Der Kölner Arbeitsmarkt im Juli 2008
Im Juli 2008 steigt die Arbeitslosigkeit in Köln leicht an. Mit 56.108 Personen sind 459 mehr arbeitslos als im Vormonat; das entspricht 0,8 Prozent. Damit liegt die Zahl der Arbeitslosen jedoch weiterhin
unter der vom Mai diesen Jahres. Im Vorjahr hatte es ebenfalls einen saisonbedingten Anstieg gegeben,
der mit 0,7 Prozent ähnlich schwach ausfiel. Gegenüber dem Monat Juli des Vorjahres ist die Arbeitslosenzahl um 4.371 oder 7,2 Prozent gesunken.

56.108 Arbeitslose
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, beträgt 11,1 Prozent im Juli 2008, nach 11,0 Prozent im Juni. Im Juli 2007 lag sie noch bei 11,9 Prozent. „Sommerferien und Quartalsende sind zwei Ereignisse, die immer wieder Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Juli war daher zu rechnen“, sagt Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln. „Allerdings sind die Zahlen moderat gestiegen. Damit verfügt der Kölner Arbeitsmarkt über eine gute Basis für die saisonale Belebung im Herbst, wenn erfahrungsgemäß viele Unternehmen verstärkt neue Mitarbeiter einstellen.“ Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist bei den unter 25-Jährigen besonders stark. Die Zahl der Arbeitslosen ist in dieser Altersgruppe um 730 junge Frauen und Männer auf 4.636 gestiegen. Im Vormonat waren 3.906 unter 25-Jährige arbeitslos gemeldet. Ihre Zahl ist
damit um 18,7 Prozent gestiegen. Damit liegt die Arbeitslosenzahl um 104 oder 2,2 Prozent unter der
des Vorjahresmonats.

Hoher Anstieg bei den Jüngeren
„Die erhöhte Arbeitslosigkeit der Jüngeren ist ebenfalls typisch im Monat Juli. Der Anstieg ist darauf zurückzuführen, dass Schulabgänger, Absolventen der Berufsvorbereitungskurse und frisch ausgebildete
Fachkräfte, die von ihren Betrieben nicht übernommen wurden, sich zu diesem Zeitpunkt arbeitslos melden“, erläutert Welters. In den übrigen Altersgruppen seien die Arbeitslosenzahlen
gegenüber dem Vormonat leicht gesunken, sodass der Anstieg der Arbeitslosigkeit durch die Situation der Jüngeren bedingt sei. „Mit dem Ausbildungsstart im August und September wird die Arbeitslosigkeit
bei den Jüngeren wieder sinken“, so Welters. „Ich rechne damit, dass viele der jungen Fachkräfte mit der Arbeitsmarktbelebung´im Herbst gern von den Unternehmen eingestellt werden.“

Schulabgänger und junge Fachkräfte
Im Kundenzentrum der Agentur für Arbeit wurden im Juli 11.123 Arbeitslose betreut, 594 oder 5,6 Prozent mehr als im Juni. Gegenüber Juli 2007 sank die Arbeitslosigkeit hier um 1.544 oder 12,2 Prozent. In der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Köln von Stadt und Arbeitsagentur wurden 44.985 arbeitslose Kunden betreut. Gegenüber Mai ging ihre Zahl um 133 oder 0,3 Prozent zurück. Im Vorjahresvergleich
wurde sie um 2.828 oder 5,9 Prozent reduziert. Im Juli stieg die Zahl der von Kölner Unternehmen und Verwaltungen gemeldeten Stellen erneut: 2.856 freie Positionen wurden über die Arbeitsagentur Köln zur Besetzung ausgeschrieben, nach zuletzt 2.487 Stellenmeldungen im Juni 2008. Bei 2.838 – das entspricht
99,3 Prozent – der gemeldeten Stellen handelt es sich um sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Bei den seit Jahresbeginn gemeldeten Stellen ist der Vorjahreswert
noch nicht erreicht: Von Januar bis Juli waren es 15.305; das sind 1.471 Stellen bzw. 8,8 Prozent weniger als im Juli 2008. 6.948 freie Stellen führte die Agentur für Arbeit Köln am Stichtag.

Mehr Stellen gemeldet
4.126 Frauen und Männer meldeten sich im Juli nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Im Vormonat waren es 3.241 gewesen, 885 weniger als im Juli. Durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit konnten 3.643 ihre Arbeitslosigkeit beenden. Damit lag die Zahl der Arbeitsaufnahmen im Juli um 361 oder 11,0 Prozent über dem Wert des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitsaufnahmen um 3,3 Prozent gestiegen.

