„Auf dem Kölner Arbeitsmarkt geht es Schritt für Schritt bergauf“, sagt Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln. „Die Kölner Arbeitgeber stellen auch im November kräftig ein und reagieren damit auf die gute Konjunktur. Die ersten Bremsspuren des Winters zeichnen sich auf dem Arbeitsmarkt bereits ab, die Kölner Arbeitgeber haben uns weniger Stellen als in den Monaten nach den Sommerferien gemeldet.“ Insgesamt waren im November 2010 erstmals wieder weniger als 50.000 Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote betrug 9,7 Prozent und lag damit um 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonatswert und um 0,7 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahresmonats.

Steigende Arbeitslosenzahlen im Winter
„Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Winter in den kommenden Monaten für steigende Arbeitslosenzahlen sorgen wird“, so Welters weiter. „Das ist nicht beunruhigend, weil saisonüblich. Die Konjunktur hat weiterhin positive Auswirkungen auf die Arbeitslosenzahl. Aufgrund der milden Witterung hat sich der Saisoneffekt in diesem Monat noch nicht eingestellt, so konnten die wetterabhängigen Gewerbe im November weiterarbeiten.“ Zudem fanden auch im November deutlich mehr Arbeitslose als im Vorjahr einen neuen Arbeitsplatz – unter den in der Arbeitsagentur betreuten Arbeitslosen waren es seit Jahresbeginn 18.090, das sind 945 oder 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr, unter den arbeitslosen ARGE-Kunden fanden 9.847 und damit 679 oder 7,4 Prozent mehr eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt. Zugleich ging die Zahl der nach Jobverlust arbeitslos Gemeldeten weiter zurück. Sie lag mit 36.084 um 1.359 oder 3,6 Prozent unter dem Vorjahr. Hier sind die Entwicklungen in Arbeitsagentur und ARGE unterschiedlich: Während der Zugang in das Kundenzentrum der Agentur für Arbeit von Januar bis November 27.849 beträgt und damit um 1.625 oder 5,5 Prozent unter dem Vorjahreswert liegt, ist die Zahl im Jobcenter der ARGE leicht gestiegen: Hier haben sich 8.235 Personen nach dem Verlust ihrer Stelle gemeldet, das sind 266 oder 3,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Unterbeschäftigung in Köln bleibt hoch
Die Zahl der freien Stellen liegt weiter über der des Vorjahres: 30.365 sind in diesem Jahr bislang gemeldet worden, 5.841 oder 23,8 Prozent mehr als von Januar bis November 2009. 2.714 sozialversicherungspflichtige Stellen wurden der Arbeitsagentur im November zur Besetzung übergeben. Zurzeit sind 7.217 offene Stellen zu besetzen. Peter Welters führt aus: „Die Arbeitslosigkeit sinkt, weil mehr Menschen eine neue Beschäftigung finden. Aber auch die Ausweitung der Förderpraxis in der ARGE hat dazu geführt, dass weniger Menschen arbeitslos sind. Zugleich bleibt in Köln die Unterbeschäftigung hoch.“ In der Arbeitsagentur und im Jobcenter der ARGE sind unterschiedliche Entwicklungen zu verzeichnen. „Im Bereich der Arbeitsagentur ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das ist darauf zurückzuführen, dass wir jetzt weniger Unterstützungsmaßnahmen anbieten und somit weniger Unterbeschäftigung unter den Kunden der Arbeitsagentur entsteht. In der ARGE hingegen werden mehr Fördermaßnahmen angeboten als im Vorjahr“, erläutert Welters. Die so genannte Unterbeschäftigung liegt weiterhin über dem Niveau des Vorjahres. Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Aktivitäten – die Kurzarbeit ist hierbei nicht berücksichtigt – läge die Arbeitslosigkeit in Köln bei knapp 69.000. Die Arbeitslosenquote läge mit 13,4 Prozent um 3,7 Prozentpunkte über der derzeitigen Quote von 9,7 Prozent.

Junge Arbeitnehmer gefragt
„Wir werden die Arbeitslosenzahl im Winter kaum unter 50.000 halten können“, sagt Peter Welters.“Die Winterarbeitslosigkeit spüren wir auch in Köln. Zudem müssen wir mit Rückschlägen rechnen, weil wir im kommenden Jahr weniger Fördermöglichkeiten haben. Dadurch wird jedoch die Unterbeschäftigung sinken. Ich rechne allerdings damit, dass dank der guten Konjunktur mittelfristig die Arbeitslosigkeit in Köln zurückgeht.“ Vom Abbau der Arbeitslosigkeit profitierten im November in erster Linie die Jüngsten: Bei den unter 25-jährigen sank die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat um 348 Personen oder 8,7 Prozent auf 3.658. Gegenüber dem Vorjahr betrug der Rückgang noch 6,4 Prozent. Bei den Älteren hat die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr nur ganz leicht abgenommen, sie haben weniger von der Aufwärtsentwicklung profitiert als die Jungen: Unter den über 55-jährigen sind 10 oder 0,2 Prozent weniger arbeitslos als im Vorjahresmonat. Welters betont: „Wir qualifizieren auch ältere Arbeitnehmer, um ihre Chancen auf eine neue Stelle deutlich zu steigern. Wer gut ausgebildet ist und in einer Branche tätig war, in der Kräfte gesucht werden, ist bei den Arbeitgebern auch im höheren Lebensalter gefragt.“

Bundesweiter Trend: Zahl der Arbeitslosen im November weiter gesunken
Nürnberg, 30.11.2010, 10:25 Uhr > Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im November weiter auf 2.931.000 gefallen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mit. Das sind 14.000 Arbeitslose weniger als im Oktober. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Zahl der Arbeitslosen um 284.000. Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 7,0 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 7,6 Prozent. Laut der Bundesagentur für Arbeit werde die Entwicklung vor allem durch den Aufbau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung getragen. Außerdem entlaste das rückläufige Arbeitskräfteangebot den Arbeitsmarkt. Auch die Unterbeschäftigung, die die gesamte Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik umfasst, liege unter Vorjahresniveau. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat im September saisonbereinigt um 33.000 zugenommen.

[cs, dts;
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