Nachdem die Kunstmesse 2009 erstmals im Frühjahr stattfand, hat sich der Termin nun bereits im Messekalender etabliert. „Die Art Cologne als älteste Kunstmesse der Welt hat nach wie vor eine große Bedeutung“, erklärte Kölns Kulturdezernent im Vorfeld der Kunstmesse. Insbesondere unter ihrem neuen Direktor Daniel Hug gewinne sie zunehmend wieder an Qualität, Ausstrahlung und internationaler Bedeutung. Zahlreiche namhafte Galeristen konnten wieder für die Teilnahme an der Art Cologne gewonnen werden und die Umsätze steigen von Jahr zu Jahr. Und auch Koelnmesse-Chef Gerald Böse konstatierte der Messe steigende Umsätze – auch wenn sie für die Koelnmesse selbst immer noch wenig wirtschaftlich sei. Für die Region und das Image Kölns als Kulturstadt sei die Art Cologne dennoch sehr wichtig. „Das ist unser Beitrag zur Wirtschaftsförderung“, sagte Böse in der vergangenen Woche.

Galerien sammeln für Japan
In diesem Jahr zeigen insgesamt rund 200 Galerien aus 22 Ländern ihre neusten Erwerbungen. Darunter sind erstmals auch jeweils drei Galerien aus Buenos Aires und Japan zu Gast am Rhein. Die japanische Galerien sogar mit einer eigenen Aktion: Sie wollen ihre Einnahmen auf der Messe dem japanischen Roten Kreuz zur Verfügung stellen, um ihren von der Katastrophe betroffenen Landsleuten zu helfen. Gleich im Eingangsbereich rufen sie mit einer Spendenbox auch die Messebesucher zu einer Unterstützung auf. In den Messehallen selbst hält hält Hug den Aufbau der Art Cologne bei und setzt in der Halle 11.2 auf etablierte Kunst, klassische Moderne und Nachkriegskunst. In Halle 11.3 gibt er wieder der zeitgenössischen Kunst Raum. Zwischen den Ausstellungsbereichen laden dazu immer wieder Foodbars und Kölsch Treffs zum Verweilen ein. Dabei werden alle Galerien und die Essensbereiche im gleichen Design präsentiert: schlichte weiße Stellwände trennen die Aussteller voneinander ab. Jeder Gang erhält dabei für eine bessere Orientierung seine eigene Farbe.

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Die Reader’s Lounge im Open space


Open Space mit verschärfter Auswahl
Ein abwechslungsreiches Programm bietet der Open Space in Halle 11.3. In diesem Jahr wurde die Zahl der Teilnehmer auf 30 Künstler limitiert. So will man den Fokus bewusst auf das aktuelle und internationale Galerie-Geschäft lenken, erklärte heute Daniel Hug, Direktor der Art Cologne. Dabei mischen sich etablierte internationale Künstler mit jungen Talenten, die ihre Werke erstmals auf einer Messe präsentieren. Mittelpunkt ist die Readers Lounge mit Platz zum Stöbern und Diskutieren. Ausgestellt werden hier Künstlerbücher und Kataloge. Zahlreiche Bücher lassen sich jedoch auch vor Ort durchstöbern. Markiert wird der Bereich durch große Lichtobjekte des Kölner Knstlers Andreas Schulze, die zwischen den hell ausgestrahlten Ausstellungsbereichen gemütliches Licht verbreiten.

Die Reader’s Lounge lädt darüber hinaus wieder zu einem Programm rund um die verschiedenen Facetten der literalen Kultur ein. Den Anfang macht am Messe-Mittwoch eine Diskussion zwischen Carl Friedrich Schröer mit den Jungkuratoren Angelique Campens, Fredi Fischli, Magdalena Magiera und Jakob Schillinger zum Ausstellungsprojekt "Based in Berlin" organisiert von Ingeborg Wiensowski. Am Eröffnungstag präsentiert zudem der Künstler Joris van de Moortel eine akustische und visuelle Performance. Am kommenden Samstag findet hier außerdem die Lesung der "CICI-Letters" von und mit Benjamin Tillig über missglückte Internetbestellungen und der kuriosen Korrespondenz mit einer chinesischen Callcenter-Angestellten (16. April um 17.45 Uhr) sein. 

Kunst jung und frisch
Neben den großen internationalen Galerien versteht sich die Art Cologne seit Jahrzehnten auch als Plattform für den Kunst-Nachwuchs. Im Rahmen der „New Contemporaries“ präsentieren in Halle 11.3 entlang der Hallenwände 40 junge Galerien ihre Programme. Sie kommen etwa aus Berlin, London, New York und Stockholm nach Köln. Aufmerksamkeit soll auch mit dem Maurice Lacroix Art Award auf die jungen Galeristen gelenkt werden. Dazu wird während der Messe eine Jury den besten Stand unter den 40 Galerien auswählen und diesem den Preis verleihen.

Daneben werden 2011 im Rahmen der Förderung „New Positions“ auch wieder junge Künstler selbst vorgestellt. Sie erhalten eigene Präsentationsflächen neben ihren Galerien und sind daher über die gesamte Messe verstreut zu sehen. Insgesamt wurden 20 junge Künstler von einer Fachjury für die diesjährige Art Cologne ausgewählt. So unterschiedlich ihre Positionen sind, lässt sich auch hier ein Trend feststellen: Die jungen Künstler arbeiten meist interdisziplinär und lassen sich keinem einzelnen Medium mehr zuzählen. Besonders überzeugen konnte in diesem Jahr die Jury Michail Pergelis. Er wird im Rahmen der Messe mit dem Audi Art Award for New Positions ausgezeichnet. Während der Messe stellt er zugleich auch in der Artothek in Köln ein schwimmendes Dach aus [mehr dazu finden Sie hier >>>].

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Im Eingansbereich Süd zeigt die Art Cologne Arbeiten von Panamarenko


Sonderausstellungen der Art Cologne
Im Eingangsbereich Süd werden die Besucher der Kunstmesse von Skulpturen des belgischen Künstlers Panamarenko begrüßt. Ausgestellt werden einige der fantastischen Flugobjekte des Künstlers. Mit der Präsentation kehren nach langer Abwesenheit großformatige Werke nach Nordrhein-Westfalen zurück – die Region, in der unter anderem dank der Bemühungen von Joseph Beuys seine internationale Karriere begann. Ebenfalls noch im Eingangsbereich stellt die Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) Arbeiten von 27 Studenten aus. Die ausgestellten Arbeiten verbindet ein Interesse an teils subtilen, ironischen bis poetischen Wahrnehmungsverschiebungen im Hinblick auf gesellschaftliche Strukturen, Marktmechanismen und mediale Veränderungen. Die Werke umfassen neben Videoinstallationen, Fotoarbeiten auch eine Performance, Installationen und Skulpturen.

In Halle 11.2 präsentiert das Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels (ZADIK) eine Sonderschau zu Allan Kaprow. Der amerikanische Künstler und „Vater“ des Happenings regte in den 1970er Jahren in Deutschland und auch in Köln das Kunstpublikum an, die Kunst aus ihren traditionellen Grenzen in den Alltag zu heben. Das ZADIK zeigt nun erstmals Korrespondenzen des Künstlers, Projektplanungen und Fotografien, die die Beziehung Kaprows zu Deutschland widerspiegeln.

ARTwalks und –talks für Besucher
In der Passage Halle 3/11 finden Besucher Informationen zu verschiedenen geführten Gängen über die Messe. Sie dauern etwa 60 Minuten und kosten 10 Euro für Erwachsene (ermäßigt 7 Euro). Die ARTwalks zeigen Höhepunket der Messe sowie neue Beiträge aus den Bereichen Open space, New positions und New Contemporaries. Daneben werden spezielle ARTwalks zu verschiedenen Themen angeboten – etwa zu der Künstlergruppe „Blaue Reiter“, zu Kunst aus Afrika, Australien, Indien und Südamerika oder zu einem Streifzug durch die japanischen Galerien. Auch Rundgänge für Kinder ab fünf Jahren oder Schüler und Studenten gibt es. Neben den Rundgängen werden zudem täglich verschiedene ARTtalks angeboten. Diskutiert wird dabei etwa über neue Kunstkritik, Kunstbücher oder virtuelle Marktplätze. Die Vorträge sind kostenlos.

Infobox
Art Cologne 2011
13. bis 17. April 2011
Koelnmesse: Halle 11.2 und 11.3
Eingang Süd

Öffnungszeiten:
13. – 16. April: 12 bis 20 Uhr
17. April: 12 bis 18 Uhr

Eintritt:
Tageskarte: 20 Euro, erm. 15 Euro
2 Tages-Karte: 30 Euro
Abendkarte (ab 17 Uhr): 15 Euro
Die Messekarte ist zugleich als Fahrausweis für alle Busse, Bahnen und Züge des öffentlichen Nahverkehrs im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg gültig.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung