Anders als saisonüblich verzeichnet Köln einen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Februar gegenüber dem Vormonat. Dies gab die Agentur für Arbeit in ihrem monatlichen Arbeitsmarkt-Bericht bekannt. Mit 54.221 registrierten Arbeitslosen im Februar zählte die Arbeitsagentur 1.346 oder 2,4 Prozent weniger als im Januar. Gegenüber Februar 2009 erhöhte sich der Wert um 350 oder 0,6 Prozent. Der durchschnittliche Anstieg im Vormonatsvergleich liegt im langjährigen Mittel bei 262.

Rückgang auf 54.221 Arbeitslose
„Der befürchtete Einbruch auf dem Arbeitsmarkt blieb auch im Februar aus. Dass die Arbeitslosigkeit in Köln allerdings gegen den saisonalen Trend im Vormonatsvergleich zurückging, liegt überwiegend an unserer Arbeitsmarktpolitik. Und das ist gut so. Denn die Unterstützungsangebote von Arbeitsagentur und ARGE entlasten nicht nur den Arbeitsmarkt. Sie helfen auch den arbeitslosen Menschen, sich fit zu machen. Den betreuten Arbeitslosen droht ansonsten, dass sie sich mit fortdauernder Arbeitslosigkeit immer weiter vom Arbeitsmarkt entfernen. Deshalb legen wir unser Augenmerk besonders auf die Qualifizierung. Dies erleichtert die Arbeitsaufnahme bereits während der Krise oder aber im kommenden Aufschwung“, erklärt Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, die aktuelle Entwicklung auf dem Kölner Arbeitsmarkt. Ohne den Entlastungseffekt durch die Arbeitsmarktpolitik läge die Arbeitslosigkeit bei gut 72.000. Die Quote läge mit 13,8 Prozent um 3,2 Prozentpunkte über der Arbeitslosenquote von 10,6 Prozent.

Von "Trendwende" noch keine Rede
Welters spricht deshalb auch nicht von einer „Trendwende“ auf dem Kölner Arbeitsmarkt. Die Aufnahmefähigkeit des Kölner Arbeitsmarktes bleibt eingeschränkt: „Die Zahl der Entlassungen ist höher als die der Arbeitsaufnahmen aus Arbeitslosigkeit. Die Zahl der offenen ungeförderten Stellen liegt im Februar unter dem Vorjahreswert“, stellt Welters fest. Aber es gebe auch Hoffnungsschimmer. So läge die Zahl der Arbeitslosmeldungen unmittelbar aus Erwerbstätigkeit im Februar um 275 (6,7 Prozent) unter dem Vorjahreswert. Und im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Kundenzentrum der Ar-beitsagentur) überschreite die Zahl der Arbeitsaufnahmen aus Arbeitslosigkeit auch im Februar den Vorjahreswert (plus 57 oder 2,2 Prozent). Zudem sehe die Zahl der Kurzarbeiter seit Herbst letzten Jahres zurück. Ende Dezember 2009 führten gut 600 Betriebe mit etwa 7.000 Beschäftigten Kurzarbeit durch. Im August 2009 waren es noch gut 10.000 Beschäftigte in nahezu 700 Betrieben.

„Die nächsten Monate werden zeigen, ob der Kölner Arbeitsmarkt mit einem blauen Auge davon kommen wird“, so Welters. Denn immer noch bestünden Risiken für den Kölner Arbeitsmark. „Die wirtschaftlichen Eckdaten scheinen sich aufzuhellen“. Entscheidend für den Arbeitsmarkt werde sein, ob es im zweiten Krisenjahr die sonst übliche Frühjahrsbelebung (Rückgang März bis Juni) geben wird.

Kurzarbeit sicherte Arbeitsplätze
„Die Mehrzahl der Unternehmen hat in der Krise bislang alles daran gesetzt, ihre qualifizierte Stammbelegschaft zu halten. Ermöglicht wurde dies durch eine erhebliche Flexibilität auf Arbeitnehmer- wie auf Arbeitgeberseite, etwa durch die Reduzierung der Arbeitszeit, zum Teil mithilfe von Kurzarbeit, die die Arbeitsagentur finanziell fördert. So konnte Beschäftigung gesichert und Entlassungen vermieden werden“, erklärt Welters. „Bei der Planung von Qualifizierungen für Kurzarbeiter unterstützen unsere Weiterbildungsberater die Kölner Arbeitgeber tatkräftig. Mit ihrer Unterstützung können aber auch Unternehmen rechnen, die sich von Mitarbeitern trennen müssen und sie mithilfe einer Transfergesellschaft weiterbilden und in den Arbeitsmarkt integrieren lassen wollen. Hier stellen wir uns den Unternehmen zur Verfügung, um den Transfer bestmöglich zu organisieren – ganz im Sinne der Unternehmen und ihrer Arbeitnehmer. Aber auch für die Zeit nach der Wirtschaftskrise unterstützt die Arbeitsagentur bereits jetzt Unternehmen und deren Beschäftigte. Unser Arbeitgeber-Service geht in den nächsten Wochen gezielt auf Betriebe zu. Wir unterstützen sie dabei, durch die Qualifizierung ihrer Beschäf-tigten den zunehmenden Fachkräftebedarf sicher zu stellen“ kündigt Welters an.

Fördermöglichkeiten für Betriebe
„Denn auch in Krisenzeiten gibt es Unternehmen und ganze Branchen, die über einen Mangel an qualifizierten und hochqualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern klagen. Gemeinsam mit ihnen werden wir innovative Wege der Personalrekrutierung ausloten.“ Arbeitgeber können von der Arbeitsagentur Zuschüsse zum Arbeitsentgelt erhalten, wenn ein Arbeitnehmer ohne Berufsabschluss an einer Weiterbildung teilnimmt, die zu einem Berufsabschluss oder einer Teilqualifizierung führt. Geringqualifizierte Arbeitnehmer in an- oder ungelernter Tätigkeit können Zuschüsse zur Weiterbildung erhalten, wenn sie keinen Berufsabschluss haben oder mehr als vier Jahre den erlernten Beruf nicht mehr ausgeübt haben. Ältere Arbeitnehmer, die das 45. Lebensjahr vollendet haben, erhalten Zuschüsse für eine zugelassene Bildungsmaßnahme, wenn sie während der Weiterbildungszeit freigestellt sind, Anspruch auf Arbeitsentgelt haben und der Berieb weniger als 250 Beschäftigte hat. Im Einzelfall können auch Fahrtkosten bezuschusst werden.

Deutschland: Zahl der Arbeitslosen im Februar leicht gestiegen
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Februar leicht auf 3.643.000 gestiegen. Das teilte heute die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mit. Das sind 26.000 mehr als im Januar. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 91.000. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte und liegt nun bei 8,7 Prozent. Arbeitsmarktexperten hatten mit einem deutlich stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit gerechnet. Details zu den Kölner Zahlen in Kürze.

[cs
, dts; Foto: ger.hardt/ www.pixelio.de]