Ramadanfestlichkeiten gefährdet
Mitgliedern von „Pro Köln“ gelang es vor wenigen Minuten, an der Zoobrücke an Land zu gehen. Aufgrund der zahlreich erschienen Gegnern steckt die Bürgerbewegung nun an Land dort fest. Ihre weitere Planung – nach Ausfall der Stadtrundfahrt – ist zur Zeit noch nicht bekannt. Die Polizei erklärt sich bereit, für die Sicherheit der "Pro Köln" Mitglieder und ihrer Gäste am Kay unter der Zoobrücke zu sorgen. Verlässt ein Mitglied oder ein Gast das Schiff, müssten diese sich ein Taxi nehmen, um  sich vom Kay entfernen zu können, so die Polizei. Die Polizei hatte die Tour untersagt, weil sie die Ramadanfestlichkeiten und das Freitagsgebet in den Räumen der Ditib als gefährdet sah. Die Ditib sollte eines der Ziele der Busfahrt sein, wo „Pro Köln“ erklären wollte, das gegen den Bau der neuen Moschee in Ehrenfeld. Damit ist dem Bündnis „Köln stell sich quer“ gelungen, was man vorhatte.

Widersprüchliche Meldungen zum Standort der Moby Dick
Zuerst dachten alle eine clevere Idee von „Pro Köln“ sich mit einem Schiff der Blockade durch die vielen Bündnisse zu entziehen. Aber dann blockierte sich „Pro Köln“ damit selbst. Mitten im Strom schipperte man stundenlang alleine auf der Höhe Niehler Hafen im Niemandsland umher. Streng bewacht von Schiffen der Wasserpolizei und der Feuerwehr und oben drüber noch einem Polizeihelikopter. Widersprüchliche Meldungen gab es immer wieder über den Standort des Schiffes „Moby Dick“. Und wer die Geschichte von „Moby Dick“ und Kapitän Ahab kennt, der sich ja auch in etwas verrannt hatte das für ihn nicht gut endete, mag den heutigen Tag als positives Omen für die kommenden Wahlen deuten. Positiv auch, dass wohl kein Kölner Schifffahrtsunternehmer bereit war sein Schiff zur Verfügung zu stellen, sondern ein Bonner. In Leverkusen hatte „Pro Köln“ auch eine Kundgebung angemeldet und wohl auch durchgeführt, die war aber mit 70 Personen, wie die Kölner Polizei meldete nur spärlich besetzt.

Dass eine Pressekonferenz auf dem Schiff stattfinden sollte, war nicht gemeldet worden. Gegendemonstranten hatten das Schiff an seiner Anlegestelle mit Steinen beworfen.

Martin Heying für report-k.de/ Kölns Internetzeitung

Aktualisiert: [17:08 Uhr]
Demo vor Ditib-Moschee: “Ehrenfeld ist bunt, nicht braun”

Rund 200 Demonstranten gegen die als rechtsextrem geltende Bürgerbewegung „Pro Köln“ waren heute vor dem Gebäude der Ditib in Ehrenfeld zusammengekommen, um gegen den so genannten “Anti-Islamisierungsgipfel” zu demonstrieren. Dazu hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund im Rahmen seiner Aktion „Wir stellen uns quer“ aufgerufen. Die Ditib sollte eine der Stationen sein, die „Pro Köln“ im Rahmen einer Bustour durch bestimmte Kölner Stadtteile wie Mülheim, Kalk oder Porz anfahren wollte. „Pro Köln“ ist gegen den geplanten Moscheebau.

Foto oben: Ganz auf Protest gegen "Pro Köln" eingestellt war Marie Bekir bei der Demonstration vor der Ditib-Moschee in Köln-Ehrenfeld.

"Das ist das beste Gefühl zu sehen, dass wir nicht allein gelassen werden"
Marie Bakir hat sich etwas einfallen lassen. Für die Demo hat sie extra einen Kothaufen aus Schaumstoff als Kopfbedeckung hergestellt, den sie mit kleinen Fähnchen geschmückt hat. “Ich wollte ein deutliches Zeichen gegen Pro Köln setzen, Nämlich, dass sie nur Scheiße im Hirn haben”, sagt die Ehrenfelderin. Über die Beteiligung freuten sich auch Politiker: „Ehrenfeld ist bunt, nicht braun”, betonte Bezirksbürgermeister Josef Wirges. Und Volker Roters, Bürgermeisterkandidat der Kölner SPD fügt hinzu: “Das ist ein weltweites Zeichen, dass sich so eine weltoffene Stadt Köln nicht von braunen Biedermännern einfangen lässt.“

Ebenso zeigte sich Bekir Alboga, Dialogbeauftragter der Ditib: „Das ist das beste Gefühl zu sehen, dass wir nicht allein gelassen werden. Das ist ein wunderschöner Tag.” Zwar seien einige Gemeindemitglieder über den Plan von „Pro Köln“, vor ihrer Moschee Station zu machen, verärgert gewesen, aber die meisten hätten gelassen reagiert. “Wir haben im Vorfeld über diese Aktion gesprochen”, so Alboga. In der vorigen Woche hatte die Ditib gemeinsam mit der Polizei Flyer verteilt, mit denen sie dafür appelliert, friedlich zu demonstrieren.

Demonstration verlief friedlich
Mit den Demonstranten hatte die Polizei vor Ort keinen Ärger. Allenfalls seien dort Maßnahmen zur Verkehrsregelung notwendig gewesen. Dass nun die Bustour von „Pro Köln“ von der Polizei untersagt wurde, freute Bezirksbürgermeister Josef Wirges: „Die Bustour wurde unter einem falschen Vorwand organisiert. Dass sich die Fahrer weigerten, sie mitzunehmen, nachdem sie erfahren hatten, dass es sich nicht zum Anwälte handelt, freut mich. Das zeigt, dass sie solidarisch sind.“ Und Mehmet Yildirim, Ditib-Geschäftsführer, fand diese Entscheidung auch richtig: „Das hätte sonst Unruhe gebracht. Aber wir haben keine Befürchtungen gehabt. Wir leben in einem Rechtsstaat und die Polizei schützt uns.“

[Aktualisiert: 17:58 Uhr]
"Pro Köln und Gäste vom Schiff runter

Wie report-k.de Reporter Martin Heying meldet, sind die Pro Köln Mitglieder und ihre rechtsextremen Gäste in Zivilfahrzeugen der Polizei abgeholt worden. In den blauen und silbernen Vans sind sie entlang des Rheinufers von der Zoobrücke aus in Richtung Mülheimer Brücke unterwegs. Derweil wurde gerade eben eine kleinere Antifa-Demonstration vor dem Schiff friedlich aufgelöst

 

[Aktualisiert: 18:06]
„Kongressauftakt“ in Rodenkirchen ohne Le Pen
Auf dem Ausflugsschiff Moby Dick sollte heute eine Pressekonferenz den Auftakt zum so genannten „Anti-Islamisierungskongress“ von „Pro Köln“ stattfinden. An Boot waren unter anderem die „Kongressteilnehmer“ Filip de Winter Fraktionschef  der rechtsextremen Vlaams Belang aus Belgien, Harald Vilinsky, Generalsekretär der FPÖ aus Österreich und  Mario Borghezio, Europaabgeordneter für die Lega Nord in Italien. Nicht mit dabei: Jean-Marie Le Pen, Vorsitzender der Front National aus Frankreich. Der sei terminlich verhindert, erklärte Bernd Schöppe, Vorstandsmitglied von „Pro Köln“ in Rodenkirchen, wo sich die Anlegestelle des Schiffs befand. Medienberichten zufolge hatte diese Woche allerdings ein Sprecher Le Pens  dessen Teilnahme am „Anti-Islamisierungskongress“ verneint.

Indes kam es vor der Pressekonferenz in Rodenkirchen zu einem Zwischenfall. Martin Schöppe, Vertreter von "Pro Köln" wurde mit einem Farbbeutel beworfen. Gegen den Tatverdächtigen wurde Strafantrag wegen Körperverletzung gestellt. Etwa 50 Demonstranten hatten gegen den Kongress demonstriert.

Das Schiff soll indes nicht im Namen „Pro Kölns“ gemietet worden sein, sondern unter dem Namen einer Anwaltssozietät. Die Kölner Polizei kritisierte dieses Vorgehen.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns internetzeitung