Köln | Bei den Grabungsarbeiten an der Archäologischen Zone in unmittelbarer Nähe zu Kölns historischem Rathaus ist laut dem kommissarischen Grabungsleiter und Direktor des Römisch-Germanischen Museums Köln, Marcus Trier „die letzte Stadionrunde eingeläutet“. Bis Dezember 2014 sollen alle wesentlichen Grabungstätigkeiten abgeschlossen sein. Bei aktuellen Grabungen ist man dort auch auf Kurioses gestoßen: Rechtzeitig zur WM förderten die Archäologen ein altes Paar Fußballschuhe zu Tage.

Ende Mai war das Zelt, das jahrelang den Rathausvorplatz prägte und auch eine Schutzfunktion für die darunter freigelegten frühmittelalterlichen Funde hatte, abgebaut worden. Den Dauerregen am 27. Mai, wenige Tage nach dem Abbau des Zeltes, habe man aufgrund der aufwändigen Vorkehrungen zur Sicherung der Funde unbeschadet überstanden, so Trier.

Um die nun frei liegenden Grabungsflächen vor Witterungseinflüssen und Beschädigung zu schützen, sollen anstelle des Zeltes eine Konstruktion aus Holz und Geo-Textilien sowie ein noch zu errichtendes Flachdach die Funktion des Zeltes übernehmen und ein Arbeiten darunter ermöglichen. Um Objekte in größerer Tiefe zu schützen, wurden bereits Teile der Grabungsfläche temporär mit einer bis zu zwei Meter starken Basaltschicht verfüllt.

Arbeiten sollen unter Flachdach weitergeführt werden

Im Bereich des ehemaligen Zeltstandortes ist eine Verfüllung mit Sand laut Projektleitung nicht möglich, da dieser ansonsten in die neu geöffneten Grabungsbereiche unterhalb der früheren Zeltfundamente rutschen würde. In diesen Bereichen erwartet Trier sowohl mittelalterliche als auch neuzeitliche Funde. Ab welcher Tiefe man auf diese stoßen werde, sei indes noch nicht klar. Die oberen Erdschichten der ehemaligen Bebauung an der Schnittstelle von Unter Goldschmied, Judengasse und Portalsgasse seien bereits in den 60er Jahren untersucht und umgegraben worden. Ob und wann man auf unberührte und damit interessante Erdschichten stoße, sei schwer vorherzusagen.

Ziffernblätter und Fußballschuhe

Erste Grabungen dort haben mitunter Kurioses zum Vorschein gebracht: So etwa rund 30 Ziffernblätter aus dem vorigen Jahrhundert, die Trier einem an Unter Goldschmied 5 ansässigen Uhrmacher zuschreibt. Ebenso habe das 20-köpfige Grabungsteam Schuhe aus dem ehemaligen Haus Kämpgen ans Tageslicht befördert, darunter ein Paar Fußballschuhe, das vermutlich aus den 1920er Jahren stammt. In größeren Tiefen geht Trier von weiteren Funde aus der Zeit des Mittelalters aus.

Andere Flächen im Süden der Archäologischen Zone sollen im Herbst vorübergehend mit Sand verfüllt und einer ein Meter dicken Schotterdecke abgedeckt werden, um das Grabungsfeld für die Baufahrzeuge befahrbar zu machen, die benötigt werden, um die Punktfundamente, deren genau Position es noch zu bestimmen gilt für das Jüdische Museum setzen zu können. Die Nordgrube soll eine Schutzwand erhalten, um ein Nachrutschen des Erdreichs zu verhindern.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Kurioses: Marcus Trier zeigt einen bei der aktuellen Grabung gefundenen Fußballschuh.