4.126 melden sich arbeitslos, 3.643 nehmen Erwerbstätigkeit auf
„Der Kölner Arbeitsmarkt ist weiterhin dynamisch“, betont Welters. „Die Zahl der Stellen wie auch die Zahl der Frauen und Männer, die eine neue Erwerbstätigkeit aufnahmen, ist erfreulich hoch. Ich rechne damit, dass sich die gute konjunkturelle Entwicklung fortsetzt, die sich verschlechternde Stimmung in der Wirtschaft wird sich voraussichtlich nicht oder noch nicht am Arbeitsmarkt niederschlagen. Es wird zu weiteren Einstellungen kommen , sobald die für den Arbeitsmarkt immer recht ruhige Sommerzeit hinter uns liegt.“

Hohe Dynamik auf dem Arbeitsmarkt
Aufgrund einer geänderten Ermittlung der Zugangsstruktur ab Mai 2008 sind Vergleiche mit vorhergehenden Zeiträumen derzeit nicht möglich.

Der Kölner Ausbildungsmarkt im Juli 2008
Seit dem Beginn des Berichtsjahres am 1. Oktober 2007 haben sich 4.874 Bewerberinnen und Bewerber für eine Berufsausbildungsstelle bei der Agentur für Arbeit Köln gemeldet. Gegenüber dem Vormonat ist die Zahl nochmals um 270 angestiegen. Von Oktober 2007 bis Juli 2008 wurden insgesamt 5.302 Ausbildungsstellen gemeldet. Damit sind zu den 5.109 Stellen des Monats Juni weitere 193 hinzugekommen. Damit erreicht die Zahl der gemeldeten Lehrstellen nahezu den Vorjahreswert, der bei 5.452 Stellen lag. 1.326 Stellen sind noch unbesetzt. Von den gemeldeten Bewerbern sind 1.314 weiterhin unversorgt. Darüberhinaus suchen derzeit 795 weiter nach einer Lehrstelle, haben aber eine Alternative für den Fall, dass ihre Suche erfolglos bleiben sollte.

2.109 suchen noch
„Der Ausbildungsmarkt ist weiterhin in Bewegung“, sagt Peter Welters. „Sowohl seitens der Unternehmen wie auch der Lehrstellensuchende haben wir viele Anfragen.“ „Wir erkennen, dass das Interesse der Arbeitgeber an der beruflichen Ausbildung steigt. Fachkräfte selbst auszubilden ist für viele eine attraktive Vorstellung“, so Welters. „Es spricht sich herum, dass Ausbildung eine erfolgreiche Strategie ist, um mit qualifizierten Mitarbeitnern auf dem Markt von morgen zu bestehen.“ Trotz des steigenden Interesses der Unternehmen decke die Zahl der Ausbildungsstellen die Nachfrage der Bewerber nicht ab: „Über 2.100 junge Kölner suchen noch nach einem Betrieb, der sie ausbilden möchte. Hinzu kommen Jugendliche
aus dem Umland, die sich in Köln bewerben. Insbesondere für Jugendliche mit schwächeren Schulleistungen ist es weiterhin schwierig, eine Lehrstelle zu finden.“ Welters weiter: „Ich appelliere an die Kölner Wirtschaft, weitere Ausbildungsstellen zu melden und gegebenenfalls zusätzliche zu schaffen. Mit dem Ausbildungsbonus können sie für zusätzliche Stellen eine finanzielle Unterstützung bekommen.“
Der Ausbildungsbonus wird für zusätzliche Ausbildungsstellen gezahlt, die mit Altbewerbern aus früheren Schulabgangsjahren besetzt werden, die keinen Schulabschluss, einen Hauptschulabschluss oder ein Zeugnis der Förderschule haben. Ausbildung wird als Erfolgsstrategie erkannt

Weiterhin mehr Bewerber als Stellen
Waren es im Juli des vorigen Berichtsjahrs noch 3.115 Altbewerber, so sind es in diesem Berichtsjahr 2.680 Jugendliche mit einem Schulabschluss aus den Vorjahren. Ihr Anteil ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken: Ausbildungsplatzsuchende, die 2007 oder früher ihren Schulabschluss erworben haben, machen 54,9 Prozent der 4.874 Bewerber aus. Im vorigen Jahr lag ihr Anteil bei 56,6 Prozent. 273 der unversorgten und 237 der Kölner Bewerber mit Alternative zum 30.9. erfüllen die Anforderungen, die der Ausbildungsbonus in Hinblick auf den Schulabschluss stellt.

[nh; Quelle: Agentur für Arbeit]