Kölner Arbeitsmarkt entspannt sich
Die Zahl der Arbeitslosen in Köln stieg im März gegenüber Februar um 413 Personen (0,8 Prozent) auf 52.507 an. Im Vorjahresvergleich ging sie um 275 oder 0,5 Prozent zurück. Zuletzt war die Zahl der Arbeitslosen in einem März vor 18 Jahren niedriger (März 1993: 48.085). Die Arbeitslosenquote stieg auf 10,2 Prozent und lag damit um 0,1 Prozentpunkte über dem Februarwert. Gegenüber März 2010 ging sie um 0,1 Prozentpunkte zurück. „Die Arbeitslosigkeit steigt gegenüber dem Vormonat und im Vorjahresvergleich schrumpft der Rückgang. Da muss es auf den ersten Blick verwundern, wenn ich dennoch von einer positiven Entwicklung spreche“, stellt Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln seiner Situationsbeschreibung des Kölner Arbeitsmarkts voran. „Fakt ist: Der Anstieg der statistisch ausgewiesenen Arbeitslosigkeit ist nicht auf eine Verschlechterung des Arbeitsmarktes zurückzuführen, sondern durch eine deutliche Reduzierung von Fördermaßnahmen sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch im Vergleich zum Vormonat entstanden. Menschen in Fördermaßnahmen sind zwar ohne Arbeit, aber statistisch nicht arbeitslos. Im Vorjahr in einer Zeit mit steigender Arbeitslosigkeit erhöhten wir unsere arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten deutlich. Jetzt reduzieren wir die Kapazitäten.“ Zur weiterhin positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt bemerkt Welters: „Ich beschönige nichts. Mehr als 50.000 Arbeitslose in Köln sind ohne Wenn und Aber zu viel. Doch trotz des Anstiegs der Arbeitslosigkeit entspannt sich der Kölner Arbeitsmarkt.“

70.000 Kölner unterbeschäftigt
Nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes mussten sich im März 5,6 Prozent weniger arbeitslos melden als vor einem Jahr. Zudem fanden mehr Arbeitslose wieder Arbeit. Im Vorjahresvergleich beendeten 6,9 Prozent mehr Kölner ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Der bot in diesem Monat deutlich mehr freie Stellen: Mit gut 7.000 freien Stellen lag das Arbeitsplatzangebot um 17.9 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. Auch die Zahl derer, die insgesamt eine Beschäftigung suchten – darunter viele Teilnehmer in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen – geht weiterhin zurück: Ausgewiesen wird ihre Zahl durch die so genannte Unterbeschäftigung. Sie lag im März mit 69.7332 um 2.968 oder 4,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Bereich der Arbeitsagentur ging die Unterbeschäftigung sogar um 13,3 Prozent zurück. Trotz des Rückgangs seien noch zu viele Menschen in Fördermaßnahmen und damit in verdeckter Arbeitslosigkeit. Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Instrumente läge die Zahl der Arbeitslosen in Köln bei knapp 70.000 statt 52.000, die Arbeitslosenquote bei 13,4 statt 10,2 Prozent.

„In den kommenden Monaten wird die Zahl der Menschen in Arbeitsmarktmaßnahmen weiter zurückgehen, sowohl im Bereich der Arbeitsagentur als auch im Jobcenter. Wenn die Menschen im Anschluss an die Maßnahmen keinen Job finden, wird dies die Arbeitslosigkeit erhöhen. Diese Entwicklung wird nur vermieden, wenn das Weniger in Fördermaßnahmen ausgeglichen wird durch ein Mehr an Arbeitsaufnahmen aufgrund der positiven Konjunktur“, so Welters. Im vergangenen Monat habe sich gezeigt, dass die niedrigeren Entlastungseffekte nur zum Teil durch die erhöhte Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes ausgeglichen werden konnten. Das Risiko, dass Arbeitsmarktmaßnahmen keinen unmittelbaren Integrationserfolg zeigen, ist umso größer, je arbeitsmarktferner die Arbeitslosen sind.

Besonders Ältere von Arbeitslosigkeit betroffen
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber Februar geht nahezu ausschließlich zu Lasten der über 50-jährigen Arbeitslosen. Auch im Vorjahresvergleich stieg ihre Zahl, mit fast neun Prozent sogar weit überdurchschnittlich. Diese Personengruppe stellt mittlerweile ein Viertel aller Arbeitslosen. Fast die Hälfte von ihnen verfügt über einen Berufsabschluss, gut sieben Prozent sogar über einen Hochschulabschluss. „Wenn es nicht gelingt, die Potenziale der qualifizierten lebensälteren Menschen zu erschließen, wird uns das in zweierlei Hinsicht strafen. Zum einen sind diese Fachkräfte dann meist unwiederbringlich für die Wertschöpfung der Betriebe und für den Standort verloren. Zum anderen werden aus dem Demografieproblem entstehende Fachkräfteengpässe zusätzlich verschärft“, warnt Welters.

Große Personalengpässe bestehen in der Informationstechnik-Branche (IT). Weit über die IT-Branchengrenzen hinaus melden nahezu alle Beschäftiger von IT-Spezialisten, etwa Einzelhandel (Stichwort: E-Commerce), einen steigenden Kräftebedarf. Besonders gefragt sind gut ausgebildete Fachkräfte mit Berufserfahrung. Ein hoher Personalbedarf besteht ebenfalls in der Metall- und Elektroindustrie, im Handwerk sowie in der Logistik und der Zeitarbeitsbranche. Auch die weniger konjunkturab-hängigen Wirtschaftszweige Erziehung, Sozialwesen und Gesundheitswesen bieten weiterhin gute Beschäftigungsmöglichkeiten.

Deutschland: Zahl der Arbeitslosen im März gefallen
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im März auf 3.210.000 gefallen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mit. Das sind 102.000 Arbeitslose weniger als im Februar. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Zahl der Arbeitslosen um 350.000. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,3 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent. "Der wirtschaftliche Aufschwung lässt die Arbeitslosigkeit im März weiter zurückgehen. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und die Erwerbstätigkeit liegen weiter auf Wachstumskurs, und die Nachfrage nach Arbeitskräften ist hoch", erklärte der BA-Vorstandsvorsitzende Frank-Jürgen Weise. Maßgeblich sei laut BA vor allem der Konjunkturaufschwung, der zu einem deutlichen Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung geführt habe und damit die Chancen erhöht habe, die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung zu beenden. Entlastend wirke außerdem ein seit mehreren Jahren rückläufiges Arbeitskräfteangebot.

[cs, dts;
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