Das Symbolbild zeigt den Kölner Dom im Abendrot.

Köln | Am Nordturm des Kölner Domes müssen Sanierungsarbeiten vorgenommen werden. Diese beginnen ab dem 22. Juli 2024 und werden mehrere Jahre dauern. Daher wird es immer wieder auch zu Sperrungen im Bereich der Domplatte und des Durchgangs zwischen Domplatte und Hauptbahnhof kommen. Das teilte die Dombauhütte des Kölner Doms heute mit.

In den kommenden Wochen wird jeweils von Montag bis Freitag der Durchgang am Nordturm ab dem 22. Juli 2024 in der Zeit zwischen 7 und 16 Uhr gesperrt. Fußgänger können vom Hauptbahnhof aus die Domplatte nur über die Trankgasse erreichen oder eben umgekehrt den Hauptbahnhof. In den Abendstunden oder an den Wochenenden besteht die Sperrung nicht. Die ersten Baumaßnahmen werden bis November 2024 andauern. Am Nordturm seien aber weitere Restaurierungsarbeiten nötig, so die Dombauhütte, auch um die Verkehrssicherheit zu garantieren, die sich über Jahre hinziehen werden.

Am Nordturm hängen Ketten

Die aktuellen Arbeiten dienen dazu Ketten am Nordturm des Domes zu entfernen. Diese wurden angebracht um das Gerüst zu tragen, dass bereits am 7. Oktober 2021 abgenommen wurde. Zudem werden Gerüst- und Versetzarbeiten zur Rekonstruktion teilzerstörter Fialaufbauten am Helmansatz durchgeführt.

Bis 2021 hing ein Gerüst am Nordturm des Domes. Dieses war mit Schwerlastketten am Turmhelm befestigt und an das Mauerwerk des Turmes angelehnt. Diese Ketten waren an einer Tragekonstruktion befestigt, um die Lasten gleichmäßig zu verteilen. Diese Tragekonstruktion soll in den Jahren 2025/26 umgebaut werden, um den Aufbau des vierten Hängegerüsts am Turm vorzubereiten. Dieses soll an der Nordostecke des Turms errichtet werden und wie die bisherigen Gerüste befestigt werden. Durch weitere Schutzmaßnahmen wie Netze können dann die Wege rund um den Dom genutzt und hoch oben am Turm gearbeitet werden.

Sicherheit rund um den Kölner Dom

Am 24. November 1984 tobte ein schwerer Sturm über Köln. Dieser löste Steinschlag aus. Unter anderem war ein 3,25 Meter hohes Element einer Turmfiale aus rund 100 Metern abgestürzt und beschädigte weitere Teile des Nordturms. Das Problem dahinter liegt in der Art und Weise wie in den 1870er Jahren gebaut wurde. Die Baumeister verwendeten Messing- und Eisenarmierungen. Diese Messingelemente, so die Kölner Dombauhütte, seien oft gebrochen. Das Eisen rostete. Diese Rostsprengungen führten dazu den Obernkirchener Sandstein zu zerstören. Ohne diese Schäden sei der Stein hervorragend erhalten, so die Spezialisten der Dombauhütte. Diese Metallelemente befänden sich in den insgesamt acht rund 30 Meter hohen Fialaufbauten an den Ecken beider Türme. Diese liegen in rund 80 bis 100 Metern Höhe. Die Dombauhütte zu den Schäden: „Teilweise wurden bereits tonnenschwere Aufbauten durch den Rost um mehre Millimeter angehoben. Da aufgrund dieser Situation weitere Steinabstürze nicht auszuschließen sind, wird die Domplatte unterhalb der Türme seit Jahrzehnten bei Sturm abgesperrt. Um die Gefahr vor Steinschlag in Zukunft zu minimieren und die Verkehrssicherheit auf der darunterliegenden Domplatte zu gewährleisten sind die Restaurierungsarbeiten an den Türmen dringend erforderlich.“

Viel Aufwand zur Restaurierung des Nordturms des Kölner Dom nötig

Diese Arbeiten seien für die Steinmetze sehr aufwändig, so die Dombauhütte. Alle Anker und Dübel aus Eisen und Messing müssten ausgebaut und durch neue aus Edelstahl ersetzt werden. Diese können nicht mehr rosten. Auch die monumentalen 32 Engelfiguren die in 75 Meter Höhe stehen müssen restauriert werden. Sie wurden in den 1870er Jahren aus Savonnières-Kalkstein gehauen und zeigten heute Verwitterungsspuren, die die Experten als bedenklich einstufen. Die Dombauhütte wird diese Engelfiguren durch Kopien ersetzen, wo nötig oder die noch erhaltenswerten Figuren schützen und neu sichern. Wenn die Gerüste hängen werden zudem ausgewaschene Fugen geschlossen und Sturm- und Kriegsschäden beseitigt. Diese Arbeiten starteten bereits 1996.

Zum weiteren Ablauf der Bauarbeiten schreibt die Kölner Dombauhütte: „Bevor das neue Hängegerüst an der Nordostecke aufgebaut werden kann, müssen aus baustellenlogistischen Gründen zunächst drei teilzerstörte Fialaufbauten auf der West- und Nordseite des Helmumgangs in 105 Metern Höhe wiederhergestellt werden, die für die Silhouette der Türme eine ganz wesentliche Bedeutung haben. Im Zweiten Weltkrieg wurden die oberen Partien zerstört oder soweit beschädigt, dass sie in den folgenden Jahren bei Stürmen abstürzten. Da eine Ergänzung vom Hängegerüst aus nicht möglich war, sollen sie nun von eigenen kleinen Gerüsten aus ergänzt werden. Die zerstörten Elemente wurden bereits in den vergangenen Jahren von den Mitarbeitern der Dombauhütte in den originalen Formen rekonstruiert. Die beiden westlichen Fialaufbauten werden in den kommenden Monaten ergänzt, der dann noch fehlende Aufbau der Nordseite voraussichtlich im kommenden Jahr.“