Kölner Arbeitsmarkt stabil
Der Kölner Arbeitsmarkt erwies sich im Februar als stabil. Die Zahl der Arbeitslosen sank sowohl im Vormonats- als auch im Vorjahresvergleich. Mit 52.145 Arbeitslosen unterschritt die Arbeitslosigkeit den Januarwert um 628 oder 1,2 Prozent. Gegenüber dem Vorjahreswert sank sie um 2.076 oder 3,8 Prozent. Zuletzt war die Zahl der Arbeitslosen in einem Februar vor 18 Jahren niedriger (Februar 1993: 47.752). Die Arbeitslosenquote sank im Februar auf 10,1 Prozent und lag damit um 0,1 Prozentpunkte über dem Januarwert. Gegenüber Februar 2010 ging sie um 0,5 Prozentpunkte zurück. „Der Kölner Arbeitsmarkt sorgte im Februar für eine positive Überraschung. Saisonüblich ist im Februar nämlich ein Anstieg gegenüber Januar“, erklärt Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln. Dieser lag im Durchschnitt der letzten zehn Jahre bei deutlich über 200.

„Der Aufschwung erfasst nahezu alle Branchen"
„Die robuste Konjunktur glich im Februar die saisonalen Einflüsse aus und ließ die Arbeitslosigkeit sinken. Der Kölner Arbeitsmarkt ist aufnahmefähig. Die Zahl der Entlassungen liegt unter dem Vorjahreswert. Mehr Kölner als im Vorjahr konnten im Februar ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Arbeit beenden. Die Kräftenachfrage liegt deutlich über dem Vorjahreswert“, zählt Welters die positiven Signale auf. „Der Aufschwung erfasst nahezu alle Branchen und Berufe. Das stimmt zuversichtlich für die Frühjahrsbelebung in den nächsten Monaten.“ Für den Rückgang der Arbeitslosigkeit ist allerdings auch die hohe Anzahl ehemals arbeitsloser Teilnehmer in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen verantwortlich, ergänzt Welters. Die gute Konjunktur und die intensive Unterstützung der Unternehmen durch die Vermittlungsfachkräfte der Arbeitsagentur bei der Stellenbesetzung würden ihren Teil dazu beitragen, dass die Zahl der Arbeitslosen in Köln unter dem Vorjahreswert liegt.

70.000 Kölner unterbeschäftigt
„Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Instrumente, die Arbeitsagentur und Jobcenter zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit einsetzen, läge die Zahl der Arbeitslosen – ausgewiesen durch die so genannte „Unterbeschäftigung“ – in Köln bei gut 70.000 statt 52.000, die Arbeitslosenquote bei 13,5 statt 10,1 Prozent“, so Welters. „Allerdings geht die Unterbeschäftigung im Februar zurück“, stellt Welters fest. Im Februar lag die Zahl derer, die insgesamt eine Beschäftigung suchen, mit 70.638 um 276 unter dem Januarwert und um 2.172 unter dem Vorjahreswert. Im Bereich der Arbeitsagentur ging die Unterbeschäftigung sogar um 2.854 oder 13,3 Prozent auf 18.628 zurück. Da nicht alle Menschen unmittelbar im Anschluss an arbeitsmarktpolitische Maßnahmen eine Arbeit fanden, erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III). Im Februar wurden dort mit 13.223 Arbeitslosen 715 oder 5,7 Prozent mehr gezählt als vor einem Jahr.

Bei rückläufiger Unterbeschäftigung kann also durchaus die Zahl der Arbeitslosen steigen. „Während wir in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit unsere arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten deutlich erhöhten, fahren wir die Kapazitäten jetzt bei steigender Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes zurück“, erklärt Welters. „In den kommenden Monaten wird die Zahl der Menschen in Arbeitsmarktmaßnahmen zurückgehen, sowohl im Bereich der Arbeitsagentur als auch im Jobcenter. Sollten diese Menschen im Anschluss an die Maßnahmen keinen Job finden, wird dies die Arbeitslosigkeit erhöhen. Diese Entwicklung ist zu vermeiden, wenn die niedrigeren Entlastungseffekte durch weniger Fördermaßnahmen ausgeglichen werden durch mehr Arbeitsaufnahmen aufgrund der positiven Konjunktur. Davon ist zwar auszugehen, ich will das Risiko jedoch nicht verschweigen“, erklärt Welters. Je größer der Anteil unter den Arbeitslosen sei, die arbeitsmarktferner seien, desto größer sei das Risiko.

Jeder vierte Arbeitslose über 50 Jahre
In diesem Zusammenhang weist Welters auf die gestiegene Zahl der Arbeitslosen älteren Kölnern hin. Die Zahl der Arbeitslosen, die älter als 50 Jahre sind, lag im Februar bei 13.215. Das waren 552 oder 4,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Damit ist ein Viertel der Arbeitslosen in Köln älter als 50 Jahre. „Alter alleine ist meist kein Hindernis am Arbeitsmarkt“, weiß Welters. In den beiden ersten Monaten diesen Jahres beendeten 530 Ältere ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt, 84 oder 18,8 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. „Schwieriger wird es aber für diejenigen, die etwa qualifikatorische Handicaps aufweisen. Da bereitet es schon Sorge, dass über die Hälfte der Älteren (50 plus) keine Berufsausbildung ausweisen“, so Welters. Im Bereich des Jobcenters liegt der Anteil bei nahezu zwei Dritteln. Ausländische Arbeitslose in dieser Altersgruppe verfügen zu etwa 80 Prozent über keinen Berufsabschluss.

„Insgesamt wächst die Zahl älterer Menschen in unserem Land. Auch wenn sich die Situation in Köln aufgrund der günstigeren Jugend-Alter-Relation nicht so dramatisch darstellt, werden sich auch in Köln absehbar die Zahl älterer Arbeitnehmer und proportional dazu auch die Zahl älterer Arbeitsloser erhöhen. Um der drohenden Langzeitarbeitslosigkeit im Alter frühzeitig zu begegnen, rät Welters zur Prävention: „Nur den qualifizierten Arbeitskräften gehört die Zukunft. Aus- und Weiterbildung sind künftig mehr denn je gefragt.“

Deutschland: Zahl der Arbeitslosen im Februar wieder gefallen
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Februar auf 3.317.000 gefallen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mit. Das sind 33.000 Arbeitslose weniger als im Januar. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Zahl der Arbeitslosen um 326.000. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,1 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent. "Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und die Erwerbstätigkeit liegen weiter auf Wachstumskurs und die Nachfrage nach Arbeitskräften steigt weiter", erklärte der BA-Vorstandsvorsitzende Frank-Jürgen Weise. Laut der BA sei für die positive Entwicklung vor allem der Konjunkturaufschwung verantwortlich, der zu einem deutlichen Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung geführt habe. Entlastend habe außerdem ein seit mehreren Jahren rückläufiges Arbeitskräfteangebot gewirkt.

[cs, Quelle Agentur für Arbeit]