Köln | Wenn am 25. Mai der neue Kölner Stadtrat gewählt wird, steht der Name von Angela Spizig nicht mehr auf den Wahlzetteln. 15 Jahre war sie Mitglied im Kölner Rat, 14 Jahre die grüne Bürgermeisterin von Köln und die globale Botschafterin Kölns für Kultur und Weltoffenheit. Heute feierte die streitbare und eloquente Grüne ihren 66. Geburtstag und Abschied als Bürgermeisterin. Gekommen waren viele Politikweggefährten und auch der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters.

Die grüne Bürgermeisterin

Gerhardt Haag, Leiter des Bauturmtheaters begann mit einem Shakespeare Zitat, seine, nennen wir es Laudatio auf die politische Zeit von Angela Spizig. Denn auch nach ihrer aktiven Zeit in der Kölner Stadtpolitik darf man mit ihr rechnen und das ist gut so. Mit einer Bürgerinitiative in Lindenthal fing alles an, 1999 wurde sie Mitglied im Rat der Stadt Köln und 2000 die erste grüne Bürgermeisterin in Köln, die nach mancher Rede hören musste „war doch eine schöne Rede“ und die Lobenden meinten dies trotz ihrer grünen Parteizugehörigkeit.

Lokal denken, global handeln

Haag nannte Spizig´s Literaturmoderationen im Rahmen der Lit. Cologne legendär. „Global denken und lokal handeln“ treffe auf Spizig nicht zu, sondern eher „Lokal denken und global handeln“. Ihre Mission sei es gewesen Begegnung, Austausch und Dialog zu fördern, ganz gleich ob im internationalen Umfeld oder im Veedel. Menschen und Akteure verstehen und sie dann miteinander zu vernetzen, sei eine der großen politischen Leistungen von Spizig, so Haag. Der Leiter des Bauturm-Theaters nutzte die Bühne vor der Ratspolitik auch für kritische Worte zum Umgang der Kölner Kulturpolitik mit der freien Szene. Die mangelnde Wertschätzung dieser sei skandalös. Zwar sei die immaterielle Wertschätzung hoch, aber das Gezerre um die finanzielle Ausstattung sei würdelos.

Image Kölns aufpoliert

Auch Barbara Moritz, die Vorsitzende der grünen Fraktion, bestätigte Angela Spizig, dass sie das Image von Köln in der Welt aufpoliert habe und Köln in die Welt hinaus getragen habe. Angela Spizig berichtete aus den letzten fünf Jahren und dass sie in Oberbürgermeister Jürgen Roters einen fairen Partner gefunden habe, mit dem man politische Themen auf Augenhöhe diskutieren konnte und der immer offen für gute Vorschläge gewesen sei. Kulturpolitik sei ein hartes Brot, aber das 2009 der Rat den Kulturentwicklungsplan verabschiedet habe, sei ein guter Schritt gewesen. Die 14 Jahre seien ein phantastischer Lebensabschnitt gewesen, so Spizig, die auch in die Zukunft blickte: Köln könne in der Filmszene stärker glänzen, hier brauche es ein offensives Konzept und Menschen die den Film in Köln zu ihrer Sache machen. Wenn Sie den Rat doch einmal vermissen sollte, werde sie eine ganz besondere Beschlussvorlage herausholen mit dem Betreff …Eingabeverfahren zur Beschaffung von Präsentkörben. Die grüne Ratsfraktion verabschiedete sich singend von Angela Spizig. Weiter gefeiert wurde dann im Consilium.

Autor: Andi Goral