Die AntoniterCityKirche auf der Schildergasse in der Innenstadt feiert am 1. Adventssonntag 2011 ihre Wiedereinweihung. Berühmt geworden durch die Beherbergung des berühmtesten Werkes des 1938 verstorbenen Schriftstellers und Bildhauers Ernst Barlach, der „Schwebende“, wartet die Kirche ab sofort mit einer komplett neuen Lichtarchitektur sowie einer Neu-Gestaltung des Innenraums auf. Außerdem wurde der Kirche während den viermonatigen Renovierungsarbeiten ein neuer Anstrich gegeben und die Fenster gereinigt. Die Gesamtkosten für die Renovierung belaufen sich voraussichtlich auf 333.000 Euro.

Licht in der Antoniterkirche
Eine akzentuierende Grundbeleuchtung für die Besucher sowie für die Akteure der Kirche wird nun erreicht durch direktes, dimmbares und nach unten gerichtetes Licht – sogenanntes „Downlight“. Dafür seien eigens für diese Kirche spezielle Pendelleuchten entworfen worden, betonte der für das Lichtdesign verantwortliche Dirk Mailänder. Die Architektur- bzw. Raumbeleuchtung wird als getrennt dimmbares Indirektlicht – „Uplight“ – aus den gleichen Pendelleuchten umgesetzt. Von Kerzenlichtstimmung bis zu klar weißem Licht seien alle Abstufungen denkbar. „Wir sind gerade dabei, alle vorhandenen Möglichkeiten auszuprobieren. Das Licht kann von der Kirche zu jedem Anlass individuell neu gestaltet werden“, erklärte Mailänder. Auch einzelne Objekte, unter anderem der Barlach-Engel, werden nun durch getrennt dimmbares Direktlicht in Szene gesetzt.


Foto: der "lehrende Christus"

Zuwachs an weiteren Barlach-Kunstwerken
Auch wurden die historischen Fenster gereinigt und wo notwendig Instand gesetzt. Im Zuge der Baumaßnahmen hat die Kirche ebenfalls einen komplett neuen Innenanstrich erhalten. Zwei wichtige Neuerungen betrifft ein weiteres Mal Ernst Barlach: Von Frühjahr bis Sommer 2011 waren neben Barlachs „Schwebenden“ zwei weitere Kunstwerke in der Antoniterkirche ausgestellt. Hierbei handelte es sich um den „Lehrenden Christus“, ein Abguss der 1931 geschaffenen Bronze sowie um das sogenannte „Kruzifix II“, ein Abguss des 1918 geschaffenen „Christus“. Man habe es geschafft, so erklärte Pfarrer Markus Herzberg sichtlich stolz, beide Kunstwerke nun dauerhaft in der Kirche zeigen zu können. Den „Lehrenden Christus" habe man mit Unterstützung eines Kirchenmitgliedes auf einer Auktion  ersteigern können. Das Mitglied hätte ein Viertel der insgesamt 75.000 Euro gespendet, die aufgebracht werden mussten, um die Bronze zu erwerben. Das restliche Geld sei von der Evangelischen Gemeinde Köln mit der Maßgabe dazugegeben worden, dass der Bezirk Antoniterkirche weitere Spenden für den Verbleib des „Lehrenden“ in der Antoniterkirche einwerbe. Das „Kruzifix II“ verbleibt ebenfalls in der Kirche und ist eine Stiftung des Ehepaars Dr. Mariana Hanstein und Prof. Henrik Hanstein. „Für mich ist das ab sofort die Barlach-Kirche“, freute sich der Stifter aufgrund der nun insgesamt drei Werke des Bildhauers.

Neuer Innenraum und neuer Eingang
Darüber hinaus ist die Umgebung um den „Schwebenden“ von Barlach neu gestaltet worden. Nach Recherchen für eine Buchpublikation sei deutlich geworden, dass der „Schwebende“ als universales Friedensmal und Denkmal von internationalem Rang „keine weitere künstlerische Gestaltung braucht“, so Herzberg. Deswegen bleibe der Raum nun frei von weiteren Kunstwerken.  Die Grabplatte unter dem Engel trägt nun den Schriftzug „1914 – 1918, 1933 – 1945“ und soll neben den Toten des 1. Weltkriegs auch auf die Schreckensherrschaft der nationalsozialistischen Diktatur verweisen, in der von Beginn an Barlachs Werke verfremdet wurden. Obendrein werde künftig der Zugang in die Antoniterkirche direkt über das im April 2010 eingeweihte AntoniterFoyer erfolgen.

Infobox

Öffnungszeiten des Foyers: montags bis freitags von 11 bis 19 Uhr,
samstags von 11 bis 17 Uhr sowie
sonntags von 11 bis 17.30 Uhr

Zu den Gottesdiensten, die sonntags um 10 und um 18 Uhr stattfinden, wird der Eingang, der direkt zur Schildergasse hin liegt, ebenfalls geöffnet.

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