Köln (Stadt Köln sowie Leverkusen, Rhein-Erft-Kreis, Oberbergischer kreis und Rheinisch-Bergischer Kreis) hat eine Armutsquote von 15,1 Prozent. Dabei verzeichnet die Region in den vergangenen Jahren eine steigende Armutsgefährdung. Waren 2008 noch 14 Prozent vor Armut gefährdet, waren es 2010 bereits 15,1 Prozent. Mit diesem Wert liegt Köln mit seiner Armutsquote über dem Bundesdurchschnitt. In einem Ranking der Regionen landet Köln nur auf Platz 49 von 81 Regionen. Die geringste Armut herrscht im Oberland in Bayern mit 7,5 Prozent, die höchste in Vorpommern mit 24.6 Prozent.

Bundesweit 12 Millionen von Armut gefährdet
Insgesamt sind laut dem Paritätischen Armutsbericht rund 12 Millionen Menschen in Deutschland armutsgefährdet. Das entspricht 14,5 Prozent der Bevölkerung. Alarmierend sei dabei, dass die Armut in den vergangenen vier Jahre nicht zurückgegangen sei. „Es handelt sich um eine Verhärtung der Armut auf sehr hohem Niveau“, stellt Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider fest. „Wo die Wirtschaft nicht für sozialen Ausgleich sorgt, ist die Politik gefordert.“ Insbesondere die Bundesländer Berlin und Nordrhein-Westfalen weisen einen Negativtrend auf. Besonders besorgniserregend sei dabei die Entwicklung im Ruhrgebiet. In Dortmund etwa läge die Armutsquote bereits bei 23 Prozent. Betrachtet man die gesamte Bundesrepublik zeigen sich deutliche Armutsgefälle. Der Süden Deutschlands weist die geringsten Quoten auf, der Osten die höchsten. Doch auch innerhalb der Länder lassen sich große Unterschiede feststellen.

Paritätischer fordert Umdenken
Angesichts der Studie forderte der Paritätische heute von der Bundesregierung eine armutspolitische Kehrtwende. Wer die Armut glaubhaft bekämpfen wolle, müsse die Regelsätze in Hartz IV erhöhen, den öffentlich geförderten Beschäftigungssektor ausbauen, die Bildungschancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher sichern und der drohenden Altersarmut vorbeugen. Zur Finanzierung dieser Reformen dürfe die Regierung nicht länger vor der Verteilungsfrage zurückschrecken. „Es wird Zeit, nicht nur die Armut sondern auch den Reichtum in Deutschland zu enttabuisieren“, so Schneider. Der Verband fordert eine deutlich stärkere Besteuerung von großen Erbschaften, Vermögen sowie hohen Einkommen.

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