„Hier wurde wirklich unter Hochdruck gearbeitet“, bemerkte die Kölner Sozialdezernentin Henriette Reker bei einem Blick auf die Räume der neuen Flüchtlingsunterkunft in der Herkulesstraße. Am 25. November begann die Firma Rotterdam und das Architekturbüro A+M mit den Umbauarbeiten des ehemaligen Straßenverkehrsamtes. Abgesehen von kleineren Bauarbeiten sind die Räume des Gebäudes innerhalb von drei Wochen soweit instand gesetzt worden, dass sie bereits heute bezugsfähig sind. Ganz oben auf der Liste habe die Einrichtung passender Sanitäranlagen gestanden, so der Leiter des städtischen Wohnversorgungsbetriebes Michael Schleicher. So befinden sich im unteren Stock insgesamt 26 Duschen und Toiletten, sowie zwei Zentralduschanlagen. Ebenfalls im unteren Bereich wurde ein Speiseraum für die rund 70 zulässigen Flüchtlinge eingerichtet.


Eins der Flüchtlingszimmer verfügt über ein Kinderbett

Büroschränke und weite Korridore
Im oberen Stock befinden sich 23 Zimmer mit einer Größe von etwa 25 Quadratmetern. „Diese sind auf drei bis vier Personen ausgelegt“, so Schleicher. Bei Nachwuchs müsse man den Raum zu fünft bewohnen, das sei allerdings die absolute Obergrenze. Für einen solchen Fall wurde in einem der Zimmer ein Babybett untergebracht. An das ehemalige Bürogebäude erinnern die grauen Schränke in den Zimmern. Ansonsten zeugt das Gebäude kaum noch von seinem ehemaligen Nutzen. Weitläufigen Korridore machen einen geräumigen Eindruck. Dass man sein Zimmer mit drei oder vier weiteren Personen teilen muss, kann man sich indes wenig vorstellen. Es sei ja auch nur eine Notaufnahmestelle, und somit zeitlich begrenzt, so Reker.


Der letzte Schliff für den Speiseraum

"Lage hat sich etwas entspannt"
Es sei erstaunlich, wie schnell der Umbau vonstatten gegangen sei, bemerkte Schleicher. Und schnell müsse es gehen, wenn mit einem weiteren Flüchtlingsansturm gerechnet werden müsse. 70 Menschen seien seit Anfang Dezember neu eingereist, berichtete Reker. Zwar seien im Asylheim in der Vorgebirgsstraße noch 20 von insgesamt etwa 100 Plätzen frei, aber erfahrungsgemäß würden diese schon bald belegt sein, sodass man auf die neue Notunterkunftseinrichtung in der Herkulesstraße zurückgreifen müsse. Bis Ende letzten Jahres habe Köln etwa 3.500 Flüchtlinge verzeichnet, kurz darauf kam der große Schub, und so sei man mit rund 4.500 Menschen konfrontiert gewesen. 1.916 Asylbewerber sind derzeit in städtischen Noteinrichtungen untergebracht. Nachdem 70 Flüchtlinge aus Köln in andere Städte umverteilt werden konnten, habe sich die Situation etwas entspannt, so Reker. Mit einem erneutem Flüchtlingsandrang müsse aber in ganz NRW gerechnet werden.


Viel Raum in den Korridoren des Gebäudes

Die Baukosten für die Umbauarbeiten der neuen Flüchtlingsunterkunft belaufen sich auf rund 900.000 Euro. „Neue Türen mussten eingebaut werden. Eine komplette Brandmeldeanlage musste eingerichtet werden“, berichtete Schleicher. Außerdem habe man Wände einreißen und neue aufstellen müssen. Auch musste für die Objektsicherheit ein Sicherheitsdienst eingeschaltet werden.


Und so sieht die neue Flüchtlingsnotunterkunft von außen aus

[il]