsunami gerettet wurde bewegen die Gedanken.

Den Audi Art Award empfindet Pirgelis als echte Förderung. Nicht nur weil ihm die Ausstellung in der Artothek ermöglich wurde, sondern weil er auch einen Katalog vom Preisgeld erstellen lassen kann. Der soll in drei Monaten fertig und im Stil der Aeromagazine der 70er und 80er Jahre gestaltet werden.

Vita  |  Michail Pirgelis
1976 geboren in Essen
2004-2009 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Rosemarie Trockel, Meisterschüler
2007 Villa Romana-Preis, Florenz,
2008 Adolf Loos-Preis, Köln, Schloss Ringenberg-Stipendium
2010 Audi Art Award for New Positions/Art Cologne 2010
Pirgelis ist der sechste Preisträger des Audi Art Award for New Positions

Die Artothek ist dienstags bis freitags von 13 bis 19 Uhr und am Samstag von 13 bis 16
Uhr geöffnet. Telefon (0221) 221-22332, Fax (0221) 221-23265.
Weitere Informationen bei Nane Dinges, artothek – Raum für junge Kunst, 0221/221-223
23, www.museenkoeln.de/artothek.

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