Köln | Am 20. Februar soll Kalle Gerigk seine Dachgeschosswohnung in der Fontanestraße  im Agnesviertel durch eine Zwangsräumung verlieren. Gegen die Räumung hat sich eine Bürgerkampagne namens „Alle für Kalle“ formiert, die sich am Tag der Zwangsräumung dem Gerichtsvollzieher mit einer Blockade in den Weg stellen möchte. Grund für die Zwangsräumung ist laut der Kampagne eine fragwürdige Eigenbedarfskündigung durch den neuen Eigentümer. 

Kalle sei nicht der Einzige, der unter diesen Umständen seine Wohnung verlieren solle oder dem nach einem Eigentümerwechsel die Kündigung ins Haus stehe, so die Initiatioren der Kampagne. „Es sei mittlerweile gängige Praxis, unerwünschte Mieter und Mieterinnen im Namen einer sogenannten Aufwertung aus den innerstadtnahen Stadtteilen zu vertreiben, so Valerie Kirschbaum von „Alle für Kalle“.

„Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen ihre Wohnungen verlieren, weil Eigentum Vorfahrt genießt“, so Kirschbaum weiter. „Man wolle dem Ausverkauf der Stadt nicht weiter tatenlos zuschauen und setze sich gegen die städtische Umstrukturierung gemeinsam zur Wehr.“ In vielen Kölner Stadtteilen gebe es Widerstand gegen teure Mieten und Verdrängung: In  Köln-Stammheim sei kürzlich eine Siedlungs-Baracke besetzt worden, deren  Abriss mit Unterstützung der Nachbarschaft verhindert werden konnte. In der Kölner Südstadt hätten sich Bewohnerinnen und Bewohner in der Pfälzer Straße organisiert, um den Abriss zweier Mietshäuser zu verhindern, die einem  Neubau im Hochpreissegment weichen sollen. In Köln-Kalk wollten Bewohner der Robertstraße 12 ihr Haus selbst kaufen, um es so dem  Immobilienmarkt zu entziehen.

Autor: dd
Foto: Mit diesem Plakat macht die Kampagne „Alle für Kalle“ auf die Zwangsräumung aufmerksam.