Rund 55.000 Besucher kamen zur Art Cologne, darunter  nationale und internationale Sammler, Vertreter von Museen und Institutionen, Ankaufskommissionen und Kulturschaffende jeder Couleur. Sie bewiesen Sachkunde und zeigten Interesse an Kunst der Klassischen Moderne bis hin zur Gegenwartskunst. Das auf 150 Galerien mit Werken der Klassichen Moderne bis hin zur Gegenwartskunst konzentrierte Teilnehmerfeld vermeldete dementsprechend gute Verkäufe. „Die stärkere Betonung der Qualität tat der Messe gut und war der wichtigste erste Schritt“, zieht Klaus Gerrit Friese, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Galerien und Editionen, am Sonntag Bilanz. „Ein klares Bekenntnis für den Standort Köln: wir haben sehr gut verkauft und die Art Cologne war wieder eine erstklassige Verkaufs- und Kontaktmesse“, bestätigte Clemens Fahnemann, Berlin. Lob fand die räumliche Konzentration auf drei Hallenebenen: „Die ersten Schritte der Messeleitung greifen. Die vielen kleinen Änderungen zeigen schon in diesem Jahr positive Wirkung“, so die Kölner Galeristin Gisela Capitain. „Das ist eine gute Ausgangslage“, sagte Daniel Hug. Er wird zum 1. Mai 2008 seine Arbeit als Direktor der Art Cologne aufnehmen. „Vordringliche Aufgabe für mich und mein Team wird es sein, in enger Zusammenarbeit mit dem Beirat die Internationalisierung und Qualitätssteigerung der Art Cologne zu forcieren.“

Gute Ergebnisse bei Werken der Klassischen Moderne
Als wichtige Säule erwies sich die Klassische Moderne und die Nachkriegskunst auf der Kunstmesse. Maulberger (München) veräußerte eine Arbeit von Antoni Tapies im sechsstelligen Bereich, außerdem Gemälde von Rolf Cavael (56.000 Euro) und Conrad Westphal (28.000 Euro). Ausgezeichnet liefen die Geschäfte auch bei der Galerie Schlichtenmaier, die bereits am ersten Tag der Messe die Werke „Lob des Grau“ von Ernst Wilhelm Nay (1952, 130.000 Euro), „E 190“ von Rupprecht Geiger (1952, 75.000 Euro) und „Gelbes Bild – (weiße) Figur“ von Horst Antes (1969/70, 78.000 Euro) verkaufte. Hochzufrieden war der Dortmunder Wilfried Utermann, der sich von Gemälden von Fritz Winter, Horst Antes, Bruno Goller, Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner und einer Skulptur von Abraham Christian David (68.000 Euro) trennte. Rainer M. Ludorff hält das Rheinland nach wie vor für den wichtigsten Kunststandort. Der Düsseldorfer Galerist gab unter anderem zwei Liebermann-Gemälde ab. Die Galerie Springmann fand schon kurz nach Messebeginn einen Abnehmer für die Picasso-Lithographie „Femme au fauteuil“ (136.000 Euro). Ebenfalls am ersten Messetag verkaufte Die Galerie aus Frankfurt die große Bronze-Skulptur „Monument dans un désert“ (330.000 Euro) von André Masson, außerdem eine Reihe von Masson-Zeichnungen aus den 40er bis 60er Jahren sowie ein Ölgemälde von Klaus Zylla (5000 Euro). „Wenn man das Beste zur Messe mitbringt, belohnen die Sammler und Besucher der Art Cologne unsere Anstrengungen“, so Peter Femfert, Die Galerie (Frankfurt). Henze & Ketterer, die auf der Art Cologne ein Kirchner-Gemälde für 5,5 Millionen anboten, meldeten ebenfalls zahlreiche Verkäufe und hoffen auf ein gutes Nachmessegeschäft. Der Kölner Galerist Gerhard F. Reinz meldete den Verkauf zweier Büsten von Dietrich Klinge (14.000 bzw. 5.200 Euro); Melsheimer gab Werke von Ernst Ludwig Kirchner (140.000 Euro) und Uecker (70.000 Euro) ab.

"Kölner Dom" kostete 75.000 Euro
Klaus Kleinschmidt von der Galerie photonet hatte Erfolg mit seinen jungen Fotografen; zufrieden stellend liefen die Geschäfte bei der Fotogalerie F 5,6, die die Übersichtlichkeit der Hallen schätzten. „Man kann sich die Arbeiten besser merken“, so Florence Baur. Bodhi Art aus Mumbai verkauften sechs Photographie-Arbeiten zu je 12.000 Euro von Shilpo Gupta, Bilder von Riyas Kumu (4.400 Euro) und von Jitish Kallat (6.500 Euro). Benden & Klimczak fand Abnehmer für Arbeiten von Andy Warhol (Collage 75.000 Euro und ein „Kölner Dom“ für 75.000 Euro) und ein Frühwerk von Tom Wesselmann (95.000 Euro), als junger Künstler war Willi Siber gefragt, von dem sieben Werke verkauft wurden. Fahnemann war erfolgreich mit Arbeiten von Günther Förg (65.500) und Jorinde Voigt; Klaus Gerrit Friese mit einem Großformat von Karin Kneffel (60.000 Euro), Heribert Ottersbach (42.500) und Zeichnungen von Karl Bohrmann. Löhrl freute sich neben dem Verkauf von Arbeiten Stephan Balkenhols, Günther Ueckers und Annet Stuth auch über das Interesse an ihren Nachwuchskünstlern. Karlheinz Meyer verkaufte Arbeiten seines Stars Jonathan Meese und ein Großformat von Julius Grünewald (18.000 Euro). Terminus aus München gab sämtliche Arbeiten des Nachwuchskünstlers Jan Davidoff ab; außerdem Skulpturen und Objekte von Tony Cragg (290.000 Euro) und Peter Anton (sieben Werke zwischen 3.300 und 38.000 €). Gisela Capitain nahm Museumsreservierungen für Arbeiten von Wade Guyton und Stephen Prina entgegen. Bei Christian Nagel wurde eine große Arbeit von Heimo Zobernig (65.000 Euro) verkauft, ebenso eine Skulptur (20.000 Euro). Christian Lethert veräußerte einen Block von neun Zeichnungen von Lutz Fritsch für 10.000 Euro, Zeichnungen von Imi Knoebel und eine Pappmaché-Skulptur von Gereon Krebber (3.800 EurEuro). Bei der Galleria Rubin aus Mailand fanden vier Holzskulpturen von Gehard Demetz Abnehmer.

Glückliche Gesichter gab es auch bei den „New Comtemporaries“. „Die Messe ist gut gelaufen, ich bin positiv überrascht. Es sind kauffreudige Leute unterwegs und es haben sich viele neue Kontakte für die Galerie ergeben“, teilte Eva Bracke mit, die Zeichnungen von Jo Neave, Grafiken von Franziska Hufnagel und mehrere Zeichnungen von Andrew Gilbert verkaufte. Bei der Kölnerin Julia Garnatz waren Zeichnungen von Katarina Lönnby gefragt; Langen + Pult fand Käufer für ein Stuhlobjekt von Lilian Bourgeat (8.000 €) und ein Spiegelobjekt von Christian Robert-Tissot (6.300 Euro).

Open Space zufrieden mit Geschäftsverlauf
Gute Stimmung herrschte auch im Open Space, an dem 27 deutsche Galerien und 23 Galerien aus Europa und den USA teilnahmen. „Für uns ist es sehr gut gelaufen“, freute sich Bernd Hammelehle, der mit Arbeiten von Thomas Arnolds sehr erfolgreich war. Bei dem Kollegen David Kordansky, Los Angeles, wechselte eine Videoarbeit von William E. Jones den Besitzer. Dennis Kimmerich und Anton Kern meldeten „ausverkauft“ und gaben die Arbeiten von Dirk Stewen für insgesamt 20.000 Euro ab. Sandra Bürgel verkaufte eine Arbeit von Thomas Schroeren für 11.000 Euro. Zu den Käufern im Open Space zählte auch die Ankaufskommission des Bundes: Sie kaufte bei Johann König / Hauser & Wirth, Jette Rudolph und Eva Winkeler.

Der mit 10.000 € dotierte Art Cologne-Preis ging in diesem Jahr an Suzanne Pagé, langjährige Direktorin des Musée d´Art moderne de la Ville de Paris (repottz-k.de berichtete >>>). Damit ehrten der Bundesverband Deutscher Galerien und Editionen (BVDG) und die Koelnmesse Suzanne Pagé für ihre herausragenden Leistungen als Vermittlerin von Klassikern der modernen und zeitgenössischen Kunst. Von gleichwertiger Dotierung ist der „Audi Art Award for New Talents“, der aus dem bisherigen Art Cologne Preis für junge Kunst hervorgegangen ist und eine Ausstellung in der Kölner artothek inklusive Katalog beinhaltet. Preisträgerin 2008 ist Valerie Krause (31), die die Jury „durch ihre Klarheit und Konzentration“ überzeugte (report-k.de berichtete >>>).

Die Art Cologne 2008 in Zahlen
An der Art Cologne 2008 beteiligten sich 249 Aussteller aus 23 Ländern, davon 151 Galerien im Hauptteilnehmerfeld, 50 Galerien im Open Space. Die restlichen Teilnehmer waren Verlage bzw. Institutionen. 36 Prozent aller Aussteller kamen aus dem Ausland.

Die 43. Art Cologne findet 2009 vom 22. bis 26. April in der Koelnmesse statt. Zuvor findet vom 19. bis 23. November 2008 die Cologne Fine Art & Antiques statt.

[nh; Quelle: Kölnmesse